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Gegen den Mangel: FH bildet Lehrkräfte für das Gesundheitswesen aus

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Der Bedarf ist enorm: Knapp 1.000 Lehrkräfte fehlen kurz- und
mittelfristig an den Schulen des Gesundheitswesens in NRW. Die
Fachhochschule (FH) Bielefeld steuert dagegen und bildet in zwei
aufeinander aufbauenden Studiengängen fundiert und praxisnah Lehrkräfte
für Gesundheitsberufe aus. Erst kürzlich wurden die Studienkapazitäten
erhöht. Damit leistet die FH – Stichwort Pflegenotstand – auch einen
wichtigen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Region.

Bielefeld (fhb). Zu wenig medizinisches Personal, überlastete
Pflegekräfte: Spätestens die Pandemie hat den Fachkräftemangel im
Gesundheitswesen offenbart. Der Mangel beginnt aber nicht erst in den
Einrichtungen, auf den Kranken- und Pflegestationen oder im ambulanten
Dienst, sondern schon vorher. „Es fehlt an Lehrkräften an den Schulen des
Gesundheitswesens, die die dringend benötigten Fachkräfte für Pflege und
Therapie ausbilden. Deshalb konnten bereits einige Ausbildungsgänge nicht
starten“, sagt Prof. Dr. Marisa Kaufhold, zuständig für das Lehrgebiet
Berufspädagogik für Gesundheitsberufe am Fachbereich Gesundheit der FH
Bielefeld. Ein Bereich, der seit fast dreißig Jahren Erfahrung in der
Ausbildung von Lehrkräften für Gesundheitsberufe hat.

FH Bielefeld greift aktuelle Bedarfe in der Ausbildung auf

In dieser Zeit haben sich die Anforderungen im Gesundheitsbereich stetig
gewandelt, die fachlichen ebenso wie die gesetzlichen. Die FH hat darauf
mit entsprechenden Anpassungen und der permanenten Weiterentwicklung der
Studiengänge reagiert. „Mit unserem Angebot greifen wir somit auch
aktuelle Bedarfe auf“, betont Marisa Kaufhold. Sie leitet den
Masterstudiengang Berufspädagogik Pflege und Therapie, der derzeit in
Kombination mit einem einschlägigen Bachelorabschluss, wie zum Beispiel
dem Bachelor Gesundheit der FH, für die Lehrtätigkeit qualifiziert. Mit
dem Masterabschluss erfüllen die Absolventinnen und Absolventen die
(angestrebten) gesetzlichen Anforderungen für ausgebildete Lehrkräfte an
Schulen des Gesundheitswesens und sind gut auf ihr Berufsleben
vorbereitet.

Lehrerausbildung ist grundlegend für die Versorgungssicherheit im
regionalen Gesundheitsbereich

Wie wichtig und sinnvoll das ausgereifte Studienangebot der FH ist –
gerade in der Region –, wurde jetzt auf einem Begegnungstag des
Fachbereichs zum Thema mit internen und externen Teilnehmenden deutlich.
Oliver Neuhaus war einer von ihnen. Er leitet seit 2010 die Akademie für
Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken Minden mit rund 700
Auszubildenden in neun Gesundheitsberufen und zwei Studiengängen, in
Kooperation mit der FH. Neuhaus verweist dazu auf einen besonderen Mangel:
„Das Verhältnis von Lehrenden und Auszubildenden beträgt am Beispiel
unserer Pflegeschule nach Vorgabe des Landes 1:25, statt wie vom Bund
gefordert 1:20. Könnten wir diesen Schlüssel umsetzen, hätten wir fünf
Lehrerstellen mehr. Und ginge es nach dem Bremer Verhältnis von 1:15,
wären es zwölf Stellen mehr“, rechnet Neuhaus vor. „Was dann an Bildung
möglich wäre!“

Möglich ist ihm derzeit aber nicht einmal die adäquate Erfüllung des
1:25-Schlüssels. Statt voll ausgebildeter Lehrkräfte nutzt Neuhaus die
Sonderregelung des Landes und setzt auch Bachelorabsolventen und
-absolventinnen im Unterricht ein und fördert deren berufsbegleitende
Weiterqualifizierung durch ein Masterstudium. Er weiß um die
Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung als Lehrer: „Ich habe damals selbst
berufsbegleitend studiert und kenne die Zerrissenheit: Man steckt selbst
noch mitten in der Ausbildung und unterrichtet zugleich andere
Auszubildende.“ Mit entsprechenden Personalentwicklungsmaßnahmen federt
Neuhaus an seiner Schule den Konflikt etwas ab und weiß dabei auch die
Kooperation mit der FH sehr zu schätzen: „Das Studium ist sehr an der
Berufspraxis ausgerichtet und lässt sich hervorragend mit ihr vereinbaren.
Und das Beste: Es erfüllt gleichzeitig auch höchste wissenschaftliche
Ansprüche!“ Für die Region sei das Bielefelder Angebot der
Lehrerausbildung enorm wichtig: „Es ist die Basis für die Ausbildung der
Fachkräfte und damit grundlegend für die Versorgungssicherheit im
regionalen Gesundheitsbereich.“ Oliver Neuhaus sieht deshalb vor allem die
Politik gefordert und wünscht mehr Studienplätze. Denn er ist sich sicher:
„Ohne Masterabschluss geht es nicht.“

Masterstudiengang fördert pädagogische Kompetenzen

Das kann Viktoria Schwarze nur bestätigen. Die gelernte Ergotherapeutin
arbeitet nach mehrjähriger Berufstätigkeit und dem zusätzlichen
Bachelorabschluss in Ergotherapie als Lehrerin am Lippe Institut mit den
Fachschulen für Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie in Bad
Lippspringe. Die fachlichen Inhalte waren dabei nie das Problem. „Aber bei
der Vermittlung habe ich mir doch mehr pädagogische Kompetenzen
gewünscht.“ Kolleginnen empfahlen ihr den Bielefelder Masterstudiengang
Berufspädagogik Pflege und Therapie. Zudem bestätigten Bielefelder
Studierende, die ihr Praxissemester in Bad Lippspringe absolvierten, im
Austausch mit Victoria Schwarze die Qualität der akademischen Ausbildung
an der FH. Viktoria Schwarze beschloss: „Das mache ich auch.“ Und hat es
nicht bereut. Demnächst reicht sie ihre Masterarbeit ein und sagt jetzt
schon: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich kann meinen Unterricht auf
Grundlage der theoretischen Kenntnisse aus dem Studium viel besser
gestalten, es hilft enorm bei der Vorbereitung, Nachbereitung und Analyse.
Und der wissenschaftliche Hintergrund mit der breiteren Perspektive
erleichtert auch die curriculare Tätigkeit.“

Darauf, dass mit dem Master noch nicht Schluss ist, weist Anne Teigeler-
Niehüser hin. Die gelernte Krankenschwester hat sich an der FH Bielefeld
im Bachelor- und Masterstudiengang für die Lehre an Schulen des
Gesundheitswesens qualifiziert und ist nach ihrem Praxissemester an der
Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen (ZAB) in Gütersloh
gleich dortgeblieben. Inzwischen ist sie seit eineinhalb Jahren
stellvertretende Schulleiterin und hat nicht nur Veränderungen der
fachlichen Anforderungen, wie etwa die Generalisierung der
Pflegeausbildung, beobachtet. „Auch die Schülerschaft hat sich verändert,
ihre Zusammensetzung, ihr Bedarf. Darauf muss auch die Lehre reagieren.
Qualifizierungen im Nachgang des Studiums sind deshalb für die Lehrkräfte
enorm wichtig.“ Akademische Weiterbildungsangebote werden diesem Anspruch
gerecht, so Teigeler-Niehüser.

Die FH Bielefeld hat sich auch auf diesen Bedarf längst eingestellt: Von
Digitalisierung im Gesundheitsbereich über Handlungsfelder beruflichen
Bildungspersonals bis hin zu Schulmanagement und -entwicklung bietet sie
in berufsbegleitenden Zertifikatsangeboten eine aktuelle und
wissenschaftlich fundierte Weiterqualifizierung an.

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