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Der kostenfreie Experten-Ratgeber
Der kostenfreie Experten-Ratgeber "Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute" mit Experten-Beiträgen zu Herztransplantation und Herzunterstützungssystemen. DHS/Jan Neuffer

Kommt das Herz eines Menschen, der älter als 60 Jahre ist, für eine
Organspende in Frage? Die Expertenantwort lautet: Grundsätzlich ja.
„Entscheidendes Kriterium ist nicht das Alter, sondern der biologische
Zustand des Spenderorgans. Voruntersuchungen klären nicht zumutbare
Vorerkrankungen“, bestätigt Prof. Dr. med. Dr. h.c. Friedhelm Beyersdorf
vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher
Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitäts-
Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen zum bundesweiten Tag der Organspende
am 2. Juni 2018. Die Herzstiftung appelliert an die Bevölkerung, unbedingt
einen Organspendeausweis bei sich zu tragen. Der Ausweis kann kostenfrei
unter www.herzstiftung.de/organspendeausweis.html (Tel. 069 955128400,
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) angefordert werden. Wer über 60 Jahre
alt ist, sollte keineswegs aufgrund seines Alters auf den
Organspendeausweis verzichten und sich fragen: Kommen meine Organe für
eine Verpflanzung überhaupt in Betracht? „Um Spender zu sein, gibt es
keine Altersgrenze“, betont Herzchirurg Prof. Beyersdorf. „Außerdem geht
es bei der Zuordnung des Organs um Blutgruppe, Körpergröße und Gewicht.“

Extremer Mangel an Spenderherzen für schwer herzkranke Menschen
Hierzulande herrscht weiterhin ein „extremer Mangel“ an Spenderherzen,
klagt Herzchirurg Prof. Beyersdorf. 2017 wurden nur noch 257
Herztransplantationen (2016: 297) in ganz Deutschland durchgeführt. Den
Spenderherzen standen im selben Jahr 1.123 Patienten (am 31.12.17) auf der
aktiven Warteliste gegenüber, die auf eine Herztransplantation hofften
(Eurotransplant/DSO-Jahresbericht 2017). Nach Angaben der ärztlichen
Fachgesellschaft für Herzchirurgie (DGTHG) benötigen primär schwer
herzkranke Patienten in der Altersgruppe von 50 bis 59 Jahren ein neues
funktionsfähiges Organ, gefolgt von den 60- bis 69-Jährigen. Hinzu kommt,
dass die Sterblichkeit bei den Empfängern angestiegen ist. Die Wartezeit
für die häufig todkranken Patienten ist viel zu lang, so dass sich deren
Zustand dramatisch verschlechtert. „Wir führen 90 Prozent aller
Transplantationen bei Empfängern durch, die auf der Intensivstation
liegen“, berichtet der Transplantationsexperte.

Akzeptanz auch „grenzwertiger“ Organspender wegen zu niedriger Spenderzahl
Um gegen dieses enorme Gefälle zwischen niedriger Spender- und hoher
Empfängerzahl anzukämpfen, akzeptieren heute Transplantationszentren wie
das Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen auch „grenzwertige
Organspender“, wie Prof. Beyersdorf einräumt. Zu diesen zählen
Risikopatienten mit Nikotinkonsum oder hohem Blutdruck. Bei ihnen wird mit
Hilfe einer Herzkatheter-Untersuchung, der Koronarangiographie, abgeklärt,
ob der Organzustand eine Verpflanzung zulässt. So lassen sich
Koronarstenosen erkennen, die eine Übertragung verbieten würden. Für eine
Herzspende kommt nicht in Frage, wer eine Herzklappen- oder
Bypassoperation hinter sich hat und einen oder mehrere Stents
(Herzkranzgefäßstützen) eingesetzt bekam. „Hier ist eine Arteriosklerose
derart fortgeschritten, dass das behandelte Herz einem Empfänger nicht
mehr zuzumuten ist“, betont Prof. Beyersdorf. Schwieriger sind
Verpflanzungen der Herzen von Spendern, die über 65 Jahre alt sind. Hier
müsse jedes Transplantationszentrum selbst über den Zustand des Organs
befinden und dann entscheiden.

Service-Tipp: Der Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der
Herzinsuffizienz heute“ (160 S.) der Deutschen Herzstiftung informiert
über die Herztransplantation und Herzunterstützungssysteme. Der Band ist
kostenfrei anzufordern unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie
oder per Tel. unter 069 955128400 und per E-Mail unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!