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Mit der FeverApp können Eltern Fieber besser managen und so Notaufnahmen
und Kinderarztpraxen entlasten.

An der Universität Witten/Herdecke (UW/H) wurde die erste Registerstudie
zu Fieber bei Kindern durchgeführt. Die Ergebnisse aus dem 20-monatigen
Projekt stellten der Initiator Prof. Dr. med. David Martin und sein Team
beim FeverApp-Symposium online vor. Die Vorträge wurden via Livestream an
die über 350 im Netz angemeldeten Teilnehmenden übermittelt. In
Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ)
soll das Projekt die Entwicklung einer ersten Leitlinie unter Federführung
der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) als
wissenschaftliche Fachgesellschaft zum Fiebermanagement unterstützen.

Nach den Grußworten des Dekans der Fakultät für Gesundheit, Prof. Stefan
Wirth, sowie des Präsidenten des BVKJ, Dr. Thomas Fischbach, wurden der
aktuelle Stand der Forschung und erste Ergebnisse aus der FeverApp-
Registerstudie präsentiert. Prof. Martin und Projektleiterin Dr. med.
Silke Schwarz stellten den Aufbau der FeverApp und ihre vielfältigen
Dokumentationsfunktionen vor, welche angelehnt an das aktuelle Geschehen
auch das Eintragen von Corona-Testergebnissen und COVID-19-Symptomen
ermöglichen. Mithilfe der App sollen Eltern die aktuelle gesundheitliche
Lage des Kindes einschätzen lernen und erst mit Fiebersenkern oder
Antibiotika eingreifen, wenn es notwendig und sinnvoll ist. Prof. Dr.
Ekkehart Jenetzky, Leiter der Statistikabteilung des Registers, konnte
bestätigen, dass Eltern die App zuverlässig und ernsthaft nutzen. „Mit der
FeverApp konnten nachweislich Eltern auch ohne Fiebersenker ihre Kinder
beim Gesundwerden erfolgreich unterstützen. Prof. Dr. Martin fügt hinzu:
„Wir wollen das Denken der Eltern nicht ausschalten, sondern aktivieren.
Es geht nicht um die Fokussierung auf das Mobiltelefon, sondern um dessen
Nutzung, um die Beobachtung des eigenen Kindes zu schulen und damit die
Eltern-Kind-Beziehung im Krankheitsfall positiv zu beeinflussen.“

Fachgerechte Fieberinformationen können Praxen entlasten und bei der
Leitlinienentwicklung unterstützen

Der Kinderarzt Ingo Fingerhut, in dessen Bochumer Praxis die FeverApp
umfangreich getestet wurde, warb für den Mut, die gewonnen Erkenntnisse
auch im Praxisalltag umzusetzen: „Prof. Martin hat mit der FeverApp ein
Produkt entwickelt, um das ressourcenschonende und effiziente Handeln im
Praxisalltag umsetzen zu können und gleichzeitig den Eltern mehr
Sicherheit im Umgang mit ihren fiebernden Kindern zu geben. Wir können so
bereits am Telefon unnötige Praxisbesuche vermeiden und terminlichen Raum
schaffen, wo er dringend gebraucht wird.“ Fingerhut sieht in seiner Praxis
eine Korrelation zwischen der aktiven Nutzung der App und dem Rückgang von
unnötigen Praxisvorstellungen der fiebernden Kinder ohne negative
Auswirkungen auf deren Genesung.

Laut Prof. Dr. Tim Niehues, Vorstandsmitglied und Leitlinienbeauftragter
der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und
Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Helios Klinikum
Krefeld, fehle im deutschsprachigen Raum eine evidenzbasierte Analyse der
zahlreichen Studien zum Fiebermanagement und eine daraus entwickelte
Leitlinie. Die Erkenntnisse aus der Studie können daher für eine
zukünftige Leitlinienentwicklung genutzt werden: „Direkt aus dem Alltag
der betroffenen Gruppen gewonnene Parameter und Daten erlauben eine
Praxis-Evaluation der zukünftigen Leitlinie. In der Leitlinie sollen
verständliche und für Eltern und Versorger umsetzbare
Handlungsempfehlungen entstehen, die das Umsetzen der Erkenntnisse in das
ärztliche Verordnungsverhalten möglich machen und damit die Versorgung
fiebernder Kinder weiter verbessern.“

Informationen für interessierte Praxen

Wenn Sie Arzt oder Ärztin sind und mit Ihrer Praxis an der Studie
teilnehmen möchten, können Sie sich hier anmelden:
https://www.feverapp.de/feverapp/aerzte- anmeldung. Die Teilnahme ist sehr
einfach über einen Code möglich, der an die Patientinnen und Patienten
weitergegeben wird. Derzeit ist aufgrund der laufenden Forschungen die
FeverApp ausschließlich mit dem Zugangscode nutzbar, der über ausgewählte
Kinderarztpraxen oder direkt vom Projektteam bezogen werden kann.