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Behandlung primärer Lebertumoren signifikant verbessert – Früherkennung entscheidend für den Erfolg der neuen Therapien

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Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC)
zählt weltweit zu den häufigsten krebsbedingten Todesursachen. Auch einige
Tumore der Gallenwege (biliary tract cancer, BTC), wie beispielsweise das
Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC), zählen zu diesen
primären Lebertumoren und sind ebenso mit einer hohen Sterblichkeitsrate
verbunden. Warum Früherkennung besonders bei Lebertumoren wichtig ist und
welche beträchtlichen Fortschritte die Therapien gemacht haben, erläutern
die Ausrichter des 24. Deutschen Lebertages im Vorfeld des bundesweiten
Aktionstages.

Der Deutsche Lebertag am 20. November 2023 hat das Motto: „Kennen Sie Ihre
Leberwerte?“ und wird von der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe
e. V. und der Deutschen Leberstiftung ausgerichtet.

„Bei Lebertumoren wird zwischen primärem Leberzellkrebs (Hepatozelluläres
Karzinom, HCC) und sekundärem Leberkrebs unterschieden. Primärer
Leberzellkrebs entsteht, wenn sich der bösartige Tumor direkt aus den
lebereigenen Zellen entwickelt. Mit sekundärem Leberkrebs werden
Lebermetastasen bezeichnet, also Tumoren, die an einer anderen Stelle des
Körpers entstanden sind und Tochtergeschwulste in die Leber streuen. Es
gibt weitere primäre Krebserkrankungen der Leber wie beispielsweise das
Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom, CCC). Obwohl sich das
CCC nicht direkt aus Leberzellen entwickelt, zählt es aufgrund der
Zugehörigkeit zum Organsystem Leber zu den primären Lebertumoren. Bei der
Behandlung von primären Lebertumoren gab es in den letzten Jahren
erhebliche Fortschritte“, erläutert Prof. Dr. Peter R. Galle, Direktor der
1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, und nennt zwei Beispiele für die
neuen Therapien: „Die Immuntherapie beim CCC hat sich etabliert und sie
wird als Add-on Therapie Standard werden – ergänzend zum altbewährten
chemotherapeutischen Standard. Eine Immuntherapie aktiviert gezielt die
körpereigene Immunabwehr, um die Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen.
Beim HCC stehen mittlerweile zwei kombinierte Immuntherapien zur
Verfügung, die für bestimmte Patientinnen und Patienten besser geeignet
und wesentlich verträglicher sein könnten als bisherige Therapien.
Insgesamt gibt es zunehmend effektive, systemische Therapieoptionen, die
es ermöglichen, die herausfordernde Behandlung primärer Lebertumoren
signifikant zu verbessern.“

Damit die Betroffenen von den verbesserten Therapiemöglichkeiten
profitieren können, ist bei allen Lebertumoren die Früherkennung
entscheidend. Die Leber an sich ist nicht schmerzempfindlich, sodass
Lebertumoren – wie auch vorausgehende Erkrankungen – zunächst nicht
gespürt werden. Es gibt keine klassischen Symptome, die sicher auf ein HCC
oder BTC hinweisen. In den Frühstadien werden diese Tumore meistens
zufällig entdeckt. Für die Diagnose von HCCs und BTCs stehen verschiedene
bildgebende, endoskopische und labortechnische Verfahren zur Verfügung. In
der im Jahr 2022 aktualisierten deutschen S3-Leitlinie zum
Hepatozellulären Karzinom und biliären Karzinomen wurden die Diagnostik-
und Therapie-Empfehlungen aktualisiert. Die überarbeitete Fassung enthält
unter anderem neue Empfehlungen, welche seltenen Erkrankungen einen
Risikofaktor für HCC darstellen. Bei der Leitlinie ermöglicht das Konzept
der "Living Guideline", dass diese regelmäßig aktualisiert wird. Neue
Erkenntnisse können daher möglichst schnell in die Empfehlungen
eingearbeitet werden.

Sowohl beim HCC als auch beim BTC sollten die individuellen
Therapieentscheidungen im Rahmen eines multidisziplinären Tumorboards
getroffen werden. Nur so ist gewährleistet, dass Patienten von der
effektivsten Therapie profitieren.

Für die Zukunft wird erwartet, dass Krebsbehandlungen noch individueller
werden. Möglich werden könnte dies dadurch, dass Tumoren besser molekular
klassifiziert und bestimmte Ko-Mutationen identifiziert werden können,
welche die Wirksamkeit von Arzneimitteln beeinflussen. Dies kann die
Auswahl von effektiven Medikamenten bei der BTC-Therapie verbessern und
künftig vielleicht sogar neue Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Auch für
die HCC-Therapie gibt es zahlreiche klinische Studien. Diese erforschen
u.a. neue potenzielle Biomarker, welche Krebstherapie je nach Situation
und Vorbehandlung bei Patienten am aussichtsreichsten ist und inwieweit
Kombinationsbehandlungen die Wirksamkeit verbessern.

Die meisten Lebertumoren entstehen aufgrund von chronischen
Lebererkrankungen. Die beste Prävention besteht daher darin, eine
chronische Lebererkrankung von vornherein zu vermeiden oder diese
frühzeitig zu behandeln. Mit dem Motto des 24. Deutschen Lebertages:
„Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ weisen die Ausrichter auf die Bedeutung der
Leberwerte im Blut hin, die wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand
dieses lebenswichtigen Organs geben können. Wichtig sind dabei vor allem
der GPT- und der GOT-Wert. Die Ursache dieser erhöhten Blutwerte sollte
immer abgeklärt werden.

Mit der Einführung des Einmalscreenings auf Virushepatitis B und C im
Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“, vormals „Check-up 35“, hat jeder
Erwachsene ab 35 Jahren in Deutschland die Möglichkeit, eine bislang
unerkannte Virushepatitis B und C diagnostizieren und anschließend
therapieren zu lassen. Virushepatitis (B, C und D) zählt neben den Folgen
einer unbehandelten nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH) oder
einer unbehandelten alkoholischen Fettleberhepatitis (ASH) zu den
Hauptursachen für die Entstehung eines HCCs.

Mehr Informationen zum 24. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen
des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen
finden Sie unter: http://www.lebertag.org.

Ausrichter und Ansprechpartner des 24. Deutschen Lebertages:

Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin,
Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln ● <Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.> ●
https://www.leberhilfe.org

Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover ● <presse@deutsche-leberstiftung.de>
https://www.deutsche-leberstiftung.de

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und
Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-
Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen
Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen ● <geschaeftsstelle@gastro-liga.de>
https://www.gastro-liga.de

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