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Arbeitsbedingungen beeinflussen den Blutdruck. Herzstiftung informiert,
welche Berufsgruppen gefährdet sind

Ob Stress, Lärm oder Konkurrenzdruck: Ungünstige Arbeitsbedingungen,
beeinflussen den Blutdruck und können Hypertonie (Bluthochdruck) auslösen.
Dies wiederum erhöht langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. Umgekehrt kann ein bestehender Bluthochdruck für bestimmte
Berufsgruppen gefährlich werden. Am besten untersucht sind diese
Zusammenhänge bei Schichtarbeitern: „Studien haben bei
Nachtschichtarbeitern eine deutlich gesteigerte Rate an Herzerkrankungen
ermittelt”, bestätigt Prof. Dr. med. Gerd Bönner vom Wissenschaftlichen
Beirat der Deutschen Herzstiftung. Insbesondere bei längeren
Nachtschichtphasen werde das vegetative Nervensystem, und damit auch der
Blutdruck, negativ beeinflusst. Weitere Informationen über den
Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Blutdruck sowie Tipps, wie
Arbeitnehmer und Arbeitgeber das Risiko reduzieren können, gibt die
Deutsche Herzstiftung anlässlich der bundesweiten Herzwochen unter dem
Motto „Herz unter Druck” unter www.herzstiftung.de/herzwochen2021 und in
dem aktuellen Herzwochen-Ratgeber „Bluthochdruck: Herz und Gefäße
schützen”. Der Ratgeber kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/bestellung oder per Tel. 069 955128-400 angefordert
werden.

Gesundheitsschäden durch Schichtarbeit verhindern
Schichtarbeit ist in zahlreichen Berufsfeldern üblich. Bei einigen
Modellen – insbesondere bei dem weit verbreiteten Zweischichtmodell mit
frühen und späten Arbeitsschichten von jeweils acht Stunden – wird der
Biorhythmus wenig oder gar nicht beeinträchtigt. Anders sieht es aus, wenn
Arbeitnehmer auch in Nachtschichten zwischen 22 und 6 Uhr arbeiten müssen.
Der Biorhythmus kann sich auf die veränderte Schlaf-Wach-Situation nur
verzögert anpassen: „Wie beim ‘Jetlag’ nach Langstreckenflügen über
mehrere Zeitzonen wird bei wiederholten Umstellungsphasen im Schichtdienst
das vegetative Nervensystem belastet”, erklärt Prof. Bönner. Die Folge
könnten Störungen in der Regulation von Blutdruck, Puls oder Verdauung
sein.
Am wenigsten belastet eine Nachtschichtphase von ein bis drei Nächten. In
dieser kurzen Zeit stellt sich der innere Biorhythmus nicht um. Bei
längeren Nachtschichtphasen von fünf bis sieben Tagen hingegen steigt das
gesundheitliche Risiko. Um Gesundheitsschäden zu vermeiden, sollten sich
Schichtarbeiter einen festen Schlafrhythmus angewöhnen. In Phasen mit
Nachtarbeit ist eine Schlafphase von mindestens viereinhalb bis sechs
Stunden direkt nach der Arbeit empfehlenswert. Einige Menschen profitieren
von einer zusätzlichen Schlafphase direkt vor der nächsten Schicht.

Lärm, psychischer Stress belasten Arbeitnehmer
Körperlich harte Arbeit, Lärm und psychische Belastungen am Arbeitsplatz
sind weitere Faktoren, die den Blutdruck in die Höhe treiben können. So
führt anhaltender Lärm beispielsweise zu einem beschleunigten Herzschlag,
einem Anstieg des Blutdrucks sowie, in schweren Fällen, zu
Fettstoffwechselstörungen. Als Folge können Herzerkrankungen und
Stoffwechselerkrankungen auftreten. Die einzige Möglichkeit, diese
Auswirkungen zu verhindern, ist ein effektiver Lärmschutz am Arbeitsplatz.
In Einzelfällen kann es nötig sein, den Arbeitsplatz zu wechseln.
Vielfältiger und schwerer zu fassen sind psychische Belastungen am
Arbeitsplatz. Arbeiten unter starkem Zeitdruck, Konkurrenzdruck, Mobbing
oder ein drohender Arbeitsplatzverlust sind nur einige Beispiele hierfür.
Auch ein Missverhältnis zwischen hohen Anforderungen einerseits und einem
geringen Handlungsspielraum andererseits gilt als belastend und kann zu
Bluthochdruck führen. So wurden bei Mitarbeitern, die am Arbeitsplatz
hohen Anforderungen ausgesetzt sind, aber kaum Möglichkeiten haben,
Entscheidungen zu treffen, vermehrt Blutdruckanstiege und Herzinfarkte
beobachtet.

