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Prof. Dr. Volker Rudolph im neu ausgestatteten Herzkatheterlabor  (Marcel Mompour).  HDZ NRW
Prof. Dr. Volker Rudolph im neu ausgestatteten Herzkatheterlabor (Marcel Mompour). HDZ NRW

Neue Herzkatheteranlage am HDZ NRW – Spezialgebiete des Teams von Prof.
Rudolph sind kathetergestützte Klappenverfahren und Eingriffe an den
Herzkranzgefäßen

Mit insgesamt sieben hochmodernen Herzkatheteranlagen zählt das Herz- und
Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, im Fachbereich der
Interventionellen Kardiologie ohnehin zu den führenden und am besten
ausgestatteten Spezialeinrichtungen bundesweit. Sein jüngstes Schmuckstück
unter den Arbeitsgeräten nahm Prof. Dr. Volker Rudolph, Direktor der
Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie, dabei
erst vor wenigen Tagen in Betrieb.

Die rund eine Million Euro teure Anlage der neuesten Generation (Artis
icono, Hersteller Siemens Healthineers) stellt dem Klinikdirektor und
seinem Team in Bad Oeynhausen nicht nur eine der  strahlungsärmsten
Medizintechniken zur Verfügung. Sie bietet auch erweiterte
Anwendungsmöglichkeiten und technische Finessen, die eine besonders
sichere und schonende Patientenversorgung gewährleisten und den
Herzspezialisten die Arbeit im Katheterlabor erleichtern. Im Zuge des
Austauschs der Anlage im Herzkatheterlabor 1 sind auch zwei weitere,
nebeneinander liegende Laboreinheiten aufwendig saniert und u.a. mit neuer
Lüftungs- und Brandschutztechnik ausgestattet worden.

Haupteinsatzbereich der neuen Anlage ist die kathetergestützte
Untersuchung und Behandlung bei koronarer Herzkrankheit. Dieser Bereich
hat in den letzten Jahren einen großen Wandel durchlaufen. Dabei geht es
immer mehr darum, den genauen Mechanismus zu verstehen, der die
Beschwerden der Patientinnen und Patienten erklärt, und daraus eine
gezielte Therapie abzuleiten. So muss nicht jede Engstelle, die in der
Angiographie gesehen wird, behandelt werden, sondern es kommt darauf an,
ob die Engstelle den Blutfluss auch relevant behindert.  In manchen Fällen
kommen die Beschwerden auch nicht von Verengungen der in der Angiographie
darstellbaren „großen“ Herzkranzgefäße, sondern von den nur unter dem
Mikroskop sichtbaren, im Herzmuskel liegenden „kleinen“ Herzkranzgefäßen.
„Unsere neue Katheteranlage liefert uns dabei alle modernen Optionen,
sowohl die großen als auch die kleinen Kranzgefäße optimal zu untersuchen
und so eine differenzierte Diagnostik und Therapie für unsere Patienten
durchzuführen“, sagt Professor Rudolph. Insbesondere für die Behandlung
sehr komplexer Fälle, wie im Falle starker Verkalkungen oder chronisch
verschlossener Herzkranzgefäße, seien durch den Umbau die Möglichkeiten
weiter ausgeweitet worden.

„Auch für unseren Schwerpunkt der kathetergestützten Herzklappenverfahren
hat der Umbau mehr Raum geschaffen“, betont Professor Rudolph. „Als
schonende Alternative zu einer herzchirurgischen Operation lassen sich
mittlerweile viele Herzklappenfehler mit dem Herzkatheter behandeln.“
Während immer häufiger die kathetergestützte Implantation der Aortenklappe
(TAVI) von Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam in den beiden Hybrid-
OP-Sälen des HDZ NRW durchgeführt wird, erfolgen kathetergestützte
Eingriffe an der Mitral- und Trikuspidalklappe in aller Regel im
Herzkatheterlabor.  Allein 700 Mal jährlich werde ein Aortenklappenersatz
im TAVI-Zentrum des HDZ NRW durchgeführt. „Das Verfahren ist die Methode
der Wahl bei hochbetagten Patienten, für die eine große Herzoperation ein
zu hohes Risiko bedeuten würde.“

Gleichfalls sei das HDZ ein von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
zertifiziertes Zentrum für die kathetergestützte Mitralklappentherapie.
„Aber auch die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe kann mittlerweile mit
verschiedenen Verfahren per Katheter behandelt werden“, betont Rudolph.
Knapp zweihundert Eingriffe an Mitral- und Trikuspidalklappe werden
mitterweile jährlich am HDZ NRW durchgeführt.
Herzensanliegen des Kardiologen sei es jedoch nicht allein, die
interventionellen Eingriffe so sicher und schonend wie möglich
durchzuführen, sondern ein besonderes Augenmerk auf die Vorsorge zu
richten. „Mit der richtigen Information und Aufklärung zu einem dauerhaft
gesunden Lebensstil, zur korrekten Einnahme und Dosierung von Medikamenten
und den entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt kann man schon
sehr viel für die eigene Herzgesundheit tun“, so der Kardiologe. Ansonsten
seien Betroffene im Falle von notwendigen Eingriffen am Herzen
grundsätzlich gut beraten, ein auf diese Verfahren spezialisiertes Zentrum
aufzusuchen.

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und
Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-
Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen (Ruhr-Universität Bochum) mit 35.000
Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten
und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Als eines der größten
Herzklappenzentren in Deutschland bietet das HDZ NRW mit jährlich etwa
2.000 konventionellen und kathetergestützten Herzklappen-Eingriffen bei
Patienten aller Altersstufen das gesamte Spektrum in der Behandlung von
Herzklappenerkrankungen an.

Die Kardiologie am HDZ NRW wird durch zwei Fachkliniken vertreten:
Die Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie des HDZ NRW (Direktor:
Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Sommer) ist spezialisiert auf die Behandlung
von Herzrhythmusstörungen mit einem Leistungsspektrum von rd. 1.500
Ablationen jährlich.
Die Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie des
HDZ NRW unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Volker Rudolph ist auf
die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler,
Herzmuskelerkrankungen und entzündliche Herzerkrankungen ausgerichtet. In
der Klinik werden jährlich mehr als 5.000 kathetergestützte Verfahren
durchgeführt. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren sowie alle
modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende
medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches und
Nationales Exzellenz-Zentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes
Brustschmerzzentrum (CPU – Chest Pain Unit), als überregionales Zentrum
zur Herzinsuffizienzbehandlung sowie zur Versorgung Erwachsener mit
angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert.