Pin It

Zum Weltkindertag: Herzstiftung informiert über neue Empfehlungen der WHO
zu Bewegung von Erwachsenen und Kindern

Kein Sport in Schule und Verein, zu wenig Bewegung mit Freunden: Zu den
unerfreulichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zählt für viele Kinder
und Jugendliche ein ausgeprägter Bewegungsmangel und in Folge der Verlust
der körperlichen Fitness. Besonders schwerwiegend können die Folgen für
Mädchen und Jungen mit angeborenen Herzerkrankungen sein. „Die wahren
Konsequenzen von zu wenig Bewegung und zu viel Sitzen während der
Lockdown-Maßnahmen werden sich erst nach der Pandemie bemerkbar machen,
vielleicht erst in Jahren oder Jahrzehnten“, warnt die Kinderkardiologin
Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer-Fritz vom Wissenschaftlichen Beirat der
Deutschen Herzstiftung in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift der
Deutschen Herzstiftung und ihrer Kinderherzstiftung „herzblatt“. Darin
schildert die Ärztin und Professorin am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
der Technischen Universität München,
wie stark nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene mit angeborenen
Herzerkrankungen von regelmäßiger Bewegung profitieren und erklärt, wie
viel körperliche Aktivität die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die
verschiedenen Altersgruppen empfiehlt. Körperliche Aktivität als Mittel
zur Prävention ist auch der Schwerpunkt der „herzblatt“-Ausgabe 2/2021.
Ein Probeexemplar dieser Ausgabe kann kostenfrei bei der Herzstiftung
angefordert werden unter Tel. 069 955128-400 oder per Mail unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Täglich 60 Minuten in Bewegung – auch bei chronischen Erkrankungen
Für Erwachsene empfiehlt die WHO ein mäßig starkes Ausdauertraining für
150 bis 300 Minuten über die Woche verteilt – und zwar sowohl für Gesunde
als auch für Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten.
Alternativ können Erwachsene 75 bis 150 Minuten stärker ins Schwitzen
kommen, sich also kräftiger belasten. Empfehlenswerte Sportarten sind
Walking, Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Neu ist die Empfehlung,
zusätzlich an mindestens zwei Tagen pro Woche muskelstärkendes
Krafttraining wie Liegestützen oder Hanteltraining zu betreiben.
Kindern und Jugendlichen empfiehlt die WHO, sich täglich mindestens 60
Minuten zu bewegen, insbesondere im Ausdauerbereich. Dreimal pro Woche
sollten Kinder so richtig ins Schwitzen kommen und dabei auch Sportarten
ausüben, die Muskeln und Knochen stärken. Zusätzlich gilt die Empfehlung,
die Zeit im Sitzen stark zu begrenzen.

Positive Sporterfahrung steigert die Motivation
Lange Zeit wurden Bewegung und Sport für Menschen mit angeborenem
Herzfehler (AHF) kaum gefördert. Zu groß waren die Bedenken hinsichtlich
einer Überbelastung des Herzens und möglichen Folgen. Entsprechend gab es
bislang keine klaren Richtlinien zur körperlichen Bewegung dieser
Zielgruppe. Inzwischen sind sich die Fachgesellschaften einig: Ausreichend
Bewegung ist wichtig, um das Herz zu trainieren, den Blutdruck stabil zu
halten und für Kinder, um ein gesundes Körpergefühl zu entwickeln. Die
aktuellen Empfehlungen der WHO berücksichtigen das und gelten in Bezug auf
den Trainingsumfang sowohl für Gesunde als auch für chronisch Kranke.
Allerdings sollten die Art der Bewegung und insbesondere die Intensität
der körperlichen Verfassung angepasst werden.
„Um der mangelnden Bewegung und deren negativen Folgen speziell bei
herzkranken Kindern entgegenzuwirken, sind Unterstützung und Angebote
nötig, die auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit
angeborenen Herzfehlern ausgelegt sind“, erklärt Oberhoffer-Fritz. Der
Kinderkardiologin zufolge sollten solche Angebote bei den Kindern vor
allem positive Erfahrungen mit Sport und körperlicher Aktivität erzeugen
und so die Motivation für tägliche Bewegung steigern. Ein spezielles
Angebot, das diese Voraussetzungen erfüllt, ist das Projekt KidsTUMove,
das sowohl wöchentliche Sportstunden und halbjährliche Wochenendfreizeiten
als auch verschiedene Online-Sportangebote für Kinder ab 4 Jahren und
Jugendliche bis 15 Jahre mit angeborenem Herzfehler umfasst.

Die Sportart den Bedürfnissen anpassen
Auch Kinder mit AHF benötigen körperliche Aktivität für ihre Entwicklung.
Wer zu viel bremst, nimmt Kindern positive Erfahrungen und damit auch die
Freude an der Bewegung. Die meisten Sportarten lassen sich den speziellen
Bedürfnissen der Kinder anpassen, indem beispielsweise auf zu viel Ehrgeiz
und Wettkämpfe verzichtet wird. Wichtig bei der Wahl der Sportart ist, dem
Kind Spaß an der Bewegung zu vermitteln, ohne es zu überfordern.

Weitere Informationen:
www.herzstiftung.de
www.herzstiftung.de/leben-mit-angeborenem-herzfehler
www.herzstiftung.de/leben-mit-angeborenem-herzfehler/herzkrankes-kind
/herzfehler-und-sport