Bluthochdruck am Arbeitsplatz kann zum Problem werden
Ein bereits bestehender Bluthochdruck sollte – schon allein wegen
möglicher Folgeschäden – immer angemessen behandelt und überwacht werden.
In einigen Berufen ist dies besonders wichtig, da eine Hypertonie
problematisch oder sogar gefährlich werden kann. Dies sind insbesondere
die folgenden:
- Berufskraftfahrer, Lokführer und Piloten sowie weitere Berufe mit Fahr-
und Steuerungstätigkeit
- Berufe mit Arbeiten in großer Höhe, beispielsweise auf Gerüsten, Dächern
oder Leitern
- Arbeiten an laufenden Maschinen, elektrischen Anlagen, an Hochöfen und
offenen Feuern

Auch bei Arbeiten in Lärmzonen, in großer Hitze oder Kälte sowie bei
großen klimatischen Schwankungen sollte der Blutdruck regelmäßig
kontrolliert und optimal eingestellt werden. Das Gleiche gilt für das
Arbeiten im 24-Stunden-Schichtdienst.

Spezielle Regelungen für Beamte
Besondere Regelungen gelten für Beamte: Sie müssen vor ihrer Ernennung
bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. Je nach Berufsfeld
kann eine Hypertonie die Eignung in Frage stellen. Auch im Nachhinein ist
eine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis auf Widerruf oder Probe noch
möglich, wenn sich Bluthochdruckprobleme in diesen Berufsphasen
einstellen. Besonders streng sind die Regeln hier für Polizeibeamte: Sie
sind im Dienst hohen psychischen und körperlichen Belastungen ausgesetzt
und müssen teilweise lange Bereitschaftsdienste oder Notfalleinsätze
leisten. Gerade bei Außeneinsätzen kann es daher zu starken
Blutdruckanstiegen im Dienst kommen. Ein bestehender Bluthochdruck kann
die Diensttauglichkeit einschränken. Tritt die Erkrankung erst nach der
Verbeamtung auf, ist im Einzelfall zu entscheiden, ob die Arbeit im Dienst
noch möglich ist oder Beschränkungen notwendig sind.   (cme)

Herzwochen-Broschüre zu Bluthochdruck – die stille Gefahr
Zu den vielfältigen Herzwochen-Angeboten zählt die Broschüre
„Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen“, in der renommierte
Bluthochdruckexperten laienverständlich über Ursachen, Diagnose und
Therapie des Bluthochdrucks informieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die
Prävention.  Die 130 Seiten umfassende Broschüre kann bei der Herzstiftung
kostenfrei angefordert werden unter www.herzstiftung.de/bestellung oder
per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 069 955128-400.

Die Herzwochen unter dem Motto „Herz unter Druck“ richten sich an alle,
denn jeder kann – auch bereits im Kindesalter – von Bluthochdruck und den
daraus schwerwiegenden Folgen betroffen sein. An der Aufklärungskampagne
beteiligen sich Kliniken, niedergelassene Kardiologen, Krankenkassen und
Betriebe. Infos zu Vortragsveranstaltungen, Online-Beiträgen,
Telefonaktionen und Ratgeber-Angebote (Text, Video, Audio) sind unter
www.herzstiftung.de/herzwochen2021 abrufbar oder per Tel. 069 955128-333
zu erfragen.

Informieren Sie sich in den sozialen Medien über die Herzwochen der
Herzstiftung unter:
https://www.facebook.com/deutsche.herzstiftung/
https://www.youtube.com/user/DeutscheHerzstiftung
https://www.instagram.com/herzstiftung/
https://twitter.com/Herzstiftung

Experten-Videos zum Herzwochen-Thema Bluthochdruck sind erreichbar unter
www.herzstiftung.de/herzwochen2021-videos

Herzstiftungs-Podcast „imPULS – Wissen für Ihre Gesundheit“ mit einer
Podcast-Serie zum Herzwochen-Thema Bluthochdruck – Hören Sie rein!
www.herzstiftung.de/podcasts