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Krankenhausaufenthalte wegen entgleister Herzschwäche: Bluttest auf
Eisenmangel kann zur Vorbeugung beitragen.

Eisenmangel ist weltweit die häufigste Mangelerkrankung des Menschen. Die
Ursachen für den Mangelzustand können sehr unterschiedlich sein, wobei
verstärkte Menstruationsblutungen und Mangelernährung die häufigsten
Gründe darstellen. Ein Eisenmangel ist auch der häufigste Grund für eine
Blutarmut (Anämie). Menschen mit chronischen Krankheiten wie Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) sind besonders gefährdet, einen Mangel an Eisen im Blut
zu entwickeln – auch ohne dass eine Blutarmut vorliegt. Bundesweit leiden
nach Expertenschätzungen bis zu vier Millionen Menschen an einer
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) bei weit über 480.000 Klinikeinweisungen
pro Jahr wegen einer Verschlechterung der Herzerkrankung
(Entgleisung/Dekompensation). Einer großen europäischen Studie zufolge ist
jeder zweite Patient mit chronischer Herzinsuffizienz von Eisenmangel
betroffen und die Häufigkeit nimmt mit der Schwere der Herzinsuffizienz zu
(1).

Eisenmangel kann Herzinsuffizienz verstärken
Durch einen Eisenmangel wird zum einen der Organismus der oftmals von
weiteren Herz-Kreislauf-Leiden wie Bluthochdruck und Rhythmusstörungen
zusätzlich belasteten Patienten allgemein anfälliger für Krankheiten. Zum
anderen kann ein chronisch niedriger Eisenwert im Blut die
Herzinsuffizienz verstärken. „Ein routinemäßiges Überprüfen des
Eisenstoffwechsels bei Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche ist
deshalb besonders wichtig“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas
Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung in einer
gemeinsamen Pressemeldung mit der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke
(DSCK). Herzstiftung und DSCK folgen damit den aktuellen Empfehlungen der
Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), bei allen
Patienten mit Verdacht auf chronische Herzinsuffizienz den Eisenstatus
regelmäßig zu überprüfen (2). „Ärzte können einen Eisenmangel per Bluttest
leicht bestimmen: Eine Erhebung weniger Blutwerte, darunter das Serum-
Ferritin (Speichereisen), der Transferrin-Wert (Transporteisen) und der
Hämoglobin-Wert, reicht dafür häufig aus“, erklärt der Kardiologe und
DSCK-Vorsitzende Dr. med. Thomas M. Helms. „Ein unbehandelter Eisenmangel
kann Folgen für den Krankheitsverlauf bei herzkranken Menchen haben.
Betroffene sollten daher bei Verdacht auf Eisenmangel zur Abklärung ihren
Arzt aufsuchen. Informationen für Patienten mit Herzschwäche und
Eisenmangel bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de
/herzschwaeche-therapie

Bei diesen Warnzeichen für Eisenmangel zum Arzt
Der Eisengehalt im Blut ist essenziell für den Sauerstofftransport und die
Energiegewinnung der Körperzellen. Besondere Auswirkungen hat ein
Eisenmangel unter anderem auf den Herzmuskel, da dieser einen hohen
Energiebedarf hat und seine Funktion von einem intakten Eisenmetabolismus
abhängig ist. Das Herz benötigt dieses lebenswichtige Spurenelement auch,
um seine Funktion an akuten oder chronischen Stress anzupassen.
„Eisenmangel führt insbesondere zu Müdigkeit, Leistungsabfall und
Konzentrationsschwäche der meist ohnehin geschwächten Herzpatienten und
beeinträchtigt deren Lebensqualität“, berichtet Prof. Voigtländer.
Umgekehrt hat eine Studie ergeben, dass eine intravenöse Eisenzufuhr zu
einer Verbesserung der Lebensqualität und zu weniger
Krankenhausaufenthalten bei den Patienten führt (4). Bei etwa der Hälfte
der Herzschwäche-Patienten erhält der Körper nicht in ausreichender Menge
Eisen, das er aus der Nahrung über den Darm aufnimmt. Eisen aus Tabletten
kann daher bei dieser Patientengruppe vom Darm nicht ausreichend
aufgenommen werden. Nach den aktuellen Behandlungsleitlinien der
europäischen Kardiologen sollten symptomatische Herzschwächepatienten mit
einer Auswurffraktion (Auswurfleistung des Herzens) von weniger als 50 %
und mit erst kürzlich zurückliegender herzinsuffizienzbedingter
Klinikeinweisung eine Kurzinfusion (Eisen-Carboxymaltose) zur Therapie
erhalten, um das Risiko für weitere Krankenhausaufenthalte zu senken.

Ursache von Eisenmangel können unbemerkte Blutungen im Magen-Darmtrakt
sein
Liegt neben dem Eisenmangel auch eine Blutarmut (Anämie) vor, müssen
andere Ursachen für Eisenmangel und Anämie abgeklärt werden. Häufig sind
chronische Blutverluste über Magen und Darm verantwortlich. Die
Blutungsquellen solcher Mikroblutungen sind häufig schwierig zu finden.
Noch unklar und durch Forschung zu klären sind die genauen Zusammenhänge
zwischen Herzschwäche und einer Eisenzufuhr, d. h. wie eine
Eisensubstitution die Herzfunktion, den Verlauf der Herzschwäche und die
Sterblichkeit genau beeinflusst.

Literatur
(1) Klip et al. Am Heart J 2013;165(4):575-582.
(2) McDonagh TA et al. Eur Heart J 2021;42(36):3599–3726.
(3) Jankowska EA, et al. Eur Heart J 2013; 34: 816-826.
(4) Ponikowski et al. Lancet 2020; 396, 10266: 1895-1904

Weitere Infos:
www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie
www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen
/bedrohliche-herzschwaeche-kann-eisentherapie-helfen


Tipp: Der Ratgeber „Das schwache Herz“ (180 S.) kann kostenfrei per Tel.
unter 069 955128-400 oder unter www.herzstiftung.de/bestellug angefordert
werden. Leicht verständlich informieren Herzexperten über Ursachen,
Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der
Herzschwäche. Weitere Infos unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-
therapie