Sonder-Hochschulvertrag: Forschungsprojekte am HDZ NRW
Zwei neue Forschungsvorhaben aus dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ
NRW), Bad Oeynhausen, haben jetzt über die Ruhr-Universität Bochum im
Rahmen des Sonder-Hochschulvertrags Zusagen für Fördermittel erhalten.
Zur strukturellen Weiterentwicklung der Universitätsmedizin hat das Land
Nordrhein-Westfalen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit dem Sonder-
Hochschulvertrag Forschungsmittel für innovative Forschungsansätze an den
RUB-Kliniken in Aussicht gestellt, welche die Verzahnung von
Grundlagenforschung und Kliniken weiter vorantreiben und die Fortschritte
der Digitalisierung nutzen. Zwei Projekte aus dem Herz- und
Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, haben jetzt erste Zusagen
für Fördermittel in Höhe von jeweils 150.000 Euro erhalten. Diese sind
innerhalb des RUB-Programms „InnovationsFORUM“ am HDZ NRW angesiedelt in
der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie und Angiologie
unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Rudolph sowie im Institut für
Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung unter der Leitung von
Prof. Dr. Wolfgang Burchert.
Rechtsherz-Erkrankungen
Privatdozentin Dr. Anna Klinke wird mit ihren Arbeitsgruppen am Agnes-
Wittenborg-Institut für translationale Herz-Kreislaufforschung des HDZ NRW
in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Systemphysiologie der RUB
unter Leitung von Prof. Dr. Daniela Wenzel Mechanismen untersuchen, die an
der Entstehung von Funktionsstörungen des rechten Herzens beteiligt sind.
Ziel des kardiovaskulären Forschungsprojektes ist es, die einer
Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz) zugrunde liegenden Ursachen
besser als bisher zu verstehen, um daraus spezifische diagnostische und
therapeutische Ansätze entwickeln zu können. „Verschiedene Arbeitsgruppen
arbeiten hier in Labor und Klinik eng zusammen, um ihre besondere
Expertise bei funktionellen und mechanistischen Untersuchungen sowohl im
Tiermodell als auch bei Patienten einzubinden“, erläutert die
Institutsleiterin, die mit dem Vorhaben auch den wissenschaftlichen
Nachwuchs involviert. Unter anderem sollen dabei sowohl Herz- und
Lungengefäßfunktion als auch pathologische Veränderungen im
rechtventrikulären Gewebe von Patienten mit Rechtsherzfehlfunktion bei
Herzinsuffizienz mit erhaltener Pumpfunktion untersucht werden. „Dank der
Mittelzusage werden weitere naturwissenschaftliche Promotionsförderungen
am HDZ NRW ermöglicht.“
Bildgebung: Schädliches Bindegewebe im Herz
Privatdozentin Dr. Verena Hugenberg untersucht Veränderungen in
spezifischen Zellen des Bindegewebes (Fibroblasten) im Herzmuskel, die bei
Herzerkrankungen sehr häufig auftreten. Ein solcher Umbau des Bindegewebes
(Fibrose, sog. Remodeling) entsteht durch Volumen- und Druckbelastungen im
Herzen, die zu einem mechanischen Stress führen. Die fibrotischen
Veränderungen begünstigen eine Versteifung des Herzmuskels (Myokard),
wodurch weitere krankhafte Veränderungen im Herzen begünstigt und/oder
beschleunigt werden können.
Mit neuartigen radioaktiv markierten Substanzen, sogenannten PET-Tracern,
ist es nun möglich, diese Fibroblasten-Aktivität mittels PET/CT
darzustellen. „Die Gewinnung von Informationen über das Ausmaß einer
Fibrose und darüber, ob ein Prozess gestoppt wurde oder immer noch aktiv
stattfindet, ist für die Therapieentscheidung von großer Bedeutung“, sagt
PD Dr. Verena Hugenberg. „So kann zum Beispiel eine Aortenklappenstenose
zu einer Myokardfibrose im linken Ventrikel führen, was wiederum den
Erfolg einer Transkatheter-Aortenklappen-Im
kann.“ Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, bei betroffenen
Patienten mittels moderner PET/CT-Bildgebung neue Erkenntnisse über die
Fibrose-Aktivität vor und nach einer Aortenklappen-Implantation zu
gewinnen. Die Forschungsmittel werden vornehmlich für die Anschaffung
eines neuen Synthesemoduls verwendet, auf der ein dazu notwendiger,
spezieller Radiotracer (68Ga]Ga-FAPI-46) hergestellt werden soll.