„total zentral: die Leber!“: Volkskrankheit Fettleber – immer häufiger und meist unentdeckt
Etwa 25 Prozent der Weltbevölkerung haben eine nicht-alkoholische
Fettlebererkrankung (NAFLD). Auch in Deutschland sind jeder vierte
Erwachsene und jedes dritte übergewichtige Kind von dieser potenziell
schwerwiegenden Lebererkrankung betroffen, die häufig über einen langen
Zeitraum unentdeckt bleibt. Im Verlauf der unbehandelten Erkrankung kann
sich eine Fettleberentzündung bilden. Diese nicht-alkoholische
Steatohepatitis (NASH) kann zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen.
Warum Früherkennung wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt, einer
NAFLD und einer NASH entgegenzuwirken, erklären die Ausrichter des 23.
Deutschen Lebertages am 20. November 2022 – Gastro-Liga e. V., Deutsche
Leberhilfe e. V. und Deutsche Leberstiftung – im Vorfeld des Aktionstages.
Das diesjährige Motto „total zentral: die Leber!“ will mehr Aufmerksamkeit
für das häufig unbeachtete und doch lebenswichtige Organ erzeugen.
Der Begriff nicht-alkoholische Fettlebererkrankung umfasst ein großes
Erkrankungsspektrum: Im ersten Stadium spricht man bei Personen, die
keinen oder wenig Alkohol trinken, von einer reizlosen und einfachen
Fettleber (NAFL), die nicht oder nur langsam voranschreitet. Unbehandelt
kann die NAFL zu einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) mit
entzündlichen Reaktionen und Schädigungen der Leberzellen führen. Die
nächste Stufe ist eine Fibrosierung und anschließend kann es zu einer
Zirrhosebildung kommen. Hierbei vermehrt sich das Bindegewebe und es kann
sich das Vollbild einer Leberzirrhose entwickeln. Im Rahmen einer nicht-
alkoholischen Fettleber erhöhen sowohl die Leberzirrhose als auch die
entzündete Fettleber das Risiko von Leberzellkrebs. Bei vielen
Lebererkrankungen tritt Leberzellkrebs erst im Zirrhosestadium auf. Bei
der nicht-alkoholischen Fettleberentzündung kann dieser Tumor jedoch
bereits auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt.
Doch so weit muss es nicht kommen: Eine NAFL und eine NASH sind – abhängig
vom vorliegenden Fibrosestadium der Leber – vermeidbar und prinzipiell
vollständig rückbildungsfähig. „Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung
(NAFLD) ist meist ein Wohlstandsproblem der westlichen Industrienationen.
Zu den wesentlichen Ursachen zählt der moderne Lebensstil, der häufig
durch zu wenig körperliche Aktivität und ein überreiches Nahrungsangebot –
insbesondere Kohlenhydrate – geprägt ist. Diese Kombination kann
letztendlich zum sogenannten metabolischen Syndrom führen, einer
Kombination von verschiedensten risikobehafteten Aspekten wie Übergewicht,
Bluthochdruck und Diabetes, die am Ende auch auf die Leber einen sehr
negativen Effekt haben. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung
betrifft nicht nur Erwachsene. Immer häufiger wird auch bei stark
übergewichtigen Kindern und Jugendlichen beispielsweise die Diagnose
Diabetes mellitus Typ 2 gestellt. Somit ist auch diese Bevölkerungsgruppe
von Fettleber-Problemen und nicht-alkoholischen Fettleberentzündungen
(NASH) betroffen“, erläutert Professor Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1.
Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Jeder Mensch sollte auf die Gesundheit der Leber achten und beim
Arztbesuch besprechen, ob gegebenenfalls bei einer routinemäßigen
Gesundheitsuntersuchung zusätzlich eine Untersuchung der Leberwerte im
Blut (GPT, GOT und gGT) durchgeführt werden sollte. Auch eine
Ultraschalluntersuchung der Leber kann erste Hinweise geben, dass etwas
nicht in Ordnung ist. Die Leber leidet leise und häufig wird nicht
bemerkt, dass ein Gesundheitsrisiko besteht.
Doch auch die Politik ist gefordert. „Für eine effektive Prävention ist
vor allem entscheidend, dass die Politik gesunde Ernährung und Bewegung
mit entsprechenden Maßnahmen fördert – sowohl für Kinder und Jugendliche
als auch für Erwachsene“, sagt Professor Galle, und er stellt fest:
„Beispielsweise sollten nachhaltige Ernährungs- und
Bewegungstherapieangebote zur Vermeidung und Behandlung von Adipositas
geschaffen werden. Fettleber-Prävention geht immer einher mit Prävention
der Adipositas, des Diabetes mellitus Typ 2 und der Folgeerkrankungen. Die
Ausrichter des Deutschen Lebertages unterstützen die Forderung von
weiteren medizinischen Fachgesellschaften, die Bekämpfung der
Volkskrankheit NAFLD als Gesundheitsziel im Sozialgesetzbuch zu
verankern.“
Mehr Infos zum 23. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen des
diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen
unter: http://www.lebertag.org
Alle Institutionen, die im Rahmen des 23. Deutschen Lebertages mit einer
Veranstaltung aufklären und informieren möchten, werden von den
Ausrichtern bei der Pressearbeit und mit Veranstaltungsmaterialien
unterstützt. Informationen, Anmeldungen und Downloads unter:
http://www.lebertag.org
Die Ausrichter des 23. Deutschen Lebertages am 20. November 2022:
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten
von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des
Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V.
Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
Tel 0641 – 97 48 10
<geschaeftsstelle@gastro-liga.
Deutsche Leberhilfe e. V.
Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln
Tel 0221 – 28 29 980
<
Deutsche Leberstiftung
Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815
<presse@deutsche-leberstiftung
leberstiftung.de