Elektronische Patientenakte: acatech und Körber-Stiftung starten digitale Orientierungshilfe
Bald schon soll für jeden Bürger und jede Bürgerin eine elektronische
Patientenakte (ePA) angelegt werden. So will es das Bundesministerium für
Gesundheit. Noch aber stößt die ePA in der Bevölkerung auf Vorbehalte,
viele wissen über die Neuerung zudem kaum Bescheid. Das heute gestartete
Webangebot „ePA Check-up“ von acatech und Körber-Stiftung soll den
Menschen bei einem komplexen Thema sachgestützt und für alle gut
nachvollziehbar Orientierung geben.
Knapp ein Viertel der Deutschen kennt das Angebot der elektronischen
Patientenakte (ePA) nicht – so das Ergebnis des TechnikRadar 2022, einer
repräsentativen Befragung zu den Technikeinstellungen der Deutschen.
Tatsächlich genutzt wird sie von weniger als einem Prozent der
Versicherten. Dabei soll nach Plänen des Bundesministeriums für Gesundheit
im nächsten Jahr für alle Patientinnen und Patienten automatisch eine ePA
angelegt werden, wenn nicht ausdrücklich widersprochen wird. Um diese
Entscheidung informiert, reflektiert und kompetent fällen zu können, haben
Körber-Stiftung und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
eine digitale Orientierungshilfe für Bürgerinnen und Bürger entwickelt.
Der ePA Check-up führt die Nutzenden durch insgesamt sechs Themenfelder:
von Diagnose und Alltag über Daten und Therapie bis hin zu Sicherheit und
Forschung. Mit anschaulichen Beispielen, nützlichen Informationen und
kleinen Quiz-Elementen können sich Nutzenden Klarheit über die
Funktionsweise, den konkreten Nutzen, die Chancen, aber auch die möglichen
Risiken der ePA verschaffen. Ausgewählte Umfrageergebnisse und Ratschläge
von Expert:innen helfen bei der Meinungsbildung. Zuletzt erhalten die
Nutzerinnen und Nutzer eine Auswertung ihres aktuellen Standpunktes.
Stimmen zum ePA Check-up
Thomas Paulsen, Vorstand Körber-Stiftung: „Mit der ePA stehen die
Bürgerinnen und Bürger vor der Frage, ob und mit wem sie zukünftig ihre
sehr persönlichen und sensiblen Gesundheitsdaten teilen wollen. Diese
wichtige Entscheidung sollte man wohl überlegt und informiert treffen. Für
diejenigen, die noch unsicher sind oder in kompakter Form mehr zum Thema
wissen wollen, haben wir den ePA Check-up entwickelt.“
Ortwin Renn, acatech Präsidiumsmitglied: „Wie bei anderen Diskussionen
rund um digitale Innovationen zeigt sich auch bei der ePA, dass viele
Deutsche besorgt sind, ihre persönliche Souveränität könne eingeschränkt
und sensible Daten ohne Zustimmung weitergereicht werden. Diese Sorgen und
Anliegen der Menschen müssen wir aufgreifen und einen breiten Bürgerdialog
darüber führen. Der ePA Check-up soll diesen Dialog befruchten und den
Menschen bei einem komplexen Thema sachgestützt und für alle gut
nachvollziehbar Orientierung geben. Uns ist es wichtig, dass wir auf der
Website sowohl Nutzen als auch Risiken der ePA aufzeigen. Der ePA Check-up
ist darüber hinaus ein Versuch, neue Wege der Wissensvermittlung und
Technikkommunikation zu gehen – wir sind gespannt, welche Erkenntnisse wir
am Ende aus dem Projekt ziehen.“