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Lisa Küber von der Hochschule Landshut entwickelt im Rahmen ihrer
Doktorarbeit ein Gruppenprogramm, das neue Wege geht

Statt, wie üblich, nur auf die Bewältigung von Defiziten, Problemen und
Symptomen zu setzen, kann es in der Behandlung chronisch psychisch
erkrankter Menschen auch hilfreich sein, sich auf die positiven Aspekte
des Lebens zu konzentrieren und diesen mehr Raum im eigenen Erleben zu
geben. In der Fachsprache heißt diese Methode „Ressourcenaufbau.“ Als
Ressource können dabei ein stabiles soziales Netzwerk, ein sicheres
Lebensumfeld, aber auch die vielen kleinen Freuden des Alltags dienen.

Lisa Küber, Doktorandin der Hochschule Landshut, hat sich in ihrer
Doktorarbeit mit genau dieser Thematik auseinandergesetzt und ein
Gruppenprogramm entwickelt, das chronisch psychisch kranken Menschen beim
Ressourcenaufbau neue Perspektiven gibt. Bei der Promotion handelt es sich
um ein kooperatives Promotionsverfahren der Fakultät Soziale Arbeit der
Hochschule Landshut mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Positive Effekte selbst erlebt

„Der Ressourcenaufbau steht seit einiger Zeit im Fokus der psychiatrischen
und psychotherapeutischen Behandlung“, betont Küber, die schon mit dieser
Methode gearbeitet hat. „Ich habe die vielen positiven Effekte selbst
erleben dürfen.“ Kurz zusammengefasst stehen bei dieser Behandlungsmethode
nicht die Probleme und Erkrankungen der Patient*innen im Mittelpunkt,
sondern positive Erlebnisse, Emotionen und eigene Stärken.

In ihrer Doktorarbeit konzipierte Küber ein Gruppenprogramm, das aus
insgesamt acht Sitzungen besteht und verschiedene Themenblöcke behandelt –
von „Wohlbefinden“ über „eigene Stärken erkennen“ bis zu „Wertschätzung
üben“. Um den Erfolg des entwickelten Programms zu messen, setzte die
Landshuter Doktorandin eine Studie auf, an der sich 29
sozialpsychiatrische Einrichtungen beteiligten und letztendlich 275
Personen teilnahmen.

Die Studienergebnisse machen dabei Hoffnung, chronisch psychisch
erkrankten Menschen künftig noch besser helfen zu können. „Die Studie hat
gezeigt, dass die untersuchte Behandlungsmethode zu bedeutsamen Effekten
in den Bereichen Selbstwertgefühl, positive Emotionen, kognitives
Wohlbefinden, emotionales sowie körperliches Wohlbefinden, Selbstfürsorge
und Depressivität führt“, erklärt Doktorvater Prof. Dr. Ralph Viehhauser
von der Hochschule Landshut, der die Promotion gemeinsam mit Prof. Dr.
Jörg Wolstein von der Universität Bamberg betreute. Für den Landshuter
Professor sind die Untersuchungen „ein großer Wurf“, der das „Potenzial
hat, in der sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft in Zukunft eine
prominentere Rolle zu spielen“.

Kurzbiografie:

Lisa Küber (28 Jahre, gebürtig aus Unterfranken) studierte an der
Hochschule Landshut Soziale Arbeit im Bachelor sowie Klinische
Sozialarbeit im Master. Ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammelte sie
in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe sowie im Bereich der
Sozialpsychiatrie.