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Phagen, Antibiotika-Resistenzen, MRE und neue Antibiotika – die leise Pandemie erkennen und bekämpfen

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Das Leibniz-Institut DSMZ lädt am 6. Juni 2023 zum Journalisten-Seminar
„Wer nicht PHAGT, der nicht gewinnt!“ ein

Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH führt am 6. Juni 2023 ein Journalistenseminar „Phagen:
Wer nicht PHAGT, der nicht gewinnt!“ durch.

Multiresistente Bakterien sind eine stille, aber tödliche Gefahr für die
Menschheit. Diese „leise Pandemie“ beschreibt die WHO als eine globale
Bedrohung für die Gesundheit und die Entwicklung. Ein sektorübergreifendes
Handeln ist dringend erforderlich. Multiresistente Bakterien töten
jährlich global mindestens 1,2 Millionen Menschen. In Deutschland kommt es
pro Jahr zu 400.000 bis 600.00 nosokomiale Infektionen und daran
versterben zwischen 10.000 bis 20.000 Menschen. Vor diesem Hintergrund
kommt dem zielgerichteten Antibiotika-Einsatz und der Erforschung und
Etablierung neuer Therapiekonzepte große Bedeutung zu. Neue Wirkstoffe
sind beispielsweise Antibiotika. Eine große Bedeutung kommt wahrscheinlich
auch den Bakteriophagen zu.

Bakteriophagen (kurz Phagen) sind Viren, die nur Bakterien erkennen und
mit ihnen interagieren können, sodass sie im nächsten Schritt in die
Bakterien eindringen und sich darin vermehren, um die Bakterien
schließlich aufzulösen (lysieren). Dabei lysieren Phagen spezifisch nur
innerhalb jeweils einer Bakterienart. Phagen sind die natürlichen
Regulatoren der Bakterienmasse der gesamten Biosphäre und gehören
beispielsweise zu den Bestandteilen des Viroms im humanen Mikrobiom.
Überall da wo Bakterien unerwünscht sind, in der Human- und Tiermedizin,
in der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung, können Bakteriophagen
als „Bakterienfresser“ eine bedeutende Rolle spielen. Das letztgenannte
Anwendungsgebiet ist das einzige rein präventive, dagegen stellt die
Anwendung beispielsweise in der Humanmedizin eine Alternativoption
und/oder Ergänzung zur Antibiotikaanwendung dar. Aufgrund ihrer
Wirtsspezifität können Phagen gezielt eingesetzt werden, wenn die
bakteriellen Ziele bekannt sind.

Bakteriophagen können bei antibiotikaresistenten Bakterien effektiv
wirken, wenn sie nachgewiesenermaßen zu den Keimen passen, diese also
effektiv lysieren können. Das muss vorher im Labor in verschiedenen
Experimenten beurteilt werden, auch wenn wir damit nicht die Phagenwirkung
im Patienten vorhersagen können. Im Rahmen der DSMZ-Phagensammlung werden
derzeit etwas mehr als 1.000 verschiedene Bakteriophagen beforscht und
gesammelt. Im Herbst 2022 erhielt mit dem Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH erstmals ein
wissenschaftliches Institut in Deutschland die GMP-Zertifizierung zur
Identitätsprüfung von Phagen-Prüfpräparaten zur Anwendung am Menschen
gemäß § 64 Absatz 3f Arzneimittelgesetz. Das Leibniz-Institut DSMZ kann
somit die DNA-Sequenzierung zur Identifizierung von Phagen in Projekten,
die an einem therapeutischen Einsatz von Phagen forschen, durchführen. Das
Leibniz-Institut DSMZ befasst sich seit über 30 Jahren mit Bakteriophagen.
Seit vielen Jahren sind die Phagen-Forscher der DSMZ an
Forschungsprojekten beteiligt.

Das Leibniz-Institut DSMZ lädt zum Journalisten-Seminar am 6. Juni 2023
ein. Das Programm entnehmen Sie bitte dem Anhang. Für weitere Auskünfte
steht die Stabsstelle Presse und Kommunikation der DSMZ unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zur Verfügung.

DSMZ-Pressekontakt:
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische
Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen,
Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische
Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen
gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-
Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen
Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für
Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig
anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr.
511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als
Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit,
biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu
hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das
zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus
Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 83.000 Kulturen sowie Biomaterialien
und hat rund 220 Beschäftigte. www.dsmz.de

Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 selbständige
Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-,
Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-
Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der
Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In-
und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen
Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern
Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die
Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute
liegt bei 2 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de

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