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Seit Januar 2018 hat das EDQM die gemeinsam erarbeiteten Referenzlösungen für Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen mit SI-rückgeführtem Elementgehalt im Produktportfolio.  PTB
Seit Januar 2018 hat das EDQM die gemeinsam erarbeiteten Referenzlösungen für Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen mit SI-rückgeführtem Elementgehalt im Produktportfolio. PTB

Neue, hochgenaue Referenzlösungen für die SI-rückführbare Messung
anorganischer Verunreinigungen ermöglichen internationale Vergleichbarkeit
Blei, Cadmium, Quecksilber oder Arsen gehören nicht in Arzneimittel.
Internationale Bestimmungen sind daher bereits strenger geworden und
fordern vergleichbare Messungen. Da ist es sinnvoll, hochgenaue
Referenzlösungen mit definierten Gehalten dieser vier Stoffe zu verwenden
und somit die Messungen rückführbar auf das Internationale Einheitensystem
SI zu machen. Solche Referenzlösungen sind jetzt in einem gemeinsamen
Projekt des European Directorate for the Quality of Medicines and
HealthCare (EDQM), des Joint Research Center (JRC) Geel, der Bundesanstalt
für Materialforschung und -prüfung (BAM) und der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt (PTB) hergestellt worden. Sie sind seit Januar 2018 beim
EDQM kommerziell erhältlich.

Der Schutz der öffentlichen Gesundheit ist weltweit ein Hauptanliegen der
Arzneimittelzulassungsbehörden. Daher ist es sinnvoll, die besten
verfügbaren Methoden einzusetzen, wenn es darum geht, Arzneimittel auf
mögliche Verunreinigungen zu überprüfen. Die besten Methoden sind in
diesem Falle aufwendig hergestellte Referenzlösungen mit einem definierten
Gehalt an toxischen Stoffen, die zur Kalibrierung der verwendeten
Analysegeräte eingesetzt werden. Damit sind die Messungen SI-rückgeführt
und erfüllen die Vorgaben der international harmonisierten
Qualitätsleitlinie ICH Q3D, welche auf europäischer Ebene von der European
Medicines Agency (EMA) adaptiert wurde (EMA/CHMP/ICH/353369/2013).

Für die aktuellen 38 Mitgliedstaaten der Europäischen Pharmakopöe (Ph.
Eur.) wird die Richtlinie durch die Aufnahme in die Ph. Eur. rechtlich
bindend. Danach müssen seit Juni 2016 Elementverunreinigungen in neu
zugelassenen und seit Dezember 2017 solche in bereits zugelassenen
Arzneimitteln mit Hilfe instrumenteller Analytik angemessen kontrolliert
werden. In diesen beiden Jahren wurden im Rahmen der europäischen
Kooperation hochgenaue Referenzlösungen für die vier besonders toxischen
anorganischen Verunreinigungen Blei, Cadmium, Quecksilber und Arsen
hergestellt. Diese Lösungen wurden Anfang 2018 in das Portfolio des EDQM
übernommen und sind seitdem kommerziell verfügbar (https://crs.edqm.eu/).

„Solche hochgenauen Monoelement-Referenzlösungen herzustellen erfordert
jahrelange Erfahrung“, erläutert Dr. Anita Röthke, Chemikerin in der PTB.
„BAM und PTB sind auf diesem Gebiet schon zwei Jahrzehnte lang aktiv und
konnten diese Lösungen mit besonders hoher Genauigkeit herstellen und
charakterisieren.“ Bei der Charakterisierung des Bleimassenanteils in der
Lösung mittels ICP OES (Optische Emissionsspektrometrie mit induktiv
gekoppeltem Plasma) konnte die PTB beispielsweise eine hundertmal kleinere
Messunsicherheit erzielen, als es bei Routinemessungen der Fall ist.

Die Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation mit dem Ziel, weitere
Referenzlösungen zu erarbeiten, wird derzeit diskutiert.
es/ptb