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Herzstiftung rät Herzpatienten zur Impfung – auch zu dem neu zugelassenen
Vektor-Impfstoff - und informiert worauf bei bestimmten Herz-Kreislauf-
Erkrankungen zu achten ist

Herz-Kreislauf-Patienten gelten als besonders gefährdet für einen schweren
Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Eine
Impfung gegen Covid-19 trägt ohne Zweifel zum individuellen Schutz und zur
Pandemieeindämmung bei. Deshalb rät die Herzstiftung Herz-Kreislauf-
Patienten entschieden zur Covid-19-Impfung mit den Wirkstoffen auf mRNA-
Basis (Biontech/Pfizer, Moderna) als auch auf Basis des neu zugelassenen
Vektor-Impfstoffs. Der Vektor-Impfstoff von AstraZeneca für Personen im
Alter von 18 bis 64 Jahren ist laut Robert Koch-Institut (RKI) in Bezug
auf die Sicherheit mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbar. Viele Herzkranke
stehen der Covid-19-Impfung mit gemischten Gefühlen gegenüber, etwa wegen
möglicher Nebenwirkungen. „Zwar kommt es – wie bei jeder Immunisierung –
auch bei der Covid-19-Impfung gelegentlich zu Nebenwirkungen“, sagt der
Herzspezialist und Pharmakologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom
Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, betont aber, dass
„die Schutzwirkung der Impfung vor einem schwerwiegenden
Covid-19-Krankheitsverlauf die Risiken von Nebenwirkungen bei Weitem
überwiegt“. Häufige Fragen und Experten-Antworten aus der Herz-
Sprechstunde zur Corona-Impfung finden Herzpatienten und Angehörige unter
www.herzstiftung.de/corona-impfung

Alle drei Impfstoffe „gleich gut“ in Schutzwirkung vor schwerem
Covid-19-Verlauf
Stärkere, jedoch harmlose Impfreaktionen, wie sie bei dem AstraZeneca-
Impfstoff berichtet wurden, seien zwar lästig, sie ähnelten aber denen
anderer Virusimpfungen. Solche Impfreaktionen, die auch bei mRNA-
Impfstoffen vorkommen können, scheinen bei jüngeren Menschen eher
aufzutreten als bei Älteren. „Die Ablehnung einer angebotenen Impfung mit
dem AstraZeneca-Impfstoff ist in Anbetracht der gut dokumentierten
Wirksamkeit unbegründet und unvernünftig“, so Meinertz. Alle drei
verfügbaren Impfstoffe seien in aller Regel sehr gut verträglich, das
hätten Millionen von Impfungen gezeigt. „Für Herzpatienten sind die drei
zugelassenen Impfstoff-Präparate in ihrer Schutzwirkung vor einem schweren
Covid-19-Verlauf gleich gut. Dies gilt sowohl für Patienten nach
Herzinfarkt, mit implantierten Herzklappen als auch Herzschrittmachern und
implantierbaren Defibrillatoren wie den ICD-/CRT-Geräten“, so Meinertz.

Nach Herzinfarkt mit der Impfung mindestens acht Tage warten
Inzwischen wurden weltweit viele Millionen Menschen geimpft – darunter
auch zahlreiche Patienten mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder anderen
Vorerkrankungen. Je nach Schwere der Krankheit sollten sich Betroffene
aber vor ihrem Impftermin mit ihrem Arzt besprechen. „Beispielsweise
sollte die Impfung nicht innerhalb der akuten Phase eines Herzinfarktes
stattfinden, das heißt nicht innerhalb der ersten acht Tage nach dem
Infarkt”, betont Meinertz. Wichtig ist auch, dass die Patienten im
Hinblick auf ihre Vorerkrankungen wie Bluthochdruck medikamentös gut
eingestellt sind. Keinesfalls sollten Betroffene ihre Medikamente
eigenmächtig absetzen. „Patienten sollten im Aufklärungsgespräch vor der
Impfung aber sämtliche Vorerkrankungen sowie die regelmäßig eingenommenen
Medikamente erwähnen“, empfiehlt der Mediziner.

Impfung auch mit künstlicher Herzklappe oder Herzschrittmacher möglich
Menschen mit einem Stent (Gefäßstütze), einem Herzschrittmacher oder einer
biologischen Herzklappe können sich ebenfalls problemlos gegen Covid-19
impfen lassen. Auch für Patienten mit einer mechanischen Herzklappe aus
Metall, die gerinnungshemmende Medikamente (Blutverdünner) einnehmen, ist
die Impfung ratsam. Das RKI empfiehlt, für diese Patienten besonders feine
Kanülen zu verwenden und die Einstichstelle im Anschluss etwa fünf Minuten
zu komprimieren. Auch raten Experten vorsichtshalber zu einer längeren
Nachbeobachtungszeit von 15 bis 30 Minuten (Infos:
www.herzstiftung.de/covid-19-impfung-blutverduenner). Das Risiko für
Nebenwirkungen sollten Betroffene nicht fürchten – im Gegenteil: Da
Herzpatienten ein besonders hohes Risiko haben, bei einer Corona-Infektion
lebensbedrohlich zu erkranken, profitieren sie von einer Schutzimpfung
gegen Covid-19 besonders stark.

Vorsicht bei überstandenem Allergieschock
Ganz frei von Nebenwirkungen ist die Covid-19-Impfung allerdings nicht. Zu
den häufigsten bislang beobachteten Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der
Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber. In vereinzelten
Fällen kam es zu schweren allergischen Reaktionen. „Davon betroffen waren
allerdings vor allem Menschen, die schon zuvor schwere allergische
Reaktionen gezeigt haben“, unterstreicht Meinertz. Nach bisherigem
Kenntnisstand können Patienten mit einfachen Allergien, beispielsweise
gegen Hausstaub, Medikamente oder Kontaktallergien problemlos geimpft
werden. Menschen mit multiplen Allergien sollten vorher mit ihrem
behandelnden Facharzt sprechen. Nicht geimpft werden sollten Patienten,
die schon einmal einen allergischen Schock (anaphylaktischen Schock)
erlitten haben.

Infos zur Corona-Impfung für Herzkranke
Weitere Informationen für Patienten und Angehörige mit Fragen zur
Covid-19-Impfung bei bestehender Herz-Kreislauf-Erkrankung (Herzinfarkt,
Herzklappenerkrankung, Herzschwäche, Herzrhythmusstörung, Bluthochdruck)
bietet die Deutsche Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/corona-impfung
(Tel. 069 955128-400).