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Das DKMS Life Science Lab ist ein Tochterunternehmen der Stammzellspenderdatei DKMS.  Foto: DKMS
Das DKMS Life Science Lab ist ein Tochterunternehmen der Stammzellspenderdatei DKMS. Foto: DKMS

Das Labor der Stammzellspenderdatei DKMS wird für das Universitätsklinikum
Carl Gustav Carus Dresden den aufwendigsten Teilschritt im Corona-
Testverfahren übernehmen. Das Universitätsklinikum kann dadurch die Zahl
der möglichen Corona-Tests vor Ort verdreifachen.

„Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein“ – das DKMS Life Science Lab
typisiert täglich Tausende Gewebeproben potenzieller Stammzellspender für
Blutkrebspatienten in aller Welt. Jetzt werden die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Labor zusätzlich das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden im Kampf gegen das neuartige Corona-Virus unterstützen. Das Labor
des Klinikums kann dadurch künftig dreimal so viele Corona-Tests
durchführen wie bisher.

Husten, Fieber, Corona? Die Zahl derer, die getestet werden müssen und
sollten, nimmt rasend schnell zu. Landesweit führen zurzeit 47 Labore
(Quelle: Gesellschaft für Virologie e.V.) Corona-Tests durch. Je nach
Standort und Fallzahlen stoßen viele von ihnen schon jetzt an ihre
Grenzen. „Umso wichtiger ist es für Medizin- und Forschungseinrichtungen,
jetzt zusammenzustehen, Synergien zu nutzen und gemeinsam an einem Strang
zu ziehen“, sagt Dr. Alexander Schmidt, Geschäftsführer der
Stammzellspenderdatei DKMS. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit dem
DKMS Life Science Lab ein Hochleistungslabor als kompetenten Partner
gewinnen konnten, der uns in dieser Krise schnell, pragmatisch und höchst
engagiert zur Seite steht“, so Professor Michael Albrecht, Medizinischer
Vorstand des Klinikums. „Gemeinsam können wir so noch schneller Gewissheit
bringen und Patienten hinsichtlich einer Infektion beraten und betreuen.“

Konkret wird das DKMS Life Science Lab für das Uniklinikum Dresden die
Isolation der Ribonukleinsäure (RNA) aus den Rachenabstrichen übernehmen.
„Es handelt sich dabei um den aufwendigsten Teilschritt innerhalb des
Corona-Testverfahrens“, erklärt Professor Dr. Alexander Dalpke, Direktor
des Instituts für Virologie der Medizinischen Fakultät an der Technischen
Universität Dresden. „Wir sind gut ausgerüstet für die übliche Diagnostik
des Uniklinikums. Für die nun anfallenden Probenmengen, die auf Sars-CoV-2
getestet werden sollen, sind wir nicht ausgestattet. Die Unterstützung des
DKMS Life Science Lab ermöglicht es uns, die Zahl der Corona-Tests von
derzeit 300 auf bis zu 600 zusätzliche Tests pro Tag zu erhöhen.“  Von der
Idee der Zusammenarbeit bis zur Umsetzung dauerte es nur vier Tage. Nach
erfolgreicher Validierung, bereits Ende vergangener Woche die ersten
echten Proben isoliert und getestet werden. Zuvor fand die RNA-Isolierung
im Labor der Technischen Universität Dresden mit Automaten statt, die bis
zu 16 Proben pro Stunde bearbeiten – völlig ausreichend für den normalen
Bedarf, der vor der Corona-Krise bei bis zu 100 Proben täglich lag. In den
letzten Wochen war der Bedarf durch die Tests auf den neuen Corona-Virus
allerdings rapide gestiegen, mit weiter steigender Tendenz.

Das Verfahren zum Nachweis von SARS-CoV-2 beginnt auch künftig in der
Ambulanz des Uniklinikums: Von Patienten, bei denen ein begründeter
Corona-Verdacht vorliegt, wird dort ein Rachenabstrich vorgenommen. Im
Falle einer Infektion enthält dieser Abstrich das Erbgut (Genom) des
Virus. Um diesem auf die Spur zu kommen, muss zunächst das Erbgut, die
Ribonukleinsäure (RNA), isoliert werden. Dieser Schritt ist aufwendig, da
durch das Waschen mit verschiedensten Lösungen alle potentiell störenden
Substanzen entfernt werden müssen, bis schließlich die reine RNA
übrigbleibt. Diese Isolation wird künftig größtenteils im DKMS-Labor
stattfinden. Die notwendigen High-Tech-Geräte sind dort bereits vorhanden,
da sie zur Isolierung von DNA für die Typisierung der Gewebemerkmale von
Stammzellspendern verwendet werden. „Wir haben hier eine technologische
Ausstattung, mit der wir problemlos die RNA oder DNA von 6.000 Proben pro
Tag isolieren können“, sagt Dr. Vinzenz Lange, Chief Technology Officer
des DKMS Life Science Lab. „Nun verwenden wir einen Teil unserer
vorhandenen Kapazitäten für die Unterstützung des Kampfes gegen das
Corona-Virus. Die Verfügbarkeit von ausreichenden Testkapazitäten ist
entscheidend, denn je schneller die Betroffenen Gewissheit darüber haben,
dass sie infiziert sind, desto schneller und konsequenter werden sie die
Quarantäne einhalten und damit eine Ansteckung anderer Menschen
vermeiden.“

Die weiteren Schritte zum eigentlichen Nachweis des Virus in der RNA
erfolgen dann wieder im Labor der Technischen Universität Dresden: Der
hochempfindliche molekulare Test trägt den komplizierten Namen
„quantitative Polymerase-Kettenreaktion“, englisch abgekürzt qPCR. Dabei
wird das wenige genetische Material, das aus den Proben zuvor
herausgewaschen wurde, vervielfältigt. Mithilfe fluoreszierender Stoffe
können die Labormitarbeiter erkennen, ob die Gensequenzen des Virus
vorhanden sind oder nicht.

Das DKMS Life Science Lab ist ein Tochterunternehmen der DKMS, die sich
als weltweit größte Stammzellspenderdatei für die Überlebens- und
Heilungschancen von Blutkrebspatienten in aller Welt einsetzt. Nähere
Informationen zum DKMS Life Science Lab sind zu finden unter https://dkms-
lab.de/.