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Unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wollen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Qualität der bestehenden
Auswahlverfahren für Studienplatzbewerberinnen und -bewerber im Fach
Humanmedizin untersuchen und neue Tests zur Messung kognitiver, sozialer
und kommunikativer Fähigkeiten der zukünftigen Medizinstudierenden
entwickeln.

Hintergrund ist die von Bund und Ländern im Masterplan Medizinstudium 2020
beschlossene Neugestaltung der Auswahlverfahren und die Forderung des
Bundesverfassungsgerichts nach neuen Regeln für die Studierendenauswahl.
Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit drei Millionen
Euro geförderte Studierendenauswahlverbund (stav) startet am 1. Juli mit
seiner Arbeit. An dem Projekt sind die UKE-Arbeitsgruppe Auswahlverfahren,
die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie die Universitäten
Göttingen, Heidelberg, Münster und Saarbrücken beteiligt.

Das UKE setzt bereits seit 2008 den Naturwissenschaftstest „HAM-Nat“ ein,
um Vorkenntnisse und Lernmotivation der Medizinbewerberinnen und
-bewerbern zu untersuchen. Zusätzlich müssen Studieninteressierte ihre
kommunikativen und sozialen Kompetenzen in einem multiplen Mini-Interview
zeigen. Unter anderem müssen die Bewerberinnen und Bewerber in einem
gestellten Arzt-Patienten-Gespräch ihre Empathie beweisen oder gemeinsam
mit anderen Bewerbern Teamaufgaben lösen.

„Die Untersuchungen der AG Auswahlverfahren zeigen, dass die so
ausgewählten Studierenden nicht nur einen sehr guten Studienerfolg haben,
sondern auch gut mit Patienten umgehen können“, sagt der
Verbundkoordinator Prof. Dr. Wolfgang Hampe vom Institut für Biochemie und
Molekulare Zellbiologie des UKE.

Auswahlverfahren an anderen Standorten untersuchen

Im Studierendenauswahlverbund (stav) soll nun auch die Qualität der
Auswahlverfahren an anderen Standorten untersucht werden. Neben den sechs
Verbundpartnern wollen 20 Kooperationspartner ihre Daten beisteuern, damit
der Auswahlverbund die Vielzahl der in Deutschland eingesetzten Kriterien
bewerten kann. Mit einem gemeinsamen Studierendenauswahlzentrum am
Standort Hamburg soll so die Einführung wissenschaftlich fundierter,
strukturierter und standardisierter Auswahlverfahren an allen deutschen
Medizinfakultäten gefördert werden.
„Die zentrale Stellung des UKE im Forschungsverbund stav ist das Resultat
der kontinuierlichen Förderung der Studierendenauswahl in Hamburg, die in
Deutschland einzigartig ist“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan
der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.

Ziel: Deutschlandweit einheitliche Tests für die Auswahl von
Medizinstudierenden

In einem weiteren Schritt wollen die Verbundpartner dann einen Test zu
kognitiven Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber entwickeln, der auf
bewährten Verfahren wie dem Test für medizinische Studiengänge und dem
Naturwissenschaftstest „HAM-Nat“ aufbaut und in Zukunft deutschlandweit
eingesetzt werden könnte. Auch sollen ein schriftlicher „Situational
Judgement Test“ und multiple Mini-Interviews zur Messung sozialer und
kommunikativer Kompetenzen weiterentwickelt werden. Ziel ist es, die
Medizinischen Fakultäten in Deutschland durch einheitliche Tests und die
Bereitstellung einer Servicestruktur bei ihrer Studierendenauswahl zu
unterstützen.