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Prof. Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen  Foto: UMG/Schmidt
Prof. Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen Foto: UMG/Schmidt

Herzstiftung informiert über Zusammenhang zwischen Herzkrankheiten und
seelischen Belastungen sowie Hilfsangebote für Betroffene
Stress und seelische Belastungen erhöhen den Blutdruck und langfristig
auch das Risiko, eine Herzerkrankung zu bekommen. Umgekehrt können
Herzerkrankungen die Seele stark belasten. Seit einigen Jahren widmet sich
die Psychokardiologie verstärkt diesem Zusammenhang und bietet
unterstützende Therapien und Gespräche für Herzpatienten an. „Das Erleben
einer schweren organischen Herzkrankheit führt bei Betroffenen fast immer
zu Todesängsten, auch wenn sie nicht immer bewusst wahrgenommen werden“,
sagt Prof. Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen vom Wissenschaftlichen
Beirat der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin
Göttingen in der Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe „HERZ heute“.
Ausführliche Informationen über den Zusammenhang zwischen Herz und Psyche
bietet die Herzstiftungs-Zeitschrift „HERZ heute“ 1/2020, die kostenfrei
unter 069 955128400 angefordert werden kann.

Wie Stress Herz und Gefäße belastet
Stress hat unmittelbaren Einfluss auf das vegetative Nervensystem: Herz
und Atmung beschleunigen sich, die Muskeln werden stärker durchblutet, wir
werden aufmerksamer und reizbarer. Für unsere Vorfahren war das
überlebenswichtig, denn bei Gefahr mussten sie kämpfen oder fliehen. Auch
heute ermöglicht uns diese Körperreaktion, in Gefahrensituationen schnell
zu reagieren und die maximale Körperkraft einzusetzen. Der heutige Stress
ist allerdings – anders als früher – nur selten mit Muskelaktivität
verbunden und hält häufig länger an – mit gesundheitlichen Folgen: „Eine
Aktivierung von Herz und Kreislauf ohne Muskelaktivität lässt den
Blutdruck steigen“, sagt Herrmann-Lingen. „Geschieht das über einen
längeren Zeitraum, gewöhnt sich der Organismus an die zu hohen Werte. Eine
Hochdruckerkrankung entwickelt sich.“ Auch die Blutgefäße verengen sich
und verstopfen leichter, weil sich die Blutgerinnung bei Stress verändert.
Fehlen die Erholungsphasen, belasten all diese Faktoren das Herz:
„Langfristig können sich die Herzkranzgefäße stark verengen, es kann zu
Schäden am Herzmuskel, Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzinfarkt oder
Herzversagen kommen“, so der Mediziner.
Allerdings sind nicht alle Menschen gleich anfällig für Stress. Genetische
Faktoren sowie Erfahrungen in der Kindheit entscheiden mit, wie
stressanfällig wir später als Erwachsene sind. Manche Menschen empfinden
bereits den Gedanken oder die Erinnerung an eine emotional belastende
Situation als Stress. Die Körperreaktionen sind dann die gleichen wie bei
„echtem“ Stress, obwohl die unmittelbare Gefahrensituation fehlt.

Teufelskreis aus Angst und Herzbeschwerden
Nicht selten erleben Betroffene bei Angst und Stress funktionelle
Herzbeschwerden wie Herzrasen oder Herzstolpern, obwohl das Herz (noch)
gesund ist. Eine rein körpermedizinische Behandlung bleibt dann erfolglos.
Das verunsichert Betroffene und schränkt sie in ihrem Alltag ein. „Einige
Patienten beobachten Puls, Blutdruck sowie Herzbeschwerden besonders genau
und meiden positive Aktivitäten wie Sport, aus der – eigentlich
unbegründeten – Sorge vor einem Herzinfarkt“, berichtet Prof. Herrmann-
Lingen. Auch eine tatsächlich bestehende Herzkrankheit kann die Psyche
stark belasten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Therapie mit
zusätzlichen Belastungen einhergeht, etwa mit Schockabgaben eines
implantierten Defibrillators oder häufigen Krankenhausaufenthalten. „In
der Folge können sich Ängste und weitere psychische Probleme entwickeln,
die wiederum das Herz belasten. Nicht selten kommt es zu einem
Teufelskreis aus Herzkrankheit und psychischen Problemen.“

Hilfsangebote der Psychokardiologie
Um diesen Teufelskreis gar nicht erst entstehen zu lassen, arbeiten viele
kardiologische Akutkliniken inzwischen eng mit psychosomatischen Diensten
zusammen. Sie bieten den Patienten schon während des
Krankenhausaufenthaltes unterstützende Gespräche sowie Hilfe bei der
weiteren Therapieplanung an. So ist es hilfreich, zusätzlich zur
medizinischen Behandlung Informationsveranstaltungen sowie Kurse zur
Stressbewältigung zu besuchen. Auch Gespräche mit anderen Betroffenen
können nützlich sein. Nicht zuletzt hilft oft ein konsequentes
körperliches Trainingsprogramm, wieder Vertrauen in Herz und Körper zu
fassen. Weitere Infos zu den Hilfsangeboten und einen Patienten-
Erfahrungsbericht bietet der Expertenbeitrag „Hilfe für das Herz – und für
die Seele“ von Prof. Herrmann-Lingen in HERZ heute 1/2020.

Rezensionsexemplar für Redaktionen
Ein Rezensionsexemplar der aktuellen Ausgabe von HERZ heute 1/2020 mit dem
vollständigen Expertenbeitrag von Prof. Herrmann-Lingen sowie druckfähiges
Bildmaterial erhalten Sie unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per Tel. unter
069 955128114.

Aktuelle Ausgabe HERZ heute: Jetzt Probeexemplar anfordern!
Die Zeitschrift HERZ heute erscheint viermal im Jahr. Sie wendet sich an
Herz-Kreislauf-Patienten und deren Angehörige. Mitglieder der Deutschen
Herzstiftung erhalten die Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung
regelmäßig und kostenfrei. Ein kostenfreies Probeexemplar der neuen
Ausgabe HERZ heute 1/2020 ist unter Tel. 069 955128400 oder per E-Mail
unter <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!> erhältlich.

Infos über bewährte Maßnahmen gegen Stress:
<https://www.herzstiftung.de/Stress-Herz.html>