Neuer Vorstand der Deutschen Hochdruckliga rückt Früherkennung von Bluthochdruck in den Fokus
Prof. Markus van der Giet, Berlin, neuer Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Hochdruckliga, und Prof. Dr. Florian Limbourg, Hannover,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender, haben ein ambitioniertes Ziel:
Sie möchten die Früherkennung stärken und dadurch das Auftreten
gefährlicher Folgeerkrankungen von Bluthochdruck minimieren. Kurz:
Vorsorge statt Reparatur. So ließe sich die Anzahl kardiologischer,
nephrologischer und neurologischer Folgeerkrankungen deutlich reduzieren.
Einzige Hürde: Der Nutzen der Früherkennung muss allen Menschen bekannt
sein. Hier wünscht sich das neue Vorstandsduo Unterstützung von Politik
und Medien.
Mehr als ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland hat zu hohe
Blutdruckwerte. Doch viele wissen nichts von ihrer Erkrankung und andere
wiederum sehen keine Notwendigkeit, sie behandeln zu lassen, entweder weil
sie die Erkrankung bagatellisieren („das bisschen Bluthochdruck… hat doch
jeder“) oder dem Vorurteil aufsitzen, dass Medikamente doch „immer
irgendwie schädlich sind, Nebenwirkungen machen und man besser ohne
auskommen sollte“. Letzteres stimmt, wenn man gesund ist. Leidet man aber
unter Bluthochdruck, der sich nicht durch eine Lebensstilumstellung
korrigieren lässt, führt kein Weg an einer medikamentösen Blutdrucksenkung
vorbei. „Durch epidemiologische Untersuchungen und auch
Populationsuntersuchungen wissen wir, dass bereits leicht erhöhte
Blutdruckwerte in mittleren Jahren zu vielen gesundheitlichen Probleme im
höheren Lebensalter führen. Das Präventionspotenzial der
Bluthochdruckkorrektur ist daher enorm“, betont der neue
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga, Prof. Dr. Markus van der
Giet. Häufige Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks sind Herz-
Kreislauf- und Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall,
Nierenfunktionsverlust, Erkrankungen der Augen bis zur Erblindung und
Demenz.
Die wichtigsten Faktoren, um der Entwicklung von solchen Folgeerkrankungen
entgegenzuwirken, sind neben allgemeinen Präventionsmaßnahmen (ausreichend
Bewegung, gesunde Ernährung, aber auch Stressreduktion) die Früherkennung
und rechtzeitige Behandlung von Bluthochdruck. „Eine frühzeitige Diagnose
von Bluthochdruck und die rechtzeitige Intervention kann viele Schäden,
die im Verlauf des Lebens entstehen, massiv abmildern und damit die
allgemeine Gesundheit im höheren Lebensalter entscheidend positiv
beeinflussen“, führt Prof. van der Giet weiter aus. Sein Kollege und
stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, Prof.
Dr. Florian Limbourg, ergänzt: „In den letzten Jahrzehnten konnten
exzellente Möglichkeiten zur Behandlung eines hohen Blutdrucks entwickelt
werden. Zwar haben wir auch bessere Möglichkeiten, die durch Bluthochdruck
entstandenen Schäden zu behandeln, man denke z.B. an die neue
Substanzklasse der SGLT2-Inhibitoren zum Schutz der Nieren, aber Vorsorge
ist immer besser als Reparatur, die oft auch nur bedingt und auf Zeit
gelingt.“
Das neue Vorstandsduo hat es sich daher zur Aufgabe gemacht die
Früherkennung von Bluthochdruck zu stärken, ebenso wie gezielte
Präventionsmaßnahmen. „Wir müssen uns von einer reparativen Medizin zu
einer präventiven Medizin hin entwickeln. Hier will die Hochdruckliga in
den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag leisten.“ Doch das sei
letztlich nur möglich, wenn in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die
Bedeutung gesunder Blutdruckwerte vorhanden ist. Wer nicht weiß, zu
welchen gesundheitlichen Beeinträchtigungen Bluthochdruck führt, wird
nicht auf die Idee kommen, die eigenen Blutdruckwerte gelegentlich zu
überprüfen.
Prof. van der Giet und Prof. Limbourg sehen hier auch Medien und Politik
in der Verantwortung. „Pro Jahr sterben viele hunderttausend Menschen an
den Folgen von Bluthochdruck, dennoch findet das Thema kaum Eingang in den
öffentlichen Diskurs. Das möchten wir ändern“, erklärte Prof. van der Giet
abschließend.
Zu den Personen:
Prof. Dr. med. Markus van der Giet, neuer Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Hochdruckliga, ist Oberarzt und Leiter des Hochdruckzentrums der
Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische
Intensivtherapie der Charité – Universitätsmedizin. Seine klinischen
Schwerpunkte umfassen die Diagnostik und Therapie der arteriellen primären
und sekundären Hypertonie, die Diagnostik und Therapie chronischer
Nierenfunktionsstörungen, die Nierentransplantation und die Diagnostik und
Therapie des akuten und chronischen Nierenversagens. Themen seiner
Forschungsarbeit sind u.a. die arterielle Hypertonie und die arterielle
Gefäßsteifigkeit und ihre Pathophysiologie.
Prof. Dr. med. Florian Limbourg, neuer stellv. Vorsitzender der Deutschen
Hochdruckliga, ist Koordinator des Hypertoniezentrums in der Klinik für
Nieren- und Hochdruckerkrankungen und Oberarzt an der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH). Seine klinischen Schwerpunkte umfassen die
Diagnose und Therapie der Hypertonie, inklusive digitaler
Gesundheitsapplikationen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit dem
„Cross-Talk“ zwischen Blutgefäßen und inflammatorischer Zellen.