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Den Forschungsteams am Universitätsklinikum Jena steht ein neu implementiertes Laser-Mikrodissektions-System zur zellgenauen Gewebeauswahl für genomische, proteomische und metabolomische Analysen zur Verfügung.  Michael Szabó  Universitätsklinikum Jena
Den Forschungsteams am Universitätsklinikum Jena steht ein neu implementiertes Laser-Mikrodissektions-System zur zellgenauen Gewebeauswahl für genomische, proteomische und metabolomische Analysen zur Verfügung. Michael Szabó Universitätsklinikum Jena

Ein neu implementiertes Laser-Mikrodissektions-System ermöglicht in der
Forschung am Universitätsklinikum Jena genomische, proteomische und
metabolomische Analysen mit höchster räumlicher Auflösung. Das System
wurde von der Thüringer Aufbaubank mit 300.000 Euro gefördert.

Krebszelle ist nicht gleich Krebszelle – selbst im Gewebe desselben Tumors
können Zellen je nach Ort und Funktion unterschiedliche Mutationen,
abweichende Genprofile und variierende Proteinmuster aufweisen. Für
Analysen, die das gesamte Genom oder alle hergestellten Eiweiße erfassen,
ist deshalb eine genaue Auswahl des Gewebebereiches oder sogar der
einzelnen Zelle notwendig. Ein jetzt am Universitätsklinikum Jena (UKJ)
neu implementiertes Laser-Mikrodissektions-System ermöglicht genau das: Im
mikroskopischen Bild gefärbter Gewebeschnitte lassen sich Bereiche mit
Mikrometergenauigkeit markieren, mit einem Laser ausschneiden und
berührungslos für die weitere Untersuchung aufbereiten.

„Diese zellgenaue Probenauswahl erhöht die Aussagekraft der modernen
Analysemethoden immens. In Verbindung mit der Laser-Mikrodissektion
erhalten die Genomik mit Next-Generation-Sequencing und die auf
Massenspektrometrie basierende Proteomik eine räumliche Auflösung, die für
das tiefergehende Verständnis von Tumoren in einer personalisierten
Diagnostik, Prognose und Therapieplanung besonders wichtig ist“, betont
Prof. Ferdinand von Eggeling. Der Wissenschaftler an der HNO-Klinik des
UKJ betreut das neue System, das bereits in Forschungskooperationen mit
Teams in der Pathologie, der Proteomanalyse, und den onkologischen Laboren
der Urologie, Gynäkologie und HNO-Heilkunde zum Einsatz kommt.

Wenn Gen-, Protein- oder Stoffwechselprofile quasi mit einer Zelladresse
versehen werden können, lassen sich beispielsweise Signalprozesse
nachverfolgen oder spezifische Biomarker identifizieren. Aber nicht nur in
der Krebsforschung zur Untersuchung von Tumoren und Metastasen kann die
Laser-Mikrodissektion eingesetzt werden. Sie ermöglicht auch die
detailliertere Charakterisierung dynamischer Zellmodelle. „Wir kooperieren
gern mit weiteren interessierten Arbeitsgruppen und entwickeln unser
Methodenwissen weiter“, so Ferdinand von Eggeling.

Die Implementierung der neuen Forschungsinfrastruktur am UKJ wurde vom
Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale
Gesellschaft mit EFRE-Mitteln in Höhe von knapp 300.000 Euro gefördert.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
apl. Prof. Dr. Ferdinand von Eggeling
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!-jena.de
Telefon: +49 3641 9-39081

Originalpublikation:
von Eggeling F, Hoffmann F. Microdissection-An Essential Prerequisite for
Spatial Cancer Omics. Proteomics, 2020 Sep;20(17-18):e2000077. DOI:
10.1002/pmic.202000077