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Schneeschippen kann fürs Herz gefährlich werden

Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main.  Foto: CCB
Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main. Foto: CCB
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Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main.  Foto: CCB
Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main. Foto: CCB

Risiko für Herzinfarkt und Plötzlichen Herztod steigt – Deutsche
Herzstiftung gibt Tipps für Herzpatienten

Körperliche Anstrengung bei Minusgraden belastet das Herz. Gerade kurze,
schwere Belastungen wie Schneeschippen können für Herzpatienten gefährlich
werden, insbesondere wenn Betroffene ansonsten schlecht trainiert sind.
Einer weltweiten Beobachtungsstudie in 27 Ländern zufolge ist das Risiko,
an einem Herzinfarkt zu sterben, an extremen Kältetagen um 33 Prozent
erhöht (1). „Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße und der Blutdruck
steigt. Kommt dann noch eine ungewohnt starke Anstrengung dazu, kann das
für Herzpatienten gefährlich werden“, warnt Prof. Dr. med. Axel
Schmermund, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen
Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien
(CCB) Frankfurt am Main. Der Herzspezialist rät Patienten dazu, große
Anstrengungen bei Kälte zu vermeiden und das Schneeschippen besser
gesunden Menschen oder professionellen Räumdiensten zu überlassen. Was
Herzpatienten im Winter beachten sollten und bei welchen Warnsignalen sie
unbedingt den Notruf 112 wählen sollten, erfahren Sie unter
www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte beziehungsweise unter
www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen

Wie Kälte und Anstrengung das Herz belasten
Große Kälte hat Auswirkungen auf den ganzen Organismus: Die Blutgefäße der
Haut und anderer Körperregionen ziehen sich zusammen. Der Blutdruck steigt
an, denn das Herz muss das Blut gegen einen größeren Widerstand durch die
Adern pumpen. „Der höhere Widerstand in den Blutgefäßen kann eine hohe
Belastung für den Herzmuskel darstellen“, betont Schmermund. Eine
gefährliche Überlastung des Herzmuskels droht – im Extremfall kann es zum
Herzinfarkt mit schwerwiegenden Folgen oder sogar dem Tod kommen.
Patienten mit Bluthochdruck, Herzschwäche, Koronarer Herzkrankheit oder
Vorhofflimmern sollten daher bei Kälte besonders wachsam sein und große
Belastungen, insbesondere im Freien, vermeiden. Zwar ist regelmäßige
Bewegung auch im Winter empfehlenswert. Statt zu hoher Belastung rät die
Deutsche Herzstiftung Herzpatienten allerdings zu weniger anstrengender
Bewegung wie Spaziergängen oder Walkingrunden. Bei Minusgraden legen sich
Herzpatienten zum Schutz am besten einen Schal über Mund und Nase, so
gelangt die Luft bereits vorgewärmt in die Atemwege.
Auch die Belastung beim Schneeräumen mit Schaufel und Besen kann zu viel
werden – sie ist anstrengender, als viele denken: Schon bei kurzem
Schneeschippen steigen Puls und Blutdruck stark an. Bereits nach zwei
Minuten steigt die Herzfrequenz auf durchschnittlich 154 Schläge pro
Minute an, nach zehn Minuten Schneeschippen noch weiter. Bei vielen
Patienten ist damit die maximale Herzfrequenz erreicht. Ein vorbelastetes
Herz gerät bei einer solch starken Belastung schnell in Gefahr.

Was Herzpatienten im Winter beachten sollten
Grundsätzlich sollten Menschen mit Herzerkrankungen im Winter regelmäßig
ihren Blutdruck messen und besonders sorgfältig ihre Medikamente nehmen.
Ist der Blutdruck zu hoch, muss die Dosis der Arzneien gegebenenfalls in
Absprache mit dem Arzt angepasst werden. Wichtig ist auch der Zeitpunkt
der Medikamenteneinnahme: Da der Blutdruck bei den meisten Patienten nach
dem Aufstehen ansteigt, sollten sie ihre Tabletten in der Regel morgens
nehmen – und zwar bevor sie hinaus in die Kälte gehen.
Sowohl Herzpatienten als auch bisher Gesunde sollten zudem Anzeichen von
Herzproblemen ernst nehmen und nicht auf die Kälte schieben.
Brustschmerzen, Atemnot sowie ein Druck oder Brennen im Brustkorb sind
Warnzeichen, die Betroffene nicht ignorieren dürfen. Auch ein Angstgefühl,
kalter Schweiß und Übelkeit sind Symptome, die auf einen Herzinfarkt
hinweisen können. Verschwinden die Beschwerden nicht nach kurzer Zeit,
sollten Betroffene oder Angehörige nicht zögern und die Notrufnummer 112
wählen. Was Herzpatienten im Winter beachten sollten, erfahren Betroffene
unter www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte
(cme)

Tipps: Wichtige Tipps zum Thema Kälte bei Herzproblemen bietet die
Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/herzprobleme-bei-kaelte kostenfrei
an. Experten-Tipps zum Sport zu Hause bietet die Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/sport-zu-hause an.

Weitere Links zum Thema:
Chest-Pain-Units (CPU): www.herzstiftung.de/herznotfallambulanz
Herzinfarkt-Symptome: www.herzstiftung.de/herzinfarkt-anzeichen

Literatur:
(1) B. Alahmad et al.: Associations Between Extreme Temperatures and
Cardiovascular Cause-Specific Mortality: Results From 27 Countries; 12 Dec
2022 https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061832 Circulation.
2023;147:35–46
https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061832

Zusammenfassung in aerzteblatt.de:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/139576/Herz-Kreislauf-Erkrankungen-
Mehr-Todesfaelle-an-kalten-als-an-heissen-

Tagen?rt=c97a354ace78fc5651f45bf8f83ea095

Weitere Quellen:
https://newsroom.heart.org/news/snow-shoveling-can-be-hazardous-to-your-
heart
Claeys M. J., European Heart Journal (2017) 38, 955–960:
doi:10.1093/eurheartj/ehw151
Ryti N. R. I. et al, Sci. Rep. 2017

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