Innovationsforum Schmerzmedizin DGS 2022 als Hybrid-Kongress
Das Innovationsforum Schmerzmedizin der Deutschen
Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) fand Ende September als Hybrid-
Kongress statt. Mehr als 400 Ärztinnen und Ärzte nahmen an der CME-
zertifizierten Fortbildung teil. Themen des ersten Tages waren z. B.
„Hämophilie – eine Aufgabe für die Schmerzmedizin“ sowie
Patientenkommunikation und Behandlungserwartungen in der Schmerztherapie.
„Mit dem DGS-Innovationsforum geben wir insbesondere Allgemeinmedizinern,
Internisten, Orthopäden, Neurologen, Anästhesisten und Schmerzmedizinern
die Möglichkeit, ihr Fachwissen zu vertiefen und neue Impulse für ihre
tägliche Arbeit zu erhalten“, so DGS-Präsident Dr. med. Johannes
Horlemann. Die Hämophilie ist ein neues Thema der jährlich stattfindenden
Fortbildungsveranstaltung. „Schmerzen werden bei dieser seltenen
Erkrankung unzureichend erfasst und behandelt. Darauf wollen wir
aufmerksam machen“, erklärte Horlemann.
Was hat Hämophilie mit Schmerzen zu tun?
Hämophilie ist eine genetisch bedingte, bisher nicht heilbare Erkrankung,
die sich aber gut behandeln lässt. Bei der Hämophilie treten spontane
innere Blutungen, meist in den Gelenken (80 %) auf. Akute Schmerzen –
verbunden mit Schwellungen und Bewegungseinschränkungen – sind die Folge.
Wiederholte Blutungen können Entzündungsreaktionen, Knorpeldegenerationen
und Gelenkdeformationen bedingen. Diese so genannte hämophile Arthropathie
kann wiederum zu chronischen Schmerzen führen. Mittels Prävention,
Physiotherapie, Sport, Medikamenten, individueller Schmerztherapie oder
auch mit einem chirurgischen Eingriff als letzte Option, lassen sich die
Schmerzen wirksam behandeln. Durch eine prophylaktische Substitution von
Gerinnungsfaktoren – angepasst an die Lebenssituation des Patienten – kann
zudem das Auftreten der hämophilen Arthropathie deutlich verzögert und
abgemildert werden. DGS-Präsident Dr. Horlemann betonte, dass Ärzte bei
der medikamentösen Therapie auf die Dauerverträglichkeit achten sollten.
„Wenn ich mich für ein Nicht-Opioid entscheide, dann gilt der Leitsatz:
Geringste effektive Dosis für die kürzeste Zeit.“ Horlemanns Appell: „Wir
Schmerzmediziner sollten die Patienten niemals aufgeben, sondern uns
intensiv um sie bemühen und intensiv mit Hämophiliebehandlern
zusammenarbeiten.“
Eine positive Patientenkommunikation steigert den Therapieerfolg
Zeit nehmen, zuhören, Informationen einholen, Informationen anbieten,
beraten und auf Nebenwirkungen vorbereiten – darauf kommt es in der
Patientenkommunikation an.
So kann eine positive Aufklärung den Behandlungserfolg entscheidend
beeinflussen. Auch Empathie und Zuwendung dienen als Wirkverstärker und
haben einen positiven Effekt auf Krankheitssymptome. Die Wertschätzung von
Therapien unterstützt ebenfalls die Wirkung und auch die Adhärenz.
Ausschlaggebend für den Therapieerfolg kann darüber hinaus auch die Art
der Präsentation – das so genannte Framing – sein. So werden
beispielsweise Nebenwirkungen in einem positiven Kontext als weniger
bedrohlich wahrgenommen. Zudem gilt es, unbeabsichtigte negative
Suggestionen und unbeabsichtigte Verunsicherungen in der
Patientenkommunikation zu vermeiden.
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 – Digital. Interaktiv. Live.
Zum Abschluss des Innovationsforums gaben DGS-Präsident Dr. med. Johannes
Horlemann und DGS-Vizepräsident PD Dr. med. Michael A. Überall einen
Ausblick auf den Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2023. Dieser findet
unter dem Motto „Sorgen und Versorgen: Schmerzmedizin konkret“ vom 14.-18.
März 2023 online statt. Neu in 2023 sind Vorträge in englischer Sprache
und die virtuelle Poster-Ausstellung.
Weiterführende Links:
www.dgschmerzmedizin.de