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Früherkennung von Typ-1-Diabetes bei Kindern: Ab Mai auch in Hessen und Rheinland-Pfalz

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Ab dem 1. Mai 2025 wird die Studie „Fr1da: Typ-1-Diabetes früh erkennen,
früh gut behandeln“ auf Hessen und Rheinland-Pfalz ausgeweitet. Kinder-
und Jugendarztpraxen in diesen Bundesländern haben dann die Möglichkeit,
Familien mit Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren ein kostenloses
Screening auf Inselautoantikörper anzubieten. Ziel der Erweiterung der
Fr1da-Studie ist es, die Früherkennung von Typ-1-Diabetes in ganz
Deutschland voranzutreiben, um betroffene Kinder frühzeitig zu
identifizieren und eine optimale Betreuung zu gewährleisten.

Fr1da-Studie: Projekt zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes seit 2015
Die Fr1da-Studie wurde 2015 vom Institut für Diabetesforschung bei
Helmholtz Munich ins Leben gerufen und bietet ein bevölkerungsweites
Screening zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes an.

In den teilnehmenden
Bundesländern Bayern, Sachsen, Niedersachsen und Hamburg wurden bereits
rund 220.000 Kinder getestet. Bei mehr als 600 Kindern (0,3 Prozent) wurde
ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes festgestellt. Familien mit betroffenen
Kindern werden zum Fr1da-Schulungs- und Vorsorgeprogramm eingeladen.
Dadurch profitieren die Kinder von einer frühzeitigen Diagnose bei der
klinischen Manifestation des Typ-1-Diabetes, die das Risiko einer schweren
Stoffwechselentgleisung erheblich reduziert.

„Mit der Ausweitung der Fr1da-Studie setzen wir einen weiteren wichtigen
Meilenstein in der Früherkennung von Typ-1-Diabetes. Die Möglichkeit, die
Krankheit in einem frühen Stadium zu identifizieren, gibt betroffenen
Familien die Chance, sich rechtzeitig auf die Diagnose einzustellen und
therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Wir hoffen, dass auch der nächste
Schritt bald geschafft ist und die Früherkennung von Typ-1-Diabetes
bundesweit im Rahmen der Regelversorgung verfügbar wird,“ so Prof. Anette-
Gabriele Ziegler, Leiterin der Studie und Direktorin des Instituts für
Diabetesforschung bei Helmholtz Munich.

Auch Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und
Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ), betont die Unterstützung der Studie durch
den Berufsverband: „Die Ausweitung der Fr1da-Studie auf Rheinland-Pfalz
und Hessen ist ein wichtiger Schritt, um noch mehr Kindern den Zugang zur
Früherkennung von Typ-1-Diabetes zu ermöglichen. Die frühe Diagnose
ermöglicht einen behutsamen Einstieg in die Therapie und hilft, schwere
Krankheitsverläufe zu verhindern. Wir als Berufsverband unterstützen
dieses Angebot ausdrücklich und ermutigen Kolleginnen und Kollegen in den
neuen Regionen, sich an der Studie zu beteiligen.“

Unterstützung aus der Politik
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach begrüßt den
Erfolg der Fr1da-Studie: „Das Bayerische Gesundheitsministerium förderte
‚Fr1da‘ als Pilotprojekt 2015 im Rahmen der Initiative
‚Gesund.Leben.Bayern.‘ – eine hervorragende Investition in die
Kindergesundheit. Die Gesundheitskompetenz ist mir ein besonderes
Anliegen: Das Wissen über die Erkrankung und ihre Symptome ist für
betroffene Kinder und ihre Eltern sehr wichtig. Ich freue mich, dass diese
wichtige Forschung ihren Ausgangspunkt in Bayern genommen hat und nun auf
noch mehr Bundesländer ausgerollt wird. Ich danke den teilnehmenden
Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten für ihre wertvolle Arbeit.“

