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Etwa jede achte Frau erkrankt hierzulande an Brustkrebs. Insgesamt
betrifft dies 72.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Obwohl Brustkrebs in erster
Linie eine Erkrankung der Frau nach den Wechseljahren ist, können auch
deutlich jüngere Frauen erkranken. Aber – für welche Frau macht welche
Untersuchung in welchem Alter Sinn? Das Mammographie-Screening-Programm
gilt für Frauen von 50 bis 69 Jahren.

Was insbesondere Frauen außerhalb des „Screening-Alters“ wissen sollten
und warum die ergänzende Ultraschall-Untersuchung relevant ist, erläutern
Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V.
(DEGUM) auf einer Pressekonferenz. Zudem informieren sie über die
Risikofaktoren der Erkrankung. Die Pressekonferenz findet am Dienstag, den
19. Juni 2018 in Berlin statt.

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Frauen ab 30 Jahren erhalten einmal pro Jahr eine Brustuntersuchung bei
ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt. Dabei fragt die Ärztin oder der
Arzt nach Risikofaktoren, tastet die Brüste sowie die Achselhöhlen ab und
kontrolliert diese auf auffällige Verhärtungen. Auch wenn die Patientin
selbst einen Knoten feststellt, sollte sie ihre Frauenärztin oder ihren
Frauenarzt aufsuchen und zur Abklärung eine Brustultraschall-Untersuchung
wahrnehmen. Gerade der Ultraschall ist besonders für Frauen, die zum einen
jung sind und/oder zum anderen ein sehr dichtes Brustgewebe haben,
empfehlenswert. Bis zum 40. Lebensjahr ist die Sonografie die Methode der
Wahl zur Abklärung von Tastbefunden.

Gerade bei Frauen mit hoher Brustdichte weist die Röntgenuntersuchung in
der Früherkennung keinen klaren Kontrast zwischen dem Tumor und dem
übrigen Drüsen- und Bindegewebe auf, so dass der Tumor bei der
Mammographie verborgen bleiben kann. Wenn der Brustultraschall zusätzlich
zum Einsatz kommt, werden nach Studienerkenntnissen bis zu 45 Prozent mehr
Karzinome gefunden.  Zudem hat die ergänzende Sonografie weitere Vorteile:
„Die Ultraschall-Diagnostik kann völlig strahlenfrei und somit
gesundheitsschonender durchgeführt werden. Darüber hinaus kann sie direkt
in der Praxis zum Einsatz kommen“, so Professor Dr. Markus Hahn vom
Universitäts-Brustzentrums in Tübingen. Der stellvertretende Leiter des
DEGUM-Arbeitskreises Mammasonografie empfiehlt auch
„Röntgenskeptikerinnen“ an dem Mammographie-Screening-Programm
teilzunehmen, aber sich die Brustdichte mitteilen zu lassen. „Die Frauen
haben das Recht die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu erfahren“ so
Professor Hahn. Wenn dann eine extrem hohe Brustdichte mitgeteilt wird,
empfiehlt er den Frauen eine zusätzliche Mammographie.

Besonders krebsgefährdet sind nach Angabe der DEGUM Frauen mit erblichem
Brustkrebs – den sogenannten BRCA-1 und 2-Mutationen. Die Schauspielerin
Angelina Jolie machte auf dieses Risiko aufmerksam, indem sie offen über
die Entfernung ihres Brustdrüsengewebes in der Presse informierte. Bei
diesen Frauen ist das Risiko circa um ein siebenfaches erhöht. Sollte also
in der Familie öfter Brustkrebs aufgetreten sein oder eine sehr junge Frau
an Burstkrebs erkrankt sein, dann sollten sich betroffene Frauen bei ihrer
Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt beraten lassen. Bei Nachweis einer
Genmutation werden Frauen in einem speziellen Programm überwacht, indem
die Sonographie, Kernspintomographie (MRT) und Mammographie abhängig vom
Alter der Betroffenen eingesetzt werden.

