Deutsche Leberstiftung zum „World Liver Day“: gesunde Ernährung als Prävention gegen Fettleber und Co.
Der World Liver Day ist eine Kampagne einer Koalition globaler
Verbände, die sich der Erforschung der Leber und Lebererkrankungen widmen
und gemeinsam daran arbeiten, das Bewusstsein für das lebenswichtige Organ
zu schärfen und die Lebergesundheit weltweit zu fördern.
Unter dem Motto
„Food is Medicine“ („Ernährung ist Medizin“) stellt der Aktionstag am 19.
April 2025 den Zusammenhang zwischen Ernährung und Lebergesundheit in den
Fokus. Anlässlich des World Liver Day macht auch die Deutsche
Leberstiftung auf die zentrale Bedeutung einer gesunden Ernährung für die
Lebergesundheit aufmerksam.
Die Steatotische Lebererkrankung, kurz SLD, (Fettlebererkrankung) zählt zu
den am meisten unterschätzten Gesundheitsrisiken und ist die häufigste
Ursache für eine Leberentzündung in der westlichen Welt. Eine SLD kann
unterschiedliche Ursachen haben. Zunehmend tritt sie in Verbindung mit dem
Metabolischen Syndrom auf, das durch eine gestörte Stoffwechselregulation
entsteht. Mehr als ein Drittel der erwachsenen Weltbevölkerung ist bereits
von einer Metabolischen dysfunktions-assoziierten steatotischen
Lebererkrankung, kurz MASLD, betroffen.
Entzündet sich eine Fettleber, die durch das Metabolische Syndrom
verursacht wurde, spricht man von einer Metabolischen dysfunktions-
assoziierten Steatohepatitis (MASH). Bei einer MASH kann ein
Hepatozelluläres Karzinom (HCC) entstehen – sogar bevor eine Zirrhose
auftritt.
Eine MASLD entwickelt sich meist unbemerkt, da sie anfangs keine Symptome
verursacht. Dadurch kann die Erkrankung über Jahre oder sogar Jahrzehnte
fortschreiten, bis erste Komplikationen wie eine MASH auftreten.
Wie dieses große Zeitfenster für eine frühzeitige Diagnose und gezielte
therapeutische Maßnahmen genutzt werden kann, erläutert Leberexperte und
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung Prof. Dr. Michael P.
Manns: „Das Screening von Risikogruppen kann bereits in der hausärztlichen
Praxis erfolgen. Dazu gehören die Bestimmung der Leberwerte im Blut (GPT,
GOT und gGT), Ultraschall-Untersuchungen sowie der Fibrose-4-Score, der
aus dem Lebensalter, dem Verhältnis von GOT zu GPT im Serum und der
Thrombozytenzahl berechnet wird. Bei Verdachtsfällen und zur genaueren
Risikoeinschätzung können zudem Elastographie und Biopsie eingesetzt
werden. Die Behandlung von MASLD und MASH konzentriert sich vor allem auf
die Therapie begleitender Erkrankungen wie Diabetes mellitus,
Bluthochdruck und Adipositas. Das vorrangige Ziel bleibt jedoch eine
langfristige Lebensstil-Änderung. MASLD und MASH sind in erster Linie
Wohlstandserkrankungen der westlichen Industrienationen, bedingt durch
einen modernen Lebensstil mit zu wenig Bewegung und einem Überangebot an
kalorienreicher Nahrung, insbesondere Kohlenhydraten und Fructose.“
Ernährung und Bewegung für die Lebergesundheit
Eine ausgewogene Ernährung kann die Leberfunktion unterstützen und das
Risiko von Stoffwechselproblemen senken. So tragen überwiegend
unverarbeitete Lebensmittel und Gerichte mit wenig Zucker und gesättigten
Fettsäuren, aber reich an Polyphenolen (sekundären Pflanzenstoffen) und
gesunden Fetten maßgeblich zur Lebergesundheit bei.
Bereits eine Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent des
Körpergewichts kann die Leberverfettung signifikant verringern,
Entzündungen reduzieren und frühe Leberschäden sogar rückgängig machen.
Besonders die mediterrane Ernährung, die viele gesunde Fette und wertvolle
Nährstoffe enthält, verbessert die Insulinsensitivität und schützt die
Leber – so haben kleine Anpassungen eine große Wirkung.
Auch andere Ernährungsansätze wie kohlenhydratarme Diäten und
intermittierendes Fasten scheinen zur Reduzierung von Leberfett und die
Verbesserung der Leberwerte beizutragen. Die langfristige Wirksamkeit
dieser Diäten muss jedoch weiter erforscht werden.
Für Kaffee-Liebhaber gibt es gute Nachrichten: Generell kann Kaffeekonsum
aufgrund seiner positiven Wirkung auf die Leber und das Herz-
Kreislaufsystem empfohlen werden. Auch der Verzicht auf Rauchen und
Alkohol schont die Leber.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der nicht-medikamentösen Maßnahmen ist
regelmäßige körperliche Aktivität und mehr Bewegung im Alltag. Oft gibt es
gesündere Alternativen zur gewohnten Fortbewegung: Man kann beispielsweise
die Treppe anstelle des Aufzugs nehmen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren
oder zu Fuß gehen. Auch im Büro lässt sich Bewegung integrieren – etwa
indem man beim Telefonieren aufsteht und sich bewegt oder statt des Anrufs
einen kurzen Besuch im Büro der Kollegin macht. Für Joggingrunden oder
Spaziergänge kann man sich außerdem verabreden, was die Motivation
steigert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man dabeibleibt.
„Das große Kochbuch für die Leber“ – genussvoll essen und die Leber
schützen
„Das große Kochbuch für die Leber“ der Deutschen Leberstiftung bietet eine
wertvolle Orientierung für alle, die ihre Lebergesundheit aktiv
unterstützen möchten. Das Buch kombiniert wissenschaftlich fundierte
Ernährungsempfehlungen mit schmackhaften, alltagstauglichen Rezepten. Es
richtet sich an alle, die sich für eine lebergesunde Ernährung
interessieren. Insbesondere Menschen mit Fettleber(erkrankung),
Leberzirrhose, Hämochromatose, Morbus Wilson oder nach einer
Lebertransplantation finden wichtige Informationen und zahlreiche Rezepte
für eine bedarfsgerechte Ernährung.
Entstanden ist es in der Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams,
dem unter anderem Diätassistenten, Ernährungsfachkräfte und Ärzte
angehörten. Von leichten, nährstoffreichen Gerichten bis hin zu köstlichen
Leckereien – die Rezepte sind speziell darauf ausgerichtet, die Leber zu
entlasten und zu stärken. Dabei stehen unverarbeitete Lebensmittel,
gesunde Fette, wenig Zucker und eine ausgewogene Nährstoffzufuhr im Fokus.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen
und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch
Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte
zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung
die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher
erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet
außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website
finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene,
Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www
.deutsche-leberstiftung.de.
UNSERE BUCHEMPFEHLUNGEN
„Das Leber-Buch“ informiert allgemeinverständlich und umfassend über die
Leber, Lebererkrankungen, Diagnosen und Therapien – inzwischen in der 5.,
erweiterten und aktualisierten Auflage, 2025. Das Leber-Buch ist im
Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3043-7, € 22,00 [D].
„Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen
Nährwertangaben; Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung,
2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 €
28,00 [D].
Journalisten können für ihre Berichterstattung Rezensionsexemplare der
Bücher per E-Mail an <