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Angeborene Herzfehler bei Kindern und Erwachsenen: Herzstiftung fördert Forschung mit 550.000 Euro

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Fördermittel für bundesweit neun Forschungsprojekte bewilligt

Angeborene Herzfehler (AHF) sind die häufigste angeborene
Organfehlbildung. Sie kommen bei ca. 1,1 Prozent der Neugeborenen vor.
Entsprechend werden pro Jahr in Deutschland 8.000 bis 9.000 Kinder mit
einem AHF geboren. Mehr als 90 Prozent von ihnen erreichen heute dank der
Behandlungsfortschritte das Erwachsenenalter. So leben nach
Expertenschätzungen etwa 330.000 Erwachsene mit angeborenem Herzfehler
(EMAH) in Deutschland. Das verdanken diese Patienten vor allem den
medizinischen Fortschritten in der Kinderkardiologie und
Kinderherzchirurgie. Sie haben das Überlebensalter und die Lebensqualität
der jungen Patienten in den vergangenen Jahrzehnten in eindrucksvoller
Weise verbessert. Die Deutsche Herzstiftung hat im Rahmen der
„Sonderforschungsförderung Angeborene Herzfehler (AHF)“ Fördermittel für
neun Forschungsvorhaben im Gesamtumfang von 550.000 Euro bewilligt. „Wir
wollen mit unserer Initiative innovative Forschungsvorhaben fördern und
dazu beitragen, dringliche Probleme zu lösen. Das betrifft zum Beispiel
das frühzeitige Erkennen einer Herzinsuffizienz im Erwachsenalter als
Spätfolge eines angeborenen Herzfehlers. Ebenso wichtig ist, neue
Erkenntnisse zu den Auswirkungen einer Beatmungstherapie auf die
Herzfunktion bei herzoperierten Kindern zu gewinnen, betont Prof. Dr. med.
Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
„Noch immer gibt es viele Fragen, deren Klärung für eine dauerhaft
verbesserte Lebensqualität der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit
angeborenem Herzfehler erforderlich ist. Wir sehen daher weiterhin
dringlichen Forschungsbedarf.“
Etwa 40 verschiedene AHF sind bekannt, viele davon noch mit weiteren
Untergruppen. Zu den typischen Herzfehlern gehören Veränderungen an den
Herzkammern, an den Herzklappen oder an den Trennwänden zwischen den
Herzkammern (Loch in der Herzscheidewand). Angeborene Herzfehler bedürfen
einer kontinuierlichen und lebenslangen fachärztlichen Nachsorge, um
Komplikationen zu vermeiden.

Forschungsvorhaben berücksichtigen Komplexität und Vielfalt der
angeborenen Herzfehler – Zweistufiges Gutachterverfahren

Bis zum Bewerbungsende am 30. April 2023 waren insgesamt 68 Projektanträge
eingegangen. Ein sechsköpfiges Gutachtergremium, das sich aus
Herzspezialisten der Vorstände der Deutschen Herzstiftung, der Deutschen
Stiftung für Herzforschung (DSHF), der Deutschen Gesellschaft für
Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler (DGPK) sowie des
Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung zusammensetzte, hat
die Anträge in einem zweistufigen Bewertungsverfahren beurteilt. Bei
Interessenkonflikten durfte keine Bewertung abgegeben werden. Dem Vorstand
der Herzstiftung wurden final neun Anträge zur Bewilligung vorgeschlagen
(siehe Übersicht „Sonderforschungsförderung Angeborene Herzfehler (AHF) –
Alle Forschungsprojekte im Überblick“).

„Nur mit Hilfe einer Forschungsförderung, die den vielschichtigen
Bedürfnissen dieser Patientengruppe gerecht wird, können wir Betroffene
wirkungsvoll vor schwerwiegenden Komplikationen schützen. Das fängt bei
der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von angeborenen Herzfehlern an und
reicht bis hin zur Untersuchung von Langzeiteffekten spezieller Eingriffe
im Säuglings- und Kindesalter. Und auch die Erforschung von psychischer
Gesundheit und Lebensqualität im Erwachsenenalter gehört dazu“, erklärt
Prof. Voigtländer.