Aber auch die Nachsorge nach überstandener Brustkrebserkrankung verlangt
eine besondere Betreuung. „Patientinnen, die bereits Brustkrebs hatten,
haben ein erhöhtes erneutes Erkrankungsrisiko“, so Professor Dr. med.
Alexander Mundinger, Direktor des Zentrums Radiologie und Chefarzt der
Brustzentrum-Sektion Bildgebende und minimal-invasive Mammadiagnostik der
Niels-Stensen-Kliniken am Franziskus-Hospital Harderberg in
Georgsmarienhütte. „Die Mammographie allein ist in der Nachsorge nicht
ausreichend, wenn weitere Risikofaktoren dazu kommen.“

Nach Ansicht der DEGUM sollten alle Frauen mit erhöhten Risikofaktoren
neben der Mammographie zwingend eine qualitätsgesicherte sonografische
Untersuchung erhalten. „Wir fordern, dass Frauen über Nutzen und Risiken
der bildgebenden Verfahren informiert und aufgeklärt werden. „Nur wenn die
Frauen ihre Brustdichte mitgeteilt bekommen, können sie sich nach einer
ergänzenden Sonografie erkundigen“, so DEGUM-Experte Professor Dr. med. B.
Joachim Hackelöer. „Das sollte auch für Frauen gelten, die zu ‚alt‘ oder
zu ‚jung‘ für das reguläre Mammographie-Screening-Programm sind.“

Aufgrund der starken technischen Weiterentwicklung haben die
Ultraschalltechnologien in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung
gewonnen: „Mit der Farb- und Dopplersonografie sowie der 3-D-Sonografie
und der Elastografie sind relevante technische Möglichkeiten
hinzugekommen, welche die Aussagekraft der Mamma-sonografie bei der
Beurteilung des Brustkrebses stark verbessern“, so Professor Dr. med.
Werner Bader, Leiter des DEGUM-Arbeitskreises Mammasonografie und Chefarzt
des Zentrums für Frauenheilkunde am Klinikum Bielefeld Mitte. Darüber
hinaus konnte vor kurzem erstmals in einer multizentrischen Studie an 2725
Patientinnen nachgewiesen werden, dass eine Screening
Ultraschalluntersuchung der Brust vergleichbare Ergebnisse wie die des
Mammographiescreenings liefert. „Die Mammasonographie hat damit unstrittig
nachweisen können, dass sie zu einem unverzichtbaren Instrument in der
Früherkennung von Brustkrebstumoren geworden ist. Sie ist die Methode der
ersten Wahl gerade bei (jüngeren) Frauen“, so Professor Bader.
Abschließend geben die DEGUM-Experten folgende Statements ab:

-       Fakt ist, je kleiner die Tumore sind, wenn sie entdeckt werden,
desto besser ist die  Prognose für die an Brustkrebs erkrankte Frau.

-       Fakt ist, dass bei Frauen mit zusätzlichen Risiken durch die
ergänzende Mammasonographie weniger Krebsknoten übersehen werden.

-       Fakt ist auch, dass die Ultraschalluntersuchung durch einen
qualifizierten Untersucher durchgeführt werden sollte, um die Zahl
unnötiger Biopsien so niedrig wie möglich zu halten.

++++ Bei Abdruck Beleg erbeten. ++++++

Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
e.V. (DEGUM)

Knoten in der Brust – gut- oder bösartig? Ultraschall sollte Mammografie-
Screening ergänzen

Termin:         Dienstag, 19. Juni 2018, 12 bis 13 Uhr
Ort:            Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 3
Anschrift:      Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

Vorläufige Themen und Referenten:

Das Ausbildungskonzept der DEGUM: Warum ein guter Ultraschall der Brust so
wichtig ist
Prof. Dr. med. Werner Bader, Leiter des DEGUM-Arbeitskreises
Mammasonografie, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe am Zentrum für
Frauenheilkunde des Klinikums Bielefeld

Weshalb die Früherkennung per Sonografie bei drüsendichter Brust oft
besonders wirksam ist
Professor Dr. med. Alexander Mundinger, DEGUM-Stufe III, Direktor des
Zentrums Radiologie und Chefarzt der Brustzentrum-Sektion Bildgebende und
minimal-invasive Mammadiagnostik der Niels-Stensen-Kliniken, Franziskus-
Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte

Mammografie-Screening kann Leben retten – Sonografie dazu ist zwingend
notwendig
Professor Dr. med. B. Joachim Hackelöer, DEGUM-Stufe III, ehemals
Professuren und Lehre für Gynäkologie und Geburtshilfe, Philipps-
Universität Marburg/ Universität Hamburg/ Semmelweis/ Universität Budapest

Zu „jung“, zu „alt“ oder zu kritisch bezüglich des Mammografie-Screenings?
Experten raten Frauen zur Risiko-adaptierten Vorsorgeuntersuchung per
Ultraschall
Professor Dr. med. Alexander Mundinger, DEGUM-Stufe III, Direktor des
Zentrums Radiologie und Chefarzt der Brustzentrum-Sektion Bildgebende und
minimal-invasive Mammadiagnostik der Niels-Stensen-Kliniken, Franziskus-
Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte

Moderation: Friederike Gehlenborg