Typ-1-Diabetes früh erkennen, früh gut behandeln
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die
insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dadurch kann
der Körper kein Insulin mehr produzieren, was einen lebenslangen
Insulinbedarf zur Folge hat. Die Antikörperbildung beginnt meist im
Kindes- oder Jugendalter und entwickelt sich oft schleichend über Monate
oder Jahre, ohne dass Eltern oder Ärzt:innen erste Anzeichen erkennen. In
Deutschland erkrankt eines von 250 Kindern an Typ-1-Diabetes. Ohne
rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann der Typ-1-Diabetes vor allem bei
der Erstmanifestation zu schweren Stoffwechselentgleisungen führen. Durch
die Früherkennung mittels eines einfachen Bluttests können betroffene
Kinder frühzeitig identifiziert und engmaschig überwacht werden.

Dies bietet zahlreiche Vorteile:

Sanfterer Einstieg in die Therapie: Eltern und Kinder haben Zeit, sich auf
die Diagnose einzustellen und sich mit der Behandlung vertraut zu machen,
bevor akute Symptome auftreten.

Reduziertes Risiko für eine Ketoazidose: Eine der größten Gefahren bei
unerkannter Diabetes-Erkrankung ist die diabetische Ketoazidose, eine
lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung. In der Kohorte der Fr1da-Studie
wiesen zum Zeitpunkt der klinischen Manifestation nur 2,5 Prozent der
Fälle eine diabetische Ketoazidose (DKA) auf. Diese Rate liegt deutlich
unter der durchschnittlichen DKA-Rate bei Kindern und Jugendlichen mit
Diabetes in Deutschland, die seit Jahren über 20 Prozent beträgt und
zeitweise sogar über 40 Prozent angestiegen ist.

Teilnahme an Präventionsstudien: Kinder mit einem nachgewiesenen
Frühstadium können an Studien teilnehmen, die darauf abzielen, den
Ausbruch der Erkrankung hinauszuzögern oder gar zu verhindern.
Beispielsweise können sie über die Studienteilnahme Zugang zum
immunmodulatorischen Medikament Teplizumab erhalten, das den
Krankheitsverlauf um durchschnittlich drei Jahre verzögern kann. Es ist
bisher in den USA zugelassen und kann in Deutschland über ein
Härtefallprogramm des Paul-Ehrlich-Instituts bereitgestellt werden.

Informationen für Familien und Kinder- und Jugendarztpraxen
Eltern, die ihre Kinder kostenlos testen lassen wollen, können sich jetzt
auch neu an teilnehmende Praxen in Hessen und Rheinland-Pfalz wenden.
Ärzt:innen, die sich an der Fr1da-Studie beteiligen möchten, erhalten alle
relevanten Informationen sowie Unterstützung bei der Durchführung der
Tests über die Studienleitung. Weitere Informationen sind auf der Webseite
www.typ1diabetes-frueherkennung.de verfügbar. Zudem steht die Fr1da-
Hotline unter 0800 464 88 35 sowie per E-Mail unter
diabetes.frueherkennung@helmholtz-munich.de für Fragen zur Verfügung.

Über Helmholtz Munich
Helmholtz Munich ist ein biomedizinisches Spitzenforschungszentrum. Seine
Mission ist, bahnbrechende Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in
einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre
Forschungsteams fokussieren sich auf umweltbedingte Krankheiten,
insbesondere die Therapie und die Prävention von Diabetes, Adipositas,
Allergien und chronischen Lungenerkrankungen. Mittels künstlicher
Intelligenz und Bioengineering transferieren die Forschenden ihre
Erkenntnisse schneller zu den Patient:innen. Helmholtz Munich zählt rund
2.500 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in München/Neuherberg. Es ist
Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, mit mehr als 43.000 Mitarbeitenden
und 18 Forschungszentren die größte Wissenschaftsorganisation in
Deutschland. Mehr über Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH): www
.helmholtz-munich.de

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