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Der Saarbrücker Arzneimittelhersteller URSAPHARM und das Biotech-Unternehmen CEBINA (Central European Biotech Incubator and Accelerator) aus Wien haben jüngst eine klinische Studie ins Feld geschickt, in der die antivirale Wirkung einer Azelastin-haltigen Nasensprayzubereitung untersucht werden soll. Ziel der Kooperation ist es, einen Ansatz bzw. ein Präparat zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu evaluieren.

Ausgehend von einer neuartigen, computergestützten Methode zur Vorhersage neuer Anwendungsbereiche von bereits zugelassenen Wirkstoffen, die von Prof. Dr. Robert Konrat (Universität Wien) entwickelt wurde, wählte CEBINA derartige Substanzen für experimentelle Tests in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ferenc Jakab (Leiter des Nationalen Labors für Virologie am Szentágothai-Forschungszentrum der Universität Pécs, Ungarn) aus. Diese Zusammenarbeit führte zur Identifizierung von Azelastin als potente antivirale Verbindung gegen SARS-CoV-2, was inzwischen von mehreren unabhängigen Forschungsgruppen bestätigt wurde. Bereits mit geringen Azelastinkonzentrationen konnte eine hochsignifikante Reduktion der Virenlast in einem rekonstituierten menschlichen Nasengewebemodell nachgewiesen werden [1]. Der sich hieraus ergebende Ansatz, mittels einer Azelastin-haltigen Nasensprayzubereitung bereits in der Frühphase einer Infektion eine Reduktion der viralen Besiedelung der Nasenschleimhaut zu erzielen, soll nun in einer klinischen Studie, die am 16. Februar 2021 begonnen hat, verifiziert werden. Im Rahmen der Studie soll untersucht werden, ob das als Antiallergikum zugelassene Produkt Pollival® Nasenspray von URSAPHARM, sowie eine dosisreduzierte Variante davon, eine Reduktion der Virenlast im Nasenrachenraum erzielen können. Wenn sich die Reduktion der Virenlast bestätigt, ist zu erwarten, dass auch die Übertragungswahrscheinlichkeit verringert und der Verlauf der Erkrankung günstig beeinflusst wird.

Im Kampf gegen die weltweite Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 sucht eine Vielzahl pharmazeutischer Hersteller nach neuen Wegen und Ansätzen zur Eindämmung der Pandemie. Neben der präventiven Impfung der Bevölkerung steht die Erforschung von Wirkstoffen zur therapeutischen Behandlung Erkrankter im Fokus der Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Auch URSAPHARM hat sein aktuelles Produktportfolio überprüft und die darin enthaltenen bekannten Wirksubstanzen einer Neubewertung hinsichtlich ihrer antiviralen Eigenschaften unterzogen.

Die URSAPHARM Arzneimittel GmbH und CEBINA GmbH hoffen, im Falle positiver Ergebnisse der bevorstehenden Studien einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten zu können.

[1] Konrat, R., et al., The Anti-histamine Azelastine, Identified by Computational Drug Repurposing, Inhibits SARS-CoV-2 Infection in Reconstituted Human Nasal Tissue In Vitro. bioRxiv, 2020: p. 2020.09.15.296228.