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Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) begrüßt neue Initiative für
mehr Reha-Sportangebote aus Nordrhein-Westfalen/ Konzept sollte bundesweit
zum Einsatz kommen

Sprachstörungen, Sehverlust, Lähmungserscheinungen – die Folgen nach einem
Schlaganfall sind oft gravierend. Damit langfristigen Defiziten möglichst
gut entgegengewirkt werden kann, benötigt etwa die Hälfte der rund 260.000
Patienten, die in Deutschland jährlich einen Hirninfarkt erleiden, nach
der Akutphase eine intensive Rehabilitation. Gezielte Sportangebote sind
dabei ein wichtiges Element, damit die Betroffenen ihre Mobilität
bestmöglich zurückerlangen.

In Nordrhein-Westfalen wurde deshalb vor kurzem eine Initiative für mehr
Reha-Sportangebote gestartet: Landesweit sollen dafür in den kommenden
zwei Jahren 70 neue Sportgruppen ins Leben gerufen werden. Die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) begrüßt die Initiative, die unter der
Schirmherrschaft der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe steht, und
spricht sich dafür aus, dass das Konzept bundesweit zum Einsatz kommt.
Eine umfassende Rehabilitation mit einer individuellen Bewegungs- und
Sprachtherapie sei für viele Schlaganfall-Patienten unerlässlich.

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„Eine individuelle Rehabilitation nach einem Hirninfarkt ist in vielen
Fällen ein zentrales Element in der Schlaganfall-Behandlung“, betont
Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG. „Der erste
Schritt der Rehabilitation beginnt schon auf der
Schlaganfallspezialstation – der sogenannten Stroke Unit. Die Reha wird
dann anschließend in einer spezialisierten Klinik fortgesetzt. Im
Mittelpunkt steht, dass Patienten mit Bewegungseinschränkungen nach einem
Schlaganfall ihre Mobilität zurückerlangen – und so ihren Alltag wieder
weitestgehend selbständig bestreiten und möglicherweise sogar in ihren
Beruf zurückkehren können. „Mit gezielten Logopädie-Einheiten wird zudem
einer bestehenden Schluckstörung sowie Defiziten in der Sprache
entgegengewirkt“, so Steinmetz. Dabei sei der Erfolg sehr stark vom
jeweiligen Engagement des Patienten abhängig: Nur wenn dieser das in der
Reha-Klinik erlernte hinterher aktiv in seinem Alltag umsetzt, sei eine
Rehabilitation langfristig auch erfolgsversprechend.

Im Fokus der neuen Reha-Sportgruppen in NRW, die ergänzend zur gängigen
Schlaganfall-Rehabilitation angeboten werden, steht das Training eines
sicheren Ganges, die Neuerlernung von alltäglichen Bewegungsabläufen
ebenso wie ein Gedächtnistraining. Nach Ansicht von DSG-Experten sollten
nach diesem Vorbild bundesweit zukünftig bundesweit mehr Reha-Sportgruppen
ins Leben gerufen werden, die sich auf die gezielte Rehabilitation nach
einem Schlaganfall spezialisieren.
Bei der Rehabilitation kann nach Einschätzung der DSG auch der Einsatz von
Robotern hilfreich sein: „Wenn Patienten nach einem Schlaganfall
Bewegungen wieder erlernen, ist dies häufig mit extremen Anstrengungen
verbunden – und das teilweise schon bei den kleinsten alltäglichen
Bewegungen“, betont Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz,
Pressesprecher der DSG. „Gerade wenn Patienten die Bewegungen nur mit
vielen Wiederholungen oder hohem Kraftaufwand ausführen können, bieten
Roboter dabei eine gute Unterstützung.“ Diese würden beispielsweise zur
Förderung der Mobilisation, des Gangtrainings und des Trainings der Arm-
und Handfunktion verwendet.

Die hohe Relevanz einer gezielten Schlaganfall-Reha wurde auch während der
Corona-Pandemie deutlich: „In der ersten Lockdown-Phase der Pandemie im
Frühjahr 2020 kam es teilweise zu längeren Wartezeiten auf einen Reha-
Platz, da Kapazitäten für mögliche Corona-Fälle in Reha-Einrichtungen
freigehalten wurden“, sagt der 1.DSG-Vorsitzende Steinmetz. „Da es dadurch
zu problematischen Engpässen in der Schlaganfallversorgung hätte kommen
können, wurden die Reha-Plätze jedoch rasch wieder vermehrt für
Schlaganfall-Patienten bereitgestellt – was aus unserer Sicht die absolut
richtige Entscheidung war.“ Auch im Hinblick auf die aktuelle zweite
Corona-Welle plädiert die DSG dafür, in Schlaganfallreha-Einrichtungen
unbedingt ausreichend Kapazitäten freizuhalten.