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Gewebebrücken sind zuverlässige Prädiktoren zur Gene-sung bei Halswirbelsäulenverletzungen

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Die Prognose zur Genesung nach einer Rückenmarksverletzung (SCI) ist für
die direkt Betroffenen und ihr Umfeld von grosser Bedeutung. Bisher blieb
sie aber ungenau. Forschern aus drei internationalen
Rehabilitationszentren in Zürich, Murnau und Denver ist es nun gelungen,
den Wert von Neuroimaging-Messungen für die Vorhersage der sensorischen
und motorischen Genesung bei Menschen mit Tetraplegie aufzuzeigen. Die aus
klinischen Magnetresonanztomographien (MRT) abgeleiteten Neuroimaging-
Messungen erfassen das Ausmass des unverletzten Nervengewebes neben der
Rückenmarksläsion, die sogenannten «spinalen Gewebebrücken».

Die Ergebnisse der Längsschnittstudie «Prognostic value of tissue bridges
in cervical spi-nal cord injury» haben das Potenzial, die klinische Praxis
zu verändern. Sie wurden soeben in «The Lancet Neurology», der weltweit
führenden Zeitschrift für klinische Neurologie, ver-öffentlicht. Das Team
um Erstautor Dr. Dario Pfyffer und Seniorautor Prof. Dr. med. Patrick
Freund von der Universitätsklinik Balgrist und der Universität Zürich, dem
SCI-Experten aus der ganzen Welt angehören, hat in einer grossen,
multizentrischen Kohorte von Patien-ten mit zervikaler SCI erfolgreich
Modelle entwickelt, die Gewebebrücken im Rückenmark für eine verbesserte
Prognose der klinischen Ergebnisse einbeziehen. Diese Gewebebrü-cken
wurden auf (früh nach Eintreten der Rückenmarksverletzung aufgenommenen)
MRT-Bildern gemessen. Dadurch ergab sich für die bisherigen
Prognosemodellen, die auf der Erfassung des klinischen Zustands der
Patienten bei deren Eintritt ins Krankenhaus basie-ren, ein entscheidender
Mehrwert. Dr. Pfyffer sagt dazu: «Eine genaue Ergebnisvorher-sage ist für
die Patienten, die behandelnden Therapeuten und die behandelnden Ärzte von
grösster Bedeutung.»

Bemerkenswerterweise haben sich in allen drei Rehabilitationszentren die
Gewebebrücken auch als leistungsfähigere und genauere Prädiktoren erwiesen
als die klinischen Aus-gangsdaten zur Einteilung der Patienten in
Untergruppen mit ähnlichen klinischen Ergebnis-sen. Dr. Pfyffer betont,
wie wichtig es ist, dass die Modelle zur Vorhersage der Genesung
reproduzierbar und auf neue Patienten verallgemeinerbar sind. Insbesondere
wurden die Studienergebnisse in den einzelnen SCI-Patientenkohorten der
drei Zentren mit ihren de-mografischen und klinischen Unterschieden
validiert. «Unsere Modelle und Ergebnisse können auf andere
Patientenkohorten übertragen werden und sind für alle SCI-Zentren, MRT-
Scanner und Personen, die die Messungen durchführen und beurtei-len
gültig.» Damit ist der Grundstein für eine erfolgreiche Anwendung von
Gewebebrü-cken zur verbesserten Durchführung von multizentrischen
Interventionsstudien gelegt.

In dieser wegweisenden Bildgebungsstudie wurden die Fortschritte der
Genesung beim Spitalaustritt des Patienten etwa drei Monate nach der
Verletzung und bei der Nachunter-suchung nach zwölf Monaten untersucht.
Dadurch konnte die Studie überzeugende Bewei-se dafür liefern, dass
Gewebebrücken im Rückenmark mit kurz- und langfristigen klini-schen
Verbesserungen einhergehen, was die breite klinische Anwendbarkeit des
Studien-ansatzes unterstreicht. Die Studie zeigt das unglaubliche
Potenzial von Gewebebrücken zur Optimierung der klinischen
Entscheidungsfindung, der Patientenberatung und der Pla-nung von SCI-
Studien, wenn die Gewebebrücken routinemässig als Teil der klinischen
Versorgungsstandards erfasst werden. Sie ist ein weiterer Schritt bei der
Entwicklung spe-zifischerer Rehabilitationsprogramme und
individualisierter Behandlungsstrategien für Men-schen mit einer
Rückenmarksverletzung.

Über die beteiligten Rehabilitationszentren
Die Patienten dieser multinationalen Studie wurden in der
Universitätsklinik Balgrist, Zürich (Schweiz), im BG Traumazentrum, Murnau
(Deutschland) und im Craig Hospital, Denver (USA) behandelt. Diese
renommierten Trauma- und Rehabilitationskliniken haben es sich zur Aufgabe
gemacht, die medizinische Forschung voranzutreiben und durch innovative
Studien und klinische Anwendungen die Ergebnisse für die Patienten zu
verbessern. Ihr Expertenteam ist bestrebt, neue Ansätze für die Diagnose,
Behandlung und Rehabilitation von Rückenmarksverletzungen zu entwickeln

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