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S3-Leitlinie zum Magenkarzinom aktualisiert

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Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zum Magenkarzinom
aktualisiert. Besonders relevant: neue Inhalte zur verbesserten
Prävention, auch bei familiär erhöhtem Risiko, sowie zu neuen Biomarkern
und zielgerichteten Therapien.



Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie zur Diagnostik und
Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs
umfassend überarbeitet. Besonders wichtig sind die neuen Inhalte zur
verbesserten Prävention, auch bei familiär erhöhtem Risiko, sowie zu neuen
Biomarkern und zielgerichteten Therapien. Die S3-Leitlinie entstand unter
Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-
und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sowie unter Mitwirkung von 29 weiteren
Fachgesellschaften und Organisationen. Finanziert wurde die Aktualisierung
der Leitlinie von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des
Leitlinienprogramms Onkologie.

Magenkarzinome und Karzinome des ösophagogastralen Übergangs sind weltweit
eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen. In Deutschland
erkrankten laut Robert Koch-Institut im Jahr 2022 rund 9.000 Männer und
rund 5.600 Frauen an Magenkrebs. Die Erkrankungs- und Sterberaten sind
rückläufig, die Überlebensaussichten jedoch im Vergleich zu anderen
Krebserkrankungen ungünstig. Der Grund dafür ist unter anderem, dass in
etwa 40 Prozent der Fälle die Erkrankung bei Diagnosestellung bereits
metastasiert ist.

„In den letzten Jahren gab es beim Thema Magenkrebs enorme Fortschritte,
etwa bei Prognosemarkern, Endoskopie-Techniken, verbesserten
Schnittbildverfahren und neuen chirurgischen, neoadjuvanten und
palliativen Therapiekonzepten“, so Professor Markus Möhler. Gemeinsam mit
PD Dr. Yvonne Huber, beide von der Universitätsmedizin Mainz, koordinierte
er die Erstellung der Leitlinie. „Wir freuen uns daher, dass wir nach
sechs Jahren eine aktualisierte Version der Leitlinie auf den Weg
bringen.“

Molekulare Diagnostik und zielgerichtete Therapien

Die molekulare Diagnostik, wie MSI, HER2, PDL1 CPS und Claudin 18.2, sind
der neue Standard für personalisierte Therapien und erfordern ausreichend
Biopsien am primären Tumor oder gegebenenfalls bei einem Rezidiv aus den
Metastasen. Der Einsatz gezielter Antikörper, der Immuntherapie und der
Chemotherapie spielen beim Ösophagus- und Magenkarzinom daher eine immer
wichtigere Rolle. Sie