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Pneumologie-Forschungspreise über 20.000 Euro verliehen: Arbeiten zu Asthmatherapie und Atemnot ausgezeichnet

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Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft
für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) für die beste
grundlagenwissenschaftliche Arbeit geht in diesem Jahr an Dr. Bilal
Alashkar Alhamwe von der Philipps-Universität Marburg. Ausgezeichnet wird
er für zwei herausragende Publikationen, in denen er die Schutzfunktion
von Umweltbakterien bei Bronchialasthma sowie die Immuntoleranz von
regulatorischen T-Zellen untersucht, die beispielsweise das Entstehen von
chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten verhindern. Der
ebenfalls mit 10.000 Euro dotierte DGP-Forschungspreis für die klinische
Forschung geht an Privatdozent Dr. Jens Spiesshoefer und Binaya Regmi vom
RWTH Universitätsklinikum Aachen. In einem speziell entwickelten Labor
können sie die Physiologie der Atempumpe untersuchen, also das
Zusammenspiel von Atemzentrum, nervaler Weiterleitung des Atemantriebs,
der unterschiedlichen Atemmuskeln – und hier insbesondere des Zwerchfells
– sowie des knöchernen Thorax. Mit diesen Erkenntnissen ließe sich das
Symptom der Luftnot viel differenzierter darstellen. „Die Siegerarbeiten
zeichnen sich beide durch ihre hohe wissenschaftliche Relevanz aus und
eröffnen verbesserte Therapieansätze in der Pneumologie“, sagt Professor
Wolfram Windisch, stellvertretender DGP-Präsident und Sprecher der
Preisjury. Die beiden Forschungspreise fördern gezielt den
wissenschaftlichen Nachwuchs in der Pneumologie und wurden heute Abend im
Rahmen des aktuell stattfindenden Pneumologie-Kongresses mit rund 4.400
Teilnehmenden in Düsseldorf überreicht.

Der 35-jährige Gewinner des DGP-Forschungspreises für die
grundwissenschaftliche Forschung beschäftigt sich in seiner Arbeit vor
allem mit den komplizierten Veränderungen bei der epigenetischen
Umprogrammierung von Chromatin und der Darmmikrobiota. Dr. Bilal Alashkar
Alhamwe ist erst 2015 aus seiner Heimat Syrien nach Deutschland gekommen
und hat seitdem einen beeindruckenden Karriereweg eingeschlagen. So gewann
er zum Beispiel mehrere Posterpreise der Deutschen Gesellschaft für
Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) und der European Academy of
Allergy & Clinical Immunology (EAACI). In einem seiner beiden nun
ausgezeichneten Fachartikel beschreibt Alashkar Alhamwe den positiven
Einfluss von durch Darmbakterien produzierten Fettsäuren auf die vermehrte
Produktion von T-Zellen, die wiederum die allergische Immunreaktion
hemmen. In seiner zweiten Arbeit befasst er sich mit dem Einfluss von
Atemwegsinfektionen auf das Darmmikrobiom und die allergische
Immunreaktion. „Die Exposition gegenüber Umweltbakterien kann das
Immunsystem verbessern und Asthmasymptome bei betroffenen Patienten
potenziell reduzieren. Durch das Verständnis der Verbindung zwischen
epigenetischen Veränderungen und der Darmmikrobiota kann es möglich sein,
innovative Behandlungen gegen Asthma zu entwickeln“, erklärt der
Preisträger. Von der Jury heißt es: „Zwei herausragende Publikationen, die
in besonderer Weise dazu beitragen, grundlegende Mechanismen von
Lungenerkrankungen besser zu verstehen“, würdigt Professorin Antje Prasse,
Jurymitglied und gleichzeitig Vorsitzende der Programmkommission des DGP-
Kongresses, die ausgezeichneten Forschungsarbeiten.

„Meine Forschung insgesamt konzentriert sich auf das bessere Verständnis
der molekularen und zellulären Mechanismen, die Lungenkrankheiten zugrunde
liegen“, sagt der Preisträger Alashkar Alhamwe. „Aktuell untersuche ich,
wie sich bei vorliegenden Allergien bestimmte Zell-Komponenten auf das
Fortschreiten oder auch auf den Schutz gutartiger wie bösartiger Tumore
auswirken – insbesondere bei Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs“.

Forschungs-Duo trägt zu mehr Verständnis der Atemnot beim Post-COVID-
Syndrom bei

Das Gewinner-Team des klinischen DGP-Forschungspreises, der 33-jährige
Pneumologe Privatdozent Dr. Jens Spiesshoefer und der 31-jährige
Pneumologe Binaya Regmi, kann in seinem Labor des RWTH
Universitätsklinikums Aachen (UKA) mittels hochmoderner Methoden gezielt
die Lungen und Atemmuskelfunktion messen. „Es ist Ziel unserer
Arbeitsgruppe, die Effekte von Beatmung auf die Atemmuskelfunktion und die
sich anschließende Luftnot – die sogenannte Dyspnoe – besser zu
untersuchen“, sagt Regmi, Erstautor der ausgezeichneten Arbeit. Bei
ungefähr zwei Dritteln der untersuchten Patienten war 15 Monate nach der
Entlassung aus dem Krankenhaus wegen einer COVID-19-Infektion eine
mittelschwere oder schwere Dyspnoe bei körperlicher Belastung vorhanden,
ohne dass Fehlentwicklungen der Lungen- oder Herzfunktion festgestellt
wurden. Unabhängig von der anfänglichen Schwere der Erkrankung und
unabhängig davon, ob die Akutbehandlung eine mechanische Beatmung umfasste
oder nicht, war bei den Post-COVID-19-Patienten der Zwerchfellmuskel
signifikant beeinträchtigt“, erläutert Spiesshoefer die Ergebnisse. Er ist
Senior-Autor der Studie sowie Leiter der Arbeitsgruppe Atemphysiologie und
Translationale Pneumologie nebst entsprechendem Labor innerhalb der Klinik
für Pneumologie und internistische Intensivmedizin am UKA.



Den Forschern zufolge ist die Identifizierung eines möglichen zugrunde
liegenden Mechanismus für Belastungsdyspnoe bei Patienten nach
COVID-19-Infektion klinisch hochrelevant. „Dies sind wichtige Erkenntnisse
von zentraler Bedeutung, die unmittelbar in der klinischen Praxis
Anwendung finden können. Erstens kann es für Patienten beruhigend sein,
eine mögliche Erklärung für die anhaltende Atemnot nach COVID-19 zu haben.
Zweitens hat sich das Atemmuskeltraining bei anderen Patientengruppen mit
Zwerchfellschwäche als wirksam erwiesen und stellt daher eine mögliche
therapeutische Intervention in diesem Umfeld dar“, würdigt
Juryvorsitzender Wolfram Windisch die Arbeit des Aachener Forschungsteams.

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