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COVID-19 hat zahlreiche Grenzen des deutschen
Gesundheitswesens aufgezeigt. Unter anderem fehlt es an ausreichender
Digitalisierung, nationaler Zusammenarbeit und der strukturierten
Erfassung medizinischer Daten zur Pandemie. Um das zu ändern, haben sich
sämtliche radiologische Universitätsklinika mit dem Deutschen
Krebsforschungszentrum in Heidelberg, dem Fraunhofer-Institut für Digitale
Medizin MEVIS in Bremen und der Technischen Universität Darmstadt
zusammengeschlossen und das multizentrische Forschungsnetzwerk RACOON
Radiological Cooperative Network ins Leben gerufen.

Mit dem Netzwerk existiert nun eine landesweite Infrastruktur zur
konsequent strukturierten Erfassung radiologischer Daten von
COVID-19-Fällen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung.

Die COVID-19-Pandemie hat Reformbedarfe im deutschen Gesundheitssystem
aufgezeigt – teils fehlen verlässliche medizinische Daten, bundesweite
Vernetzungsstrukturen und eine adäquate Digitalisierung im
Gesundheitswesen. Mit RACOON Radiological Cooperative Network hat sich
eine Struktur gebildet, die dies in Teilen ändern wird. Denn es ist mit
RACOON gelungen, in der bisher größten universitätsmedizinischen
Vernetzungsinitiative alle Universitätsklinika in Deutschland miteinander
zu verbinden und damit eine bisher unerreichte radiologische
Datengrundlage zur Erforschung von COVID-19 und weiteren repräsentativen
und vergleichbaren Lungenerkrankungen aufzubauen. Diese werden zur
Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz genutzt und somit neue
Erkenntnisse über die Erkrankung gewonnen und verfügbar gemacht. Zu den
Forschungs- und Entwicklungspartnern in RACOON zählen das Deutsche
Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Technische Universität Darmstadt, das
Fraunhofer-Institut MEVIS in Bremen, die Mint Medical GmbH und die Firma
ImFusion.

Um die Datengrundlage zur Erforschung von COVID-19 und weiteren ähnlichen
Lungenerkrankungen aufzubauen, wurden an internationalen und nationalen
Standards orientierte radiologische Befundungsstandards sowie ein
umfassendes Bildglossar, ausführliche Dokumentationsmaterialien,
interaktive Workshops und Lehreinheiten geschaffen. Damit soll ein
zentrales Ziel von RACOON erreicht werden: eine hochqualitative, umfassend
strukturierte Datenerfassung. Mit dieser Basis wird die RACOON-Kohorte aus
über 14.000 CT Untersuchungen und über 3.000 Röntgenuntersuchungen
maschinenlesbaren, strukturierten Befunden jeder eingeschlossenen
Bildgebung gebildet. Das ist ein einmaliger, deutschlandweiter Datensatz
zur kollaborativen Bilddatenforschung mit derzeit über 6,6 Millionen
Befunditems. Initiiert wurde das Projekt von Univ. Prof. Dr. Dr. Thomas J.
Vogl und Dr. Andreas Bucher vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main
sowie Univ. Prof. Dr. Bernd Hamm, PD Dr. Tobias Penzkofer von der Charité
Berlin und Prof. Dr. Dr. Jens Kleesiek vom Institut für Künstliche
Intelligenz in der Medizin des Universitätsklinikums Essen.

„Die klassische radiologische Befundung, bei der der Befund einfach als
Freitext eingetragen wird, ist für eine groß angelegte maschinelle
Auswertung nicht geeignet“, sagt Prof. Dr. Dr. Thomas Vogl, Leiter des
Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des
Universitätsklinikums Frankfurt. „Erst die strukturierte Befundung schafft
die Voraussetzung, radiologische Befunde in großer Zahl und in Echtzeit zu
verarbeiten.“

Prof. Dr. Bernd Hamm, Direktor der Klinik für Radiologie der Charité in
Berlin erklärt: „Es stehen erstmals hochstrukturierte Daten in dieser
Größenordnung zur Verfügung, die als wertvolle Entscheidungsgrundlage zu
epidemiologischen Studien, Lageeinschätzungen und Frühwarnmechanismen
beitragen können.“
Auf der Abschlussveranstaltung des 102. Deutschen Röntgenkongresses stellt
sich das Netzwerk RACOON am 5. November 2021 in drei Veranstaltungen vor.
Die Veranstaltungen sind für alle Interessierten frei zugänglich. Über die
folgenden Links erhalten Sie inhaltliche Informationen sowie Hinweise zum
Zugang:

14:00 bis 15:15 Uhr: RACOON - die Zukunft durch vernetzte Intelligenz I =
Die Plattform der deutschen Radiologie im Netzwerk Universitätsmedizin
https://www.roentgenkongress.de/de-DE/7162/programm/show/3128/RACOON-die-
Zukunft-durch-vernetzte-Intelligenz-I-Die-Plattform-der-deutschen-
Radiologie-im-Netzwerk-Universitaetsmedizin-im-Anschluss-Verleihung-der-
Hermann-Rieder-Medaille/


15:30 Uhr bis 17:00 Uhr: RACOON - Die Zukunft durch vernetzte Intelligenz
II: Methoden, Definitionen und Umsetzung
https://www.roentgenkongress.de/de-DE/7162/programm/show/3129/RACOON-Die-
Zukunft-durch-vernetzte-Intelligenz-II-Methoden-Definitionen-und-
Umsetzung/


17:30 Uhr bis 18:45 Uhr: RACOON - Die Zukunft durch vernetzte Intelligenz
III: Innovationen und Ausblick
https://www.roentgenkongress.de/de-DE/7162/programm/show/3108/RACOON-Die-
Zukunft-durch-vernetzte-Intelligenz-III-Innovationen-und-Ausblick/