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von li.:) Der Dozent Michael Rott mit seinem Projekt-Team „FIPS“ mit Lukas Metzger, Marvin Wohlfart, David Henkelmann, Sven Tropper, Mario Bocklet, Berat Suroji und Nicolas Rost .  (Foto FHWS / Klein)
von li.:) Der Dozent Michael Rott mit seinem Projekt-Team „FIPS“ mit Lukas Metzger, Marvin Wohlfart, David Henkelmann, Sven Tropper, Mario Bocklet, Berat Suroji und Nicolas Rost . (Foto FHWS / Klein)

Sieben Wirtschaftsinformatik-Zweitsemesterstudenten der Hochschule
Würzburg-Schweinfurt haben sich zusammengefunden, um ein außergewöhnliches
Projekt parallel zum Studium ehrenamtlich zu realisieren: Es handelt sich
um einen älteren Mann und Patienten, der nach einem Unfall vom Hals ab
gelähmt ist und während seiner langen Klinikaufenthalte vor allem auf
akustische Signale einer Pfeife angewiesen ist, wenn er beispielsweise den
Fernseher einschalten, abends das Licht ausmachen oder telefonieren möchte
und dafür immer Hilfe von außen benötigt. Bestmögliches selbstbestimmtes
Handeln sowie ein höheres Maß an Lebensqualität zu schaffen, war das Ziel
der Studenten.

Sie informierten sich eingehend beim Patienten und dessen Familie sowie
der Klinik über Bedürfnisse und Möglichkeiten und entwickelten auf dieser
Basis unter dem Namen „FIPS“ ein „full integrated patient system“. Dieses
beinhaltet u.a. einen klinikunabhängigen, eigenen Internetzugang, einen
Fernseher, ein Telefon, eine Peripherie, ein Alexa-System sowie ein
Harmony Hub als Steuerungsmodul. Die Kosten wurden zusammengestellt und
möglichst niedrig gehalten, um die Familie bzw. ggf. auch weitere Nutzer
nicht über Gebühr zu belasten. Es folgten zahlreiche Testläufe, immer auch
im Hinblick darauf, die Befehlsketten möglichst kurz und
anwenderfreundlich zu gestalten.

Nicht alles lief auf Anhieb wie gewünscht, so die Studenten: Als z.B. der
Fernseher eine längere Zeit lief, schaltete er irgendwann auf Standby-
Modus. Der Hub ging jedoch davon aus, dass der Fernseher weiterhin lief –
und ließ sich entsprechend nicht neu anschalten. Auch die Akzeptanz des
Klinikpersonals musste erst gewonnen werden: Eine Mitarbeiterin meinte,
sie würde das Patientenzimmer nur dann aufsuchen, wenn ihre Privatsphäre
geschützt und Alexa abgeschaltet sei.

Als nächster Schritt steht nun der Einbau der Systeme in das
Patientenzimmer auf dem Programm. Der Patient erhielt zu Beginn eine Tafel
mit den kurzen, einprägsamen Befehlen, um Alexa zu starten und
beispielsweise die Order zu übermitteln, dass er einen Anruf tätigen oder
abends Nachrichten vorgelesen haben möchte. Ebenso wurde die Familie mit
step-to-step-Anleitungen über die Angebote informiert. Einen weiteren
Wunsch würden die Studenten gern noch umsetzen: Da das Klinikzimmer zur
Südseite liegt und sich im Sommer sehr aufheizt, möchten sie das Anwählen
einer Jalousie oder eines Ventilators ins System integrieren.

Nachdem das siebenköpfige Team eine hervorragende, effiziente
Zusammenarbeit und Erfolge erarbeitet hat, wird es sein selbstentwickeltes
Patientensystem auf einer Pflegemesse vorstellen. Darüber hinaus könnten
sich die Studenten auch vorstellen, mit diesem Konzept als Startup-
Unternehmen auf den Markt zu gehen.