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Spirituelle Begleitung zum Lebensende – Spiritual Care muss Teil der Palliativmedizin werden

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chwerkranke und sterbende Menschen wünschen sich in Krankenhäusern,
Altenheimen und Hospizen, dass ihre spirituellen Bedürfnisse
berücksichtigt werden. In ihrem Versorgungsalltag spielen diese jedoch
kaum eine Rolle, obwohl Spiritualität als eine Säule der
Palliativversorgung definiert ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie
der Universität Witten/Herdecke im Auftrag der Diakonie Deutschland.
Deshalb fordert die Diakonie Deutschland, Spiritual Care fest in das
Curriculum der medizinischen und pflegerischen Berufe zu integrieren.

Seit 2020 qualifiziert die Diakonie in einem Modellprojekt „Spirituelle
Begleitung am Lebensende (SpECi)“ Pflegefachkräfte im Bereich Spiritual
Care. 87 Prozent der befragten Patientinnen und Patienten fühlen sich
durch die in Spiritual Care geschulten Fachkräfte gut begleitet und 79
Prozent fühlen sich von diesen in ihren spirituellen Bedürfnissen
unterstützt, so das Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitstudie, die
Univ.-Prof. Dr. med. Arndt Büssing, Professur für Lebensqualität,
Spiritualität und Coping an der Universität Witten/Herdecke, bei einer
Fachtagung am 25. Mai in Berlin vorstellt. Und auch die geschulten
Fachkräfte profitieren von dem 40 Stunden umfassenden Kurs: 85 Prozent
geben an, dass der Kurs sie sicherer gemacht hat, mit den spirituellen
Bedürfnissen von schwerkranken und sterbenden Patienten und Patientinnen
umzugehen und 85 Prozent von ihnen gehen auch deutlich häufiger als zuvor
auf diese Bedürfnisse ein. Und das, obwohl sie aufgrund der Pandemie-
bedingten Einschränkungen stark belastet waren. Trotzdem wünschen sich 87
Prozent der Fachkräfte mehr Zeit für Gespräche über spirituelle
Bedürfnisse. Erst wenn sich Team-Spirit entwickelt, dann ist auch die
Arbeitszufriedenheit von Pflegefachkräften trotz der Belastung im Job
höher. „Bis heute fehlen für Spiritual Care angemessene Zeit- und
Personal-Ressourcen. Und dieser Mangel lässt die Ideale derjenigen
ausbrennen, die bereits jetzt schon am Limit arbeiten“, sagt Prof. Arndt
Büssing.

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland: „Gerade in einer immer
vielfältiger werdenden Gesellschaft mit immer diverser werdenden
Vorstellungen von einem guten Lebensende bekommt die spirituelle
Begleitung eine immer wichtigere Rolle. Um diesen Wunsch professionell
umsetzen zu können, muss Spiritual Care einen festen Platz im Curriculum
der medizinischen und pflegerischen Berufe bekommen und – analog zur
Körperpflege – von den Kostenträgern finanziert werden. Darüber hinaus
braucht es mehr Räume, die eine vertrauliche Kommunikation ermöglichen,
insbesondere dort, wo Patientinnen und Patienten in Mehrbettzimmern
untergebracht sind.“

Hintergrund
Schwerkranke und sterbende Menschen auch spirituell gut zu begleiten ist
das Kernanliegen des 2020 gegründeten Modellprojekts „Spirituelle
Begleitung am Lebensende (SpECi)“. Seitdem wurden rund 91 Pflegefachkräfte
aus diakonischen Einrichtungen in einem 40 Stunden umfassenden
Qualifizierungsprogramm geschult. Die wissenschaftliche Begleitstudie
wurde von Univ.-Prof. Dr. med. Arndt Büssing, Professur für
Lebensqualität, Spiritualität und Coping, an der Universität
Witten/Herdecke, durchgeführt. In der Studie wurden alle 91
Kursteilnehmenden, 774 Patienten und Patientinnen und 356 Angehörige an
sieben teilnehmenden Standorten befragt. Die Kursteilnehmenden waren
Pflegefachkräfte, davon 58 Prozent aus Alten-/Pflegeheimen, zehn Prozent
Geriatrie, 16 Prozent Palliativstation, 12 Prozent Hospiz und vier Prozent
aus Krankenhäusern.

Weitere Infos: www.speci-deutschland.de
Fachtag Spiritual Care in Berlin: https://speci-deutschland.de/fachtag-in-
berlin-am-25-mai-2023/


Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Bundesweit
sind 599.770 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 33.000 ambulanten und
stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern,
Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,2 Millionen Betten/Plätzen
beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt
jährlich mehr als zehn Millionen Menschen. Etwa 700.000 freiwillig
Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.

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