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Die Zahl der Organtransplantationen bei Kindern und Jugendlichen
in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2008
gesunken. Das belegen aktuelle Statistiken der Stiftung Eurotransplant.
„Gleichzeitig warten viele Kinder auf ein überlebenswichtiges
Spenderorgan“, bedauert Professor Dr. med. Jörg Fuchs, Präsident der DGCH.
Um auf die Situation der kleinen Patienten und den Organmangel aufmerksam
zu machen, veranstaltet die DGCH im Rahmen ihres Jahreskongresses einen
Benefizlauf zugunsten der Kinderhilfe Organtransplantation (KiO). „Weitere
Geldspenden sind jederzeit willkommen“, so Fuchs. Der DGCH-Kongress findet
vom 17. bis 20. April 2018 in Berlin statt.

Laut Eurotransplant sind hierzulande im Jahr 2017 insgesamt 215 Kindern
und Jugendlichen unter 16 Jahren lebensrettende Organe verpflanzt worden –
die niedrigste Quote seit 2008. Gleichzeitig bewegt sich die Zahl der
Kinder und Jugendlichen, die im vergangenen Jahr auf Niere, Herz, Lunge,
Leber oder Bauchspeicheldrüse warteten, mit 156 auf gleichbleibend hohem
Niveau. „Auf der Warteliste zu stehen, ist für die ganze Familie eine sehr
belastende und bedrohliche Situation“, stellt Kinderchirurg Fuchs fest.
Obwohl Kinder und Jugendliche über Eurotransplant teilweise bevorzugt mit
geeigneten Spenderorganen versorgt werden, weil ihnen sonst irreparable
Entwicklungsstörungen drohen, fehlen Transplantate. Von den Kindern auf
der Warteliste, die ein neues Herz oder eine neue Lunge brauchen,
versterben daher 30 Prozent. Vor dem Hintergrund der sinkenden
Transplantationszahlen ruft DGCH-Präsident Fuchs deshalb zu verstärkten
Anstrengungen auf, über die Organspende aufzuklären. „Alle
Verantwortlichen sind aufgefordert, nach Lösungen für den Organmangel zu
suchen, und das heißt vor allem, über das Spenden von Organen nach dem Tod
zu informieren“, sagt Fuchs.

Auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sieht aufgrund des
allgemein verschärften Organmangels dringenden Handlungsbedarf und fordert
einen Initiativplan. „Die Situation ist zutiefst besorgniserregend“,
erklärt Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO. „Wir
plädieren deshalb unter anderem dafür, die Rolle der
Transplantationsbeauftragten in den Kliniken zu stärken und die Frage nach
einer Organspende bei Behandlungsentscheidungen am Lebensende unter
Berücksichtigung von Patientenverfügungen regelhaft einzubeziehen.“

Um die Öffentlichkeit für das Thema Organspende zu sensibilisieren,
veranstaltet die DGCH im Rahmen ihres kommenden Kongresses einen
Benefizlauf zugunsten organkranker Kinder und ruft zu finanziellen Spenden
auf. Alle Einnahmen aus dem Chirurgen-Lauf gehen an den „Verein
Kinderhilfe Organtransplantation – Sportler für Organspende e.V. (KiO)“.
„Unterstützung ist willkommen, es handelt sich um ein vorbildliches
Projekt“, so DGCH-Präsident Fuchs. Informationen zum Spendenkonto stehen
auf der Kongress-Webseite:
<http://www.chirurgie2018.de/organspendelauf.php>

Die gemeinnützige Organisation KiO unterstützt Familien mit organkranken
Kindern und freut sich über die Spendenaktion der Chirurgen. „Leider deckt
unser Gesundheitssystem in der außermedizinischen Begleitung organkranker
Kinder nicht alles ab“, sagt KiO-Vorsitzender Reinhard Gödel. Benötigt
würden vor allem psychosoziale Angebote für die Familien und finanzielle
Hilfen für schwächer Gestellte. „Denn Krankheit kostet, das erfahren wir
immer wieder. Etwa wenn wir uns an Besuchsfahrten oder Übernachtungen der
Eltern in Kliniknähe beteiligen“, so Gödel. „Wir wissen, wie Mehrausgaben
oder Verdienstausfälle sie in finanzielle Not bringen können.“

KiO hat deswegen einen Hilfsfonds eingerichtet und zudem spezielle
Freizeit-Programme entwickelt. Sie geben den Kleinen nach oft jahrelanger
Krankheit neues körperliches Selbstvertrauen und tun dem Zusammenhalt der
Familien gut. KiO finanziert sich allein aus Spenden und
Mitgliedsbeiträgen und ist 2004 initiiert worden vom Verein „Sportler für
Organspende“, in dem sich mehr als 100 Olympiasieger, Welt- und
Europameister engagieren.

Auch auf dem DGCH-Kongress diskutieren Medizinexperten das Thema
Organmangel. Der Chirurgenkongress findet unter dem Motto „Tradition –
Innovation – Globalisierung“ vom 17. bis 20. April 2018 im Berliner
CityCube statt. Weitere Infos zum Kongress: <www.chirurgie2018.de>.

Spendenkonto: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V., Deutsche
Apotheker- und Ärztebank Berlin, IBAN: DE54 3006 0601 0005 2983 93, BIC:
DAAEDEDDXXX, Stichwort: Spende Organspendelauf 2018

Termine:

Symposium „Auswege aus dem Organmangel – wo geht der Weg hin?“
Dienstag, 17. April 2018, 9 bis 10.30 Uhr
Im CityCube, Messedamm 26/Ecke Jafféestraße, Level 3, Saal M4/5, 14055
Berlin

Organspendelauf
Mittwoch, 18. April 2018, Start um 15.20 Uhr
Am CityCube, Haupteingang, Messedamm 26/Ecke Jafféestraße, 14055 Berlin
Die Teilnehmer können zwischen einer Distanz über zehn Kilometer oder
einem Staffellauf über 4 x 2,5 Kilometer wählen.