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Prof. Karl-Heinz Tomaschko lobte bei der Eröffnung des Festaktes zum Jubiläum der Pflegeschule vor allem die Schüler*innen und das Lehrerkollegium.  Foto: Universitätsklinikum Ulm
Prof. Karl-Heinz Tomaschko lobte bei der Eröffnung des Festaktes zum Jubiläum der Pflegeschule vor allem die Schüler*innen und das Lehrerkollegium. Foto: Universitätsklinikum Ulm

Wer Menschen pflegt, bekommt viel zurück – und trägt große Verantwortung.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bietet die Pflegeschule in Wiblingen
ihren Schülerinnen und Schülern seit einem Jahrhundert eine hervorragende
Ausbildung. Am Freitag, 30. November, hat die Pflegeschule an der Akademie
für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm im Kloster Wiblingen
ihr 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Dabei wurde nicht nur ein Blick in die
Vergangenheit geworfen, sondern auch auf aktuelle und zukünftige
Herausforderungen in der Pflegebranche.

„In den letzten 100 Jahren hat sich der Pflegeberuf stetig verändert – was
sozusagen die einzige Konstante ist. Durch das enorm hohe Engagement und
die Fachkompetenz unseres Schulteams, mit dem Universitätsklinikum im
Rücken und der DHBW als starkem akademischen Partner sind wir jedoch
optimal für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet“, fasst der
Direktor der Akademie für Gesundheitsberufe, Professor Dr. Karl-Heinz
Tomaschko, bei der Eröffnung des Jubiläums-Festaktes zusammen. Besonderer
Dank gelte jedoch vor allem den Schülerinnen und Schülern, die die besten
seien, die man sich wünschen könne, so Professor Tomaschko weiter. Auch
die weiteren Grußredner, Professor Dr. Udo X. Kaisers, Leitender
Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ulm, Silvia Cohnen,
Pflegedirektorin des Universitätsklinikums, Dr. Gundi Schickle-Reim,
Medizinaldirektorin des Regierungspräsidiums Tübingen, Professor Dr.
Rainer Przywara, Rektor der DHBW Heidenheim und Iris Mann, zweite
Bürgermeisterin Ulms, hoben die besondere Leistung des Lehrerkollegium und
der Schüler*innen und Studierenden hervor, die sich auf das Abenteuer
Pflege eingelassen haben. „Ohne eine starke, leistungsfähige Pflege wäre
die Gesundheitsversorgung in der Region nicht möglich. Die Akademie für
Gesundheitsberufe erbringt hier einen äußerst wichtigen Beitrag. Mit einem
wunderschönen Gebäude, einem innovativen Lehransatz, dem
Universitätsklinikum als Leistungsträger und einer attraktiven Umgebung
bietet die Pflegeschule ihren Auszubildenden die perfekte Mischung“, lobt
Professor Dr. Udo X. Kaisers.

In ihrem Vortrag zu den zukünftigen Herausforderungen der Schule für
Pflegeberufe gewährte Lara Hinz, die die Pflegeschule seit 2013 leitet,
schließlich einen genaueren Blick in Vergangenheit, aber auch in die
Zukunft: „Was unsere Schule wie keine andere auszeichnete und auch heute
noch auszeichnet, ist der rasante Wandel, das Immer-Mitdenken und Immer-
Weiterentwickeln“, erklärt Hinz. 1918 noch als Einrichtung der Stadt Ulm
gegründet, wurden in der Pflegeschule im ersten Jahr lediglich zehn
Schülerinnen unterrichtet. Pflegende Männer waren damals noch nicht
vorstellbar. In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Schule
stetig – und auch die Zahl der Auszubildenden stieg immer weiter an. Seit
1982 gehört die Pflegeschule nun zum im selben Jahr gegründeten
Universitätsklinikum und bietet ihren Auszubildenden damit die
Möglichkeit, im Umfeld universitärer Spitzenmedizin zu lernen und zu
arbeiten. „Der Theorie-Praxistransfer hatte und hat bei uns immer einen
sehr hohen Stellenwert. So wurden bereits Anfang der 1990er Jahre
Praxisanleiter und Nachweisordner eingeführt, die die praktische
Ausbildung noch weiter verbessert haben,“ erklärt Lara Hinz. „Zwei
besondere Meilensteine unserer Geschichte markierten dann die Fusionierung
der damals am Michelsberg ansässigen Kinderkrankenpflegeschule mit der
Krankenpflegeschule am Safranberg 2005 sowie der gemeinsame Umzug ins
Kloster Wiblingen zwei Jahre später. Auf diese Errungenschaften sind wir
bis heute sehr stolz“.
Seit 2013 können angehende Pflegefachkräfte an der Akademie für
Gesundheitsberufe ihre Ausbildung sogar mit einem Dualen Studium
verbinden. „Dass ich einmal im Gesundheitswesen tätig sein werde, war für
mich immer klar, aber nur studieren – zum Beispiel Medizin – kam für mich
nie in Frage“, erklärt Natalie Doll, die Angewandte Gesundheits- und
Pflegewissenschaften studiert. „An der Akademie kann ich zwei Abschlüsse
in vier Jahren bekommen – schneller geht es gar nicht – und so habe ich
mich für den dualen Studiengang entschieden. Hier bekommen wir noch mehr
Hintergrundwissen vermittelt und am Ende haben wir einen Bachelor of
Science in der Tasche“. Für ihre Kurse müssen die Studierenden das Kloster
in Wiblingen nicht verlassen, denn die Akademie für Gesundheitsberufe ist
die einzige Akademie in Deutschland, die ihre Studiengänge direkt vor Ort
und nicht an einer entfernten Hochschule anbietet.
Der nächsten großen Veränderung wird die Pflegeschule 2020 entgegentreten,
wenn das sogenannte Pflegeberufereformgesetz in Kraft tritt, das zukünftig
zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung
vorschreibt. Im dritten Jahr können die Auszubildenden dann einen
gesonderten Abschluss in der Alten- oder Gesundheits- und
Kinderkrankenpflege erwerben. Diese Umstellung bringt große Veränderungen
in der Ausbildung mit sich, auf die sich die Lehrkräfte und die
zukünftigen Pflegefachkräfte schon heute einstellen. „Ich persönlich finde
es wahnsinnig interessant, Teil einer prägenden Phase und eines Umschwungs
zu sein“, sagt Judith Ntibizerwa, die an der Akademie für
Gesundheitsberufe eine Ausbildung zur Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin absolviert. „Die Unterstützung, die wir von den
Lehrenden bekommen, finde ich ganz toll, wir werden als Schüler zum
Beispiel in viele Entscheidungen miteinbezogen und wir merken: unsere
Meinung zählt.“

Die Jubiläumsfeier wurde durch eine Kabarett-Einlage und einen kleinen
Imbiss in der wunderschönen Atmosphäre des Wiblinger Klosters abgerundet.