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Auch in höherem Alter senkt Sport den Blutdruck effektiv – Herzstiftung
klärt über empfehlenswerte Sportarten und Trainingsumfang auf

Regelmäßige Bewegung gilt als das ideale Mittel, um den Blutdruck zu
senken und das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten. Bei leichtem
Bluthochdruck unter 160 mmHg systolisch wird eine Änderung des Lebensstils
häufig sogar als einzige Maßnahme verordnet, wenn keine weiteren
Risikofaktoren vorliegen. „Bewegung ist das ideale ,Medikament‘ für das
Herz-Kreislauf-System, weil man damit effektiv – optimalerweise im
Zusammenspiel mit weiteren Lebensstilmaßnahmen wie gesunde Ernährung – den
Risikokrankheiten für Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugt: allen voran
Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht“, betont der Kardiologe Prof. Dr.
med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender Deutschen Herzstiftung
anlässlich der bundesweiten Herzwochen. Welche Sportarten für Patienten
mit Bluthochdruck geeignet sind, wie oft man trainieren sollte und welche
weiteren Maßnahmen und Therapien den Blutdruck senken können, darüber
informiert die Deutsche Herzstiftung in den Herzwochen vom 1.-30. November
unter dem Motto „Herz unter Druck“ mit zahlreichen Informations- und
Veranstaltungsangeboten unter www.herzstiftung.de/herzwochen2021

Das „Medikament Sport“ wirkt in jedem Alter effektiv
Relativ neu ist die Erkenntnis, dass Bewegung auch in höherem Alter einen
messbaren Effekt auf den Blutdruck hat, und zwar auch dann, wenn
Medikamente kaum noch wirken. „Auch bei Patienten, die schlecht auf
Medikamente ansprechen, senkt regelmäßiges Ausdauertraining den
Blutdruck”, erklärt Professor Dr. med. Timm H. Westhoff, Direktor der
Medizinischen Klinik I im Marien-Hospital Herne des Universitätsklinikums
der Ruhr-Universität Bochum. Die Wirkung von körperlicher Aktivität auf
den Blutdruck ist durch Studien gut belegt. Zwar steigt der Blutdruck
während der Belastung kurzfristig an, sinkt danach aber durch verschiedene
Anpassungsprozesse für einige Zeit unter das Ausgangsniveau. Wie stark die
Werte sich verringern, hängt auch vom Ausgangsblutdruck ab: So sinkt der
obere Wert (systolisch) bei Menschen mit normalem Blutdruck um
durchschnittlich 3 mmHg, der untere Wert (diastolisch) um rund 2 mmHg. Bei
Menschen mit hohem Blutdruck ist die Abnahme deutlich höher, sie beträgt 7
bis 8 mmHg systolisch und 5 mmHg diastolisch. „Je höher der
Ausgangsblutdruck, desto höher die Blutdrucksenkung”, fast Prof. Westhoff
die Ergebnisse verschiedener Studien zusammen.
Dass das „Medikament“ Sport” auch in fortgeschrittenem Alter äußerst
effektiv wirkt, konnte eine Studie aus dem Jahr 2007 an 54
Bluthochdruckpatienten im Alter von über 60 Jahren belegen: Ein dreimal
wöchentliches Training senkte den Blutdruck in der 24-Stunden-Messung
sogar um 9 mmHg systolisch und um 5 mmHg diastolisch. (1)

Welche Ausdauersportarten sind ratsam?
Vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Walken, Radfahren oder Schwimmen
haben einen messbaren Einfluss auf den Blutdruck und gelten als besonders
empfehlenswert. Maßgeblich für den Erfolg ist, die Sportart regelmäßig und
langfristig zu betreiben. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, sich
mindestens dreimal pro Woche für 30 bis 45 Minuten bei moderater
Intensität zu bewegen. Als ideale Belastungsintensität gilt ein Training
bei etwa 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Da diese in der Regel nur
geschätzt werden kann, gilt als Faustregel: Man sollte sich während der
Belastung noch unterhalten können – kurz: „Laufen, ohne zu schnaufen”.

Auch leichtes Krafttraining hat einen positiven Effekt
Wer an den genannten Sportarten keine Freude findet, kann auch Gymnastik
oder Sportspiele mit geringer Belastung wie Tischtennis oder Golf wählen.
Sogar leichtes Krafttraining hat einen positiven Effekt, wenn es richtig
durchgeführt wird. „Lange Zeit wurde Bluthochdruckpatienten von einem
Krafttraining mit isometrischen Übungen, etwa Liegestütz, abgeraten”,
erklärt Prof. Westhoff: „Man fürchtete Blutdruckspitzen”. Dieses Dogma sei
aber mittlerweile gefallen. Auch ein Kraftausdauertraining niedriger
Intensität könne den Blutdruck senken und das Ausdauertraining ergänzen.
Da es vorwiegend bei hochnormalem Blutdruck (bis 139/89 mmHg) oder bei
leichtem Bluthochdruck (bis 159 mmHg) empfohlen wird, sollten sich
Patienten von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin individuell beraten lassen.
Grundsätzlich ungeeignet bei Bluthochdruck sind hingegen
Maximalkrafttraining, beispielsweise Gewichtheben, sowie Sportspiele mit
hoher Belastung, wie Squash oder Eishockey.          (cme)

Herzwochen-Broschüre zu Bluthochdruck – die stille Gefahr
Zu den vielfältigen Herzwochen-Angeboten zählt die Broschüre
„Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen“, in der renommierte
Bluthochdruckexperten laienverständlich über Ursachen, Diagnose und
Therapie des Bluthochdrucks informieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die
Prävention.  Die 130 Seiten umfassende Broschüre kann bei der Herzstiftung
kostenfrei angefordert werden unter www.herzstiftung.de/bestellung oder
per Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 069 955128-400.

Die Herzwochen unter dem Motto „Herz unter Druck“ richten sich an alle,
denn jeder kann – auch bereits im Kindesalter – von Bluthochdruck und den
daraus schwerwiegenden Folgen betroffen sein. An der Aufklärungskampagne
beteiligen sich Kliniken, niedergelassene Kardiologen, Krankenkassen und
Betriebe. Infos zu Vortragsveranstaltungen, Online-Beiträgen,
Telefonaktionen und Ratgeber-Angebote (Text, Video, Audio) sind unter
www.herzstiftung.de/herzwochen2021 abrufbar oder per Tel. 069 955128-333
zu erfragen.

Informieren Sie sich in den sozialen Medien über die Herzwochen der
Herzstiftung unter:
https://www.facebook.com/deutsche.herzstiftung/
https://www.youtube.com/user/DeutscheHerzstiftung
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Experten-Videos zum Herzwochen-Thema Bluthochdruck sind erreichbar unter
www.herzstiftung.de/herzwochen2021-videos