Sonderforschungsförderung Angeborene Herzfehler (AHF) – Forschungsprojekte
im Überblick

       Thema: Beatmungstherapie: Einfluss auf die kardiovaskuläre
Funktion
Dr. Jan Clausen et al., Deutsches Herzzentrum der Charité (DHZC) Berlin,
Klinik für Angeborene Herzfehler (Förderbetrag: € 130.000,00),
Influence of Positive End-Expiratory Pressure (PEEP) on Cardiac Output and
Right-Ventricular Function in Mechanically Ventilated Children "IPCOM-
Study"

       Thema: ccTGA: Sind Risikofaktoren einer Pumpschwäche früh
erkennbar?
Dr. med. Ailís Ceara Haney et al., Klinik für Kardiologie, Angiologie und
Pneumologie, Universitätsklinikum Heidelberg € 67.847,00),
Quantifizierung der systolischen Funktion des systemischen rechten
Ventrikels bei kongenital korrigierter Transposition der großen Arterien
mittels Fast Strain-Encoded Imaging (fSENC) in der kardialen
Magnetresonanztomographie

       Thema: EMAH: Herzgesundheit und Lebensqualität 35 Jahre nach TGA-
OP
Prof. Dr. med. H. Hövels-Gürich et al., Klinik für Kinderkardiologie und
Angeborene Herzfehler, Überregionales EMAH-Zentrum, Uniklinik RWTH Aachen
(€ 40.000,00),
MRT, Echo und Spiroergometrie bei umfassender Längsschnittbeurteilung 35
Jahre nach arteriellem Switch bei Transposition der großen Gefäße (EMAH-
TGA)

       Thema: Einkammerherz: Individuelle Therapieplanung per Computer?
Dr. med. Peter Kramer, Klinik für Angeborene Herzfehler, Deutsches
Herzzentrum der Charité (DHZC), Campus Virchow-Klinikum (€ 51.472,00),
Computergestützte individuelle Therapieplanung bei Patienten mit
univentrikulären Herzfehlern

       Thema: Organische Dysfunktion nach Herz-OP: Welche Rolle spielen
Monozyten?
Moritz B. Merbecks et al., Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik
für Kinder-kardiologie und Angeborene Herzfehler, Universitätsklinikum
Heidelberg (€ 32.320,00),
Bedeutung intermediärer Monozyten bei der organischen Dysfunktion nach
Kinderherz-OP

       Thema: Physische und psychische Gesundheit: Wie geht es EMAH nach
Fontan-OP?
Dr. med. Thibault Schaeffer et al., Klinik für Chirurgie angeborener
Herzfehler und Kinderherzchirurgie, Deutsches Herzzentrum München (€
10.000,00),
Long-term patient-reported outcomes in adults after Fontan or Fontan-like
procedure

       Thema: Untersuchung von Melody-Herzklappenprothesen
Prof. Dr. med. Matthias Sigler (FESC) et al., Klinik für Pädiatrische
Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie, Georg August-Universität
Göttingen (€ 96.800,00),
Melody-Herzklappen: Histologische Analyse von Explantaten und klinische
Konsequenzen

       Thema: Nachsorge nach Fontan-OP: Empfehlung gleich Umsetzung?
PD Dr. med. Anja Tengler et al., Abteilung Kinderkardiologie und
Pädiatrische Intensivmedizin, LMU Klinikum (€ 33.000,00),
FONTANorm-Studie: Erfassung der aktuellen Versorgungssituation und
Etablierung bundesweit einheitlicher Follow-up Empfehlungen für Patienten
und Patientinnen mit univentrikulärer Palliation

       Thema: Vorhersage der Herzerholung nach Klappen-OP bei Kindern mit
KI
Dr. med. Theodor Uden et al., Klinik für Pädiatrischen. Kardiologie und
Intensivmedizin, Med. Hochschule Hannover (€ 98.197,56),
KI-basiertes Modell zur Prädiktion der linksventrikulären Erholung nach
Aortenklappenersatz im Kindesalter

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