Neues Verbundprojekt zur Verbesserung der Lebensqualität bei Lungenkrebs
Die Verbesserung der Lebensqualität von Patient*innen, die an Lungenkrebs
erkrankt sind, ist das Ziel eines neuen gemeinsamen Projekts der
Universität Bayreuth, der Universität Regensburg und des
Universitätsklinikums Regensburg. Das Vorhaben wird von Prof. Dr. Martin
Emmert, Inhaber der Professur für Gesundheitsökonomie, Qualitätsmanagement
und Präferenzforschung in der Onkologie an der Universität Bayreuth,
geleitet. Es wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses
(G-BA), dem obersten Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen
Deutschlands, in den nächsten drei Jahren mit insgesamt rund 1,3 Millionen
Euro gefördert.
Das Lungenkarzinom ist mit über 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr die
zweithäufigste Krebsart in Deutschland. Die Symptome dieser Erkrankung und
die Begleiterscheinungen der oft belastenden Behandlung können die
Lebensqualität von Betroffenen erheblich beeinflussen. Hier setzt das neue
Projekt „LePaLuMo“ an, die Abkürzung steht für „Verbesserung der
Lebensqualität (LQ) von PatientInnen mit Lungenkarzinom durch
präferenzorientiertes LQ-Monitoring und Verknüpfung mit
Krebsregisterdaten“. Bei den anstehenden Forschungsarbeiten kooperieren
Prof. Dr. Martin Emmert vom Institut für Medizinmanagement und
Gesundheitswissenschaften (IMG) an der Universität Bayreuth, Prof. Dr.
Monika Klinkhammer-Schalke vom Zentrum für Qualitätssicherung und
Versorgungsforschung an der Universität Regensburg und Prof. Dr. Michael
Koller vom Zentrum für Klinische Studien am Universitätsklinikum
Regensburg.
Dem Projekt „LePaLuMo“ liegt ein Konzept zum Monitoring und zur
Verbesserung von krankheitsbezogener Lebensqualität zugrunde, das an der
Universität Regensburg entwickelt wurde. Es stellt die individuelle
Lebensqualität von Patient*innen mit Nachdruck in den Mittelpunkt. In
Studien zu Brust- und Darmkrebs hat sich dieses Konzept als sehr
erfolgreich erwiesen, nun soll es auf Lungenkarzinome ausgeweitet werden.
Dabei werden – im Rahmen eines Discrete-Choice-Experiments – zunächst die
Präferenzen von Lungenkrebspatient*innen und ihren nachsorgenden
Ärzt*innen ermittelt. Die Ärzt*innen sollen sich besser, als dies bisher
der Fall war, einen umfassenden Eindruck vom gesundheitlichen Status ihrer
Patient*innen machen können. So werden sie in der Lage sein, ihre
Kommunikation ganzheitlich auf die Erfahrungen, Bedürfnisse und Interessen
der Patient*innen auszurichten, statt sich auf vereinzelte klinische
Aspekte zu fokussieren.
Während der Krebstherapie und der Nachsorge werden – mithilfe einer
digitalen Gesundheitsanwendung – alle relevanten Aspekte der individuellen
Lebensqualität von Lungenkrebspatient*innen kontinuierlich erfasst. Die so
gewonnenen individuellen Profile sollen den Betroffenen selbst und mit
deren Einverständnis allen zur Verfügung gestellt werden, die an der
Therapie mitwirken. Damit bei Bedarf schnell und zielgerichtet kompetente
Ansprechpartner*innen kontaktiert werden können, wird in Bayreuth und
Regensburg ein umfassendes Versorgungsnetzwerk aufgebaut. Dieses umfasst
spezialisierte Klinikärzt*innen, niedergelassene Ärzt*innen und
Therapeut*innen insbesondere aus den Bereichen Physiotherapie,
Psychotherapie und soziale Arbeit. Das Netzwerk wird sich zielgerichtet um
die individuelle Lebensqualität der Patient*innen kümmern und sie dadurch
bestmöglich in ihrem Kampf gegen den Krebs unterstützen.
Darüber hinaus ist geplant, die während des Projekts erhobenen Daten mit
klinischen Daten des Bayerischen Krebsregisters zu verknüpfen. „Diese
systematische Verknüpfung ist bisher einmalig in Deutschland. Sie eröffnet
der Versorgungsforschung die Möglichkeit, gezielt und systematisch
Forschungsfragen zu bearbeiten, die das Wohlbefinden und die
Lebensqualität der Patient*innen im Blick haben und damit über
traditionelle klinische Parameter deutlich hinausreichen“, sagt
Projektleiter Prof. Dr. Martin Emmert.