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Erforschung neuer Diagnostikmöglichkeiten am Herzmuskel an der Ernst-Abbe- Hochschule Jena

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Ein interdisziplinäres Forschungsteam entwickelt an der Ernst-Abbe-
Hochschule (EAH) Jena ein Sonden-basiertes System, das bei einer
Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) präzise Informationen über die
Veränderungen des Gewebes liefert. Dies wird dazu beitragen, invasive
Endomyokardbiopsien, d. h. chirurgische Eingriffe zur Entnahme und
Untersuchung von Herzgewebeproben, zu reduzieren. Die Carl-Zeiss-Stiftung
fördert das Vorhaben „Erforschung und Translation eines multimodalen
optischen Katheters für kardiovaskuläre Diagnostik (OptoCarDi)“ mit einer
Million Euro für einen Zeitraum von drei Jahren.

Im Projekt „OptoCarDi“ wird als alternativer Ansatz ein optischer Katheter
zur marker- und zerstörungsfreien Diagnostik des Herzgewebes entwickelt.
Der Einsatz von multimodalen optischen Technologien in der intrakardialen
Bildgebung wird neue diagnostische Möglichkeiten für die Charakterisierung
von Herzerkrankungen eröffnen. Die Myokarditis, zum Beispiel, führt in
Deutschland zu ca. 3.500 Krankenhauseinweisungen pro Jahr und ist auf
vielfältige Ursachen (viral, Autoimmunerkrankung, Impfung etc.)
zurückzuführen. Die Verläufe können asymptomatisch sein, aber auch zu
Herzinsuffizienz und sogar bis hin zum Tod führen. Bei jungen Erwachsenen
sind 42 % der plötzlichen Herztode auf eine Myokarditis zurückzuführen.
Die Goldstandardmethode für die Diagnose ist die Endomyokardbiopsie,
welche im Vergleich zu allen anderen Methoden auch die Beurteilung des
Grades der Entzündung ermöglicht und ggf. die Bestimmung der Ursache
zulässt. Diese wird jedoch aus Sorge vor Komplikationen nur zurückhaltend
eingesetzt, was zu einer nicht-personalisierten Behandlung der
Patientinnen und Patienten sowie zur Erhöhung der Sterberate beiträgt.

Durch das Projekt „OptoCarDi“ kann eine Verbesserung der kardiologischen
Diagnostik in Zukunft ohne Probenentnahme erreicht werden. „Ärztinnen und
Ärzte können mit der Technologie zukünftig nicht nur Patientinnen und
Patienten zielgerichteter behandeln, sondern auch einfacher die Empfehlung
der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie hinsichtlich der
Durchführung der Diagnostik von Ursache und Grad der Myokarditis
umsetzen“, sagt Projektkoordinator Prof. Dr. Schie von der EAH Jena.

Das Vorhaben vereint wissenschaftliche Expertise aus den Bereichen der
biomedizinischen Technik (Prof. Dr. Iwan Schie, EAH Jena), der
miniaturisierten optischen Sensorik (Prof. Dr. Robert Brunner, EAH Jena)
und der Kardiologie (Prof. Dr. Möbius-Winkler, Universitätsklinikum Jena).
Weitere Partner aus der Wirtschaft und Wissenschaft sind eingebunden.

Über die Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Die EAH Jena wurde 1991 als Fachhochschule Jena und eine der ersten FHs in
den neuen Ländern gegründet. Sie ist mit 4400 Studierenden Thüringens
größte und forschungsstärkste Hochschule für Angewandte Wissenschaften und
bietet Expertise in den Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaft
sowie den Gesundheits- und Sozialwissenschaften.

Über die Carl-Zeiss-Stiftung
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für
wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter
Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch
anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem
Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-
Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden
Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss
AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen
der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.

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