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Wenn der Verdacht auf einen Knochenbruch vorliegt, kommt in der Regel
zunächst das Röntgenverfahren zum Einsatz. Oft kann jedoch die
gesundheitsschonendere Ultraschalldiagnostik präzisere
Untersuchungsergebnisse liefern, darauf machen Experten der Deutschen
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) aufmerksam. Vor
allem Kindern könnte die Sonografie bei Knochenbrüchen – die
Fraktursonografie - zu Gute kommen, da sie fünf- bis zehnmal empfindlicher
auf Strahlenbelastung reagieren als Erwachsene.

So hätten Erkenntnisse einer neuen Multicenterstudie gezeigt, dass der
Einsatz von Ultraschall in Deutschland pro Jahr allein bei kindlichen
Handgelenksbrüchen circa 80 Prozent der Röntgenaufnahmen vermeiden könnte.
Darüber und über weitere Vorteile des Ultraschallverfahrens berichten
Experten der DEGUM auf ihrer Online-Pressekonferenz am Mittwoch, den 5.
Mai um 11 Uhr.

Die Fraktursonografie eignet sich besonders gut, um den häufigsten
Knochenbruch des Kindesalters, den Handgelenksbruch, zu diagnostizieren.
„Auch wenn die Strahlenbelastung einer einzelnen Röntgenaufnahme sehr
gering ist, so kann durch die hohe Zahl an Untersuchungen, die auch
mittels Ultraschall durchgeführt werden könnten, eine signifikante
Reduktion der Strahlenbelastung im Kindesalter erreicht werden“, betont
DEGUM-Experte PD Dr. med. Ole Ackermann, Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie aus Duisburg. Laut Erkenntnissen der aktuellen
internationalen Multicenterstudie mit 498 kleinen Patienten, ließen sich
durch die konsequente Anwendung der Fraktursonografie 81 Prozent der
potenziell schädlichen Röntgenuntersuchungen bei kindlichen
Handgelenksbrüchen vermeiden. In Deutschland bedeutet dies, dass pro Jahr
in diesem Bereich circa 280.000 Röntgenaufnahmen vermieden werden können.
„Zahlreiche Metastudien haben zudem mittlerweile die Sicherheit der
Ultraschalluntersuchung nachgewiesen“, so Ackermann. „Die Qualität der
Diagnostik blieb bei den Studienergebnissen im Vergleich zu
Röntgenuntersuchungen unverändert hoch.“

Die Ultraschalldiagnostik bietet den Behandelnden aber noch weitere
wesentliche Vorteile: „Da die Untersuchungsebene des Knochens frei gewählt
werden kann, ermöglicht die Fraktursonografie eine besonders präzise
Beurteilung einer Achsabweichung nach einem Knochenbruch“, erläutert der
DEGUM-Experte. Die Entscheidung für oder gegen ein operatives Vorgehen
hänge nämlich vor allem von dem Ausmaß der Abweichung ab, die mittels
Ultraschalldiagnostik exakt bestimmt werden könne. Eine
Röntgenuntersuchung liefere dagegen keine vergleichbare Bildgebung.
„Während bei der Röntgenuntersuchung nur zwei zueinander liegende,
rechtwinklige Ebenen aufgenommen werden, kann die Ultraschalldiagnostik
beliebig viele Ebenen darstellen“, sagt Ackermann. „Damit ist eine
genauere Messung der Achsabweichung möglich, was die Entscheidung für ein
operatives oder nicht-operatives Vorgehen deutlich erleichtert.“ Ein
weiterer Vorteil des Ultraschall-Verfahrens bei Knochenbrüchen ist, dass
dieses auch deutlich schmerzärmer ist. Zudem könnten die kleinen Patienten
während der Untersuchung bei ihren Eltern bleiben und es könnten wichtige
Kontrolluntersuchungen ebenfalls ohne erhöhte Strahlenbelastung erfolgen.

Allerdings weist der erfahrene Facharzt auch auf mögliche Nachteile der
Fraktursonografie hin: „Das Verfahren ist nicht bei jedem Knochenbruch
anwendbar und beispielsweise bei Brüchen mit Beteiligung der Gelenkflächen
nicht sicher genug.“ Des Weiteren erfordere die Methode Training und
Erfahrung, um verlässliche Diagnosen zu stellen. Und zuletzt sind
spezifische Erkrankungen, wie etwa Knocheninfektionen oder Knochentumore,
mit der Sonografie nicht erkennbar. „Die Röntgendarstellung wird daher in
vielen Fällen unverzichtbar bleiben, auch wenn die Fraktursonografie dazu
beiträgt, eine hohe Zahl an unnötigen Strahlenuntersuchungen zu
vermeiden“, resümiert daher Ackermann.

Neben dem Einsatz des Ultraschalls bei Knochenbrüchen diskutieren die
DEGUM-Experten auf ihrer Online-Pressekonferenz darüber, warum die
Sonografie bei Brustkrebs eine besonders genaue Diagnose ermöglicht – und
welche Vorteile sie dabei gegenüber dem Röntgenverfahren hat. Auch der
Einsatz moderner Ultraschalltechnik bei akuten und chronischen
Erkrankungen im Bauchraum ist ein zentrales Thema der virtuellen
Veranstaltung.

Als Vertreter der Medien laden wir Sie dazu herzlich ein. Das vorläufige
Programm finden Sie untenstehend. Sie können sich hier bereits vorab für
die Teilnahme registrieren:
<https://attendee.gotowebinar.com/register/201309997600434700>