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Die Lebens- und Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und ihren
Angehörigen lässt sich signifikant verbessern, wenn speziell qualifizierte
Pflegefachkräfte - sogenannte Dementia Care Manager - betreuend zur Seite
stehen.
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) hat dieses
Versorgungskonzept in der Praxis erprobt und bewertet. Zusammen mit dem
Bildungsträger WBS Training ist auf dieser Grundlage ein
Weiterbildungsangebot für Pflegekräfte entstanden, das seit Januar 2021
bundesweit für die Versorungspraxis angeboten wird.
Dieser Ansatz ist im Sinne der Nationalen Demenzstrategie der
Bundesregierung. Ziel ist eine flächendeckend verbesserte
Versorgungssituation

Greifswald/Bonn, 15.01.2020: In Deutschland leben aktuell 1,6 Millionen
Menschen mit Demenz. Die meisten von ihnen werden zuhause von ihren
Angehörigen betreut und versorgt – was alle Beteiligten vor eine Vielzahl
von Herausforderungen stellt. Signifikant verbessern lässt sich die
Lebens- und Versorgungssituation, wenn sie dabei von speziell
qualifizierten Pflegefachkräften – so genannten „Dementia Care Managern“
betreut werden. Zu diesem klarem Ergebnis kommen Untersuchungen des
Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das dieses
neue Versorgungskonzept in der Praxis erprobt und bewertet hat. Auf
Grundlage dieses Befundes hat das DZNE zusammen mit dem bundesweit
aufgestellten Bildungsträger WBS Training ein Weiterbildungsangebot für
Pflegefachkräfte entwickelt, das seit Januar 2021 bundesweit für die
Versorgungspraxis angeboten wird.

Dementia Care Manager nehmen das ganze Umfeld des Menschen mit Demenz in
den Blick: Ärzte, Pflegepersonal, Versorgungseinrichtungen, aber auch die
Situation im häuslichen und familiären Umfeld werden in ihrem
Zusammenspiel und ihren Möglichkeiten betrachtet und aufeinander
abgestimmt. Im Ergebnis steht eine transparentere und besser koordinierte
Versorgung. Wissenschaftliche Studien des DZNE-Standortes
Rostock/Greifswald weisen nach, dass dieser Ansatz zu einer besseren
medikamentösen Versorgung und einer höheren Lebensqualität der Betroffenen
selbst führt und die Belastung der Angehörigen verringert. Zudem zeigte
sich, dass die Patienten länger in ihrer angestammten Häuslichkeit
verbleiben, und der Umzug in ein Pflegeheim verzögert werden kann.

Qualifikation im Sinne der „Nationalen Demenzstrategie“ der
Bundesregierung

Basierend auf diesem wissenschaftlich fundierten Konzept wurde vom DZNE
ein Curriculum für die Weiterbildung im Dementia Care Management
entwickelt. Im Januar ist nun der erste Qualifikationskurs für
Pflegefachkräfte aus der Praxis gestaret, mit dem das DZNE eine Basis
schaffen möchte, um dieses Konzept deutschlandweit zu etablieren.
Die Nationale Demenzstrategie, die im September 2020 von den
Bundesminister*innen Franziska Giffey (Familie, Senioren, Frauen und
Jugend), Jens Spahn (Gesundheit) und Anja Karliczek (Bildung und
Forschung) unterzeichnet wurde, unterstützt dieses Vorhaben. Prof. Dr.
Wolfgang Hoffmann, Sprecher des DZNE-Standortes Rostock/Greifswald, ist
überzeugt vom Nutzen und der Notwendigkeit des Angebotes: „Eine optimale
Versorgung kann den Verlauf der Erkrankung verzögern, Symptome lindern,
Komplikationen vermeiden und den Betroffenen über längere Zeit ein
selbstständiges und selbstbestimmtes Leben bei hoher Lebensqualität in der
eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Dafür muss unser Gesundheitssystem
weiter entwickelt werden – wir benötigen innovative Versorgungsansätze!“

Ziel: Flächendeckendes Angebot für verbesserte Versorgungs- und
Lebenssituation

Angestrebt ist, das Versorgungskonzept Dementia Care Management bis
spätestens 2022 als bei den Versorgungsträgern abrechenbare Regelleistung
in die Praxis zu überführen. Grundlegende Voraussetzung dafür ist die
entsprechende Qualifikation, die im Rahmen des Kurses. Erworben wird. Der
Kurs wird durchgeführt durch die WBS-Training AG, ein in diesem Feld
bundesweit aktiver Bildungsträger. Pro Kurs kommen bis zu zwanzig
erfahrene Fachkräfte aus der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege von
zuhause oder aus dem Büro heraus in einem virtuellen Online-Campus
zusammen und durchlaufen die Qualifikation gemeinsam. Diese besteht aus
mehreren Theorie- und Praxisphasen und umfasst insgesamt etwas mehr als
600 Stunden.