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Friseurinnen und Friseure kommen mit vielen gefährlichen Arbeitsstoffen in Berührung, erklärt Prof. John (Foto) von der Universität Osnabrück. Die Hände lassen sich mit speziellen Handschuhen schützen.  Uwe Lewandowski  Unversität Osnabrück
Friseurinnen und Friseure kommen mit vielen gefährlichen Arbeitsstoffen in Berührung, erklärt Prof. John (Foto) von der Universität Osnabrück. Die Hände lassen sich mit speziellen Handschuhen schützen. Uwe Lewandowski Unversität Osnabrück

Derzeit ist die europäische Kosmetikverordnung auf den Schutz
der Verbraucher ausgerichtet und enthält nur wenige Bestimmungen für
professionelle Anwender. Die Abteilung Dermatologie, Umweltmedizin,
Gesundheitstheorie der Universität Osnabrück startet nun ein von den
europäischen Sozialpartnern des Friseurhandwerks in Auftrag gegebenes
Forschungsprojekt zur Neubewertung von gefährlichen Arbeitsstoffen in
Friseurkosmetik. Das Projekt läuft bis 2022.

Für Friseurinnen und Friseure sind die wichtigsten Risikofaktoren für die
Entwicklung berufsbedingter Hauterkrankungen unter anderem der ständige
Kontakt zu Reizstoffen und Allergenen. Im Vergleich zu einem
durchschnittlichen Verbraucher sind Friseurinnen und Friseure über einen
erheblich längeren Zeitraum hinweg diesen potentiell gefährlichen
Arbeitsstoffen ausgesetzt, die entweder als Einzelsubstanz oder in
Kombination mit anderen Stoffen in kosmetischen Produkten vorhanden sind.

„Die ständig neuaufkommenden Inhaltsstoffe in den Produkten bergen große
Risiken für die Friseurinnen und Friseure. Leider werden diese Risiken in
den regelmäßigen Stellungnahmen des zuständigen EU-Ausschusses für
Verbrauchersicherheit nicht berücksichtigt“, sagt Projektleiter Prof. Dr.
Swen Malte John. „Dabei bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken in Bezug
auf die berufliche Exposition bei Friseurinnen und Friseuren, die jetzt
neu eingestuft werden müssen.“

Gemeinsam mit vier europäischen Projektpartnern werden die in kosmetischen
Produkten im Friseurgewerbe enthaltenen allergologisch und toxikologisch
relevanten Arbeitsstoffe hinsichtlich Haut- und Atemwegsbelastung sowie
systemischer Toxizität, einschließlich möglicher Fruchtschädigung, durch
eine systematische Analyse der weltweit publizierten Daten identifiziert
und neu eingeordnet. „Dabei gilt es vor allem, den Unterschied in der
Exposition zwischen einem Verbraucher und einem professionellen Anwender
aufzuzeigen“, erläutert der Osnabrücker Dermatologe das
Forschungsvorhaben.

Die Möglichkeit alternativer Methoden für die Bewertung der Auswirkungen
kosmetischer Substanzen auf Friseurinnen und Friseure ist ebenfalls
Bestandteil der Forschungsarbeit. Die Ergebnisse sollen im Rahmen von
Publikationen und regionalen Tagungen der europäischen Sozialpartner des
Friseurhandwerks im kommenden Jahr vorgestellt werden. Sie werden auch in
die europäische Rahmenvereinbarung zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz
im Friseurgewerbe einfließen.