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Ein neues kostenloses Online-Programm unterstützt Ärzt*innen bei der
Aufklärung und Beratung von Menschen mit einem erhöhten Risiko für
familiär bedingten Brust- und Eierstockkrebs. Die Deutsche
Krebsgesellschaft (DKG) hat diese Fortbildung gemeinsam mit dem Deutschen
Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs konzipiert. Das Programm
ist von der Ärztekammer Westfalen-Lippe mit 14 CME-Punkten anerkannt.

Auf einer Online-Plattform können sich Teilnehmer*innen Wissen in
Videoschulungen aneignen. Die Online-Vorträge vermitteln fachspezifische
Inhalte zu genetischen Risiken, zum Gendiagnostikgesetz, zu den
diagnostischen und therapeutischen Optionen und den besonderen
Anforderungen an die Kommunikation mit Risikopatient*innen. Im Anschluss
an die Vorträge findet, ebenfalls online, eine kurze Lernerfolgskontrolle
statt.

Bei rund 30 Prozent aller Betroffenen mit Mamma- oder Ovarialkarzinom
liegt eine familiäre Risikokonstellation vor. Von diesen tragen rund 30
Prozent eine Mutation in einem der bekannten Risikogene BRCA 1 und BRCA 2,
die mit einem Gentest nachgewiesen werden können. Rund 60 Prozent
entwickeln bis zum 80. Lebensjahr Brustkrebs, bei 20 bis 40 Prozent bildet
sich Eierstockkrebs. Deutlich erhöht ist bei Brustkrebs-Betroffenen auch
das Risiko für ein Karzinom in der zweiten Brust. Bei rund 40 Prozent
tritt innerhalb von 25 Jahren ein weiteres Karzinom auf. Da die Mutationen
vererbt werden können, haben auch Familienmitglieder ein erhöhtes
Krebsrisiko. Betroffene und deren Angehörige stellen sich dann oftmals die
Fragen, wie hoch das individuelle Erkrankungsrisiko ist und ob eine
vorsorgliche Entfernung von Brust oder Eierstock sinnvoll ist.

„Ärzt*innen können in der Fortbildung grundlegende Kenntnisse erwerben,
wie eine fundierte Beratung erkrankter Personen mit einer familiär gehäuft
auftretenden Krebserkrankung durchgeführt werden sollte“, sagt Professorin
Dr. Rita Schmutzler, Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und
Eierstockkrebs der Universitätsklinik Köln und Koordinatorin des Deutschen
Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs. Die Inhalte des
Curriculums wurden durch die Arbeitsgemeinschaft Curriculum des Deutschen
Konsortiums entwickelt, basierend auf den Vorarbeiten am Zentrum
Familiärer Burst- und Eierstockkrebs der Uniklinik Köln.

„Genetische Beratung ist insbesondere für alle gynäkologisch-onkologisch
tätigen Fachärzt*innen hochrelevant und wichtiger Bestandteil ihrer
täglichen Arbeit“, bestätigt auch PD Dr. Simone Wesselmann,
Abteilungsleiterin Zertifizierung der DKG. „Durch die enge Zusammenarbeit
von zertifizierten Brust- und Gynäkologischen Krebszentren mit den von der
DKG zertifizierten Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs
(FBREK-Zentren) sichern wir eine umfassende Betreuung von Patient*innen
mit einem familiär bedingten Brust- oder Eierstockkrebs. Dazu gehören -
neben Diagnose und Therapie - die genetische Beratung, die Durchführung
und Befundung genetischer Analysen, die Nachsorge, eine engmaschige
risikoadaptierte Früherkennung sowie die Durchführung prophylaktischer
Maßnahmen, wenn nötig. Die neue Online-Fortbildung schafft das Fundament
für eine einheitliche und evidenzbasierte Qualifikation der betreuenden
Ärzt*innen.“

Die Online-Fortbildung kann zeitlich flexibel durchgeführt werden und
richtet sich auch an Ärzt*innen außerhalb der Zertifizierten Zentren. Für
Ärzt*innen aus zertifizierten Brust- und Gynäkologischen Krebszentren
besteht zudem die Möglichkeit zu einer Hospitation in einem FBREK-Zentrum.
Dies ist Voraussetzung für den Abschluss und die Aufrechterhaltung eines
Kooperationsvertrages zwischen einem zertifizierten Gynäkologischen
Krebszentrum oder zertifizierten Brustkrebszentrum mit einem FBREK-
Zentrum. Die Förderung der Fortbildung erfolgt durch das Bundesministerium
für Gesundheit und das Horizon-2020-Projekt BRIDGES der EU.

Hier geht es zur Anmeldung:
https://seminare.akademie-wl.de/index.cfm?seite=veranstaltungsliste&l=2793

Weitere Informationen zur Fortbildung sind hier zu finden:
https://www.krebsgesellschaft.de/fortbildung-familiaerer-krebs.html
https://www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/

Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation
des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte
wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum.
In der DKG vertreten sind rund 8.000 Einzelmitglieder in 25
Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von
Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und
36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf
Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten
Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und
Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs". Mehr:
https://www.krebsgesellschaft.de/

Deutsches Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Die Zentren im Deutschen Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
bieten Ratsuchenden aus einer Risikofamilie, die eine familiäre Belastung
für Brust- und/oder Eierstockkrebs haben, eine Beratung und Betreuung an.
Hierbei wird das individuelle Risiko, an Brustkrebs und/oder
Eierstockkrebs zu erkranken, innerhalb einer Risikofamilie durch eine
interdisziplinäre Beratung festgestellt und durch eine Gendiagnostik
ergänzt und präzisiert. Im Rahmen der gynäkologischen Beratung werden
adäquate präventive und therapeutische Maßnahmen besprochen und im Rahmen
von Verträgen zur Besonderen Versorgung mit den Krankenkassen angeboten.
Im Falle von Entscheidungsschwierigkeiten bieten wir eine psychosomatische
Beratung als Hilfestellung an. Ein zentrales Anliegen ist es dabei, unsere
Forschungsergebnisse und den stetigen Wissenszuwachs auf dem Gebiet des
familiären Brust- und Eierstockkrebses in die klinische Wissen
generierende Versorgung umzusetzen. Diesem Ziel dient neben einem
zentralen Register ein großes Angebot an Forschungsprojekten und
klinischen Studien zur Evaluation von präventiven und therapeutischen
Optionen. Mehr: https://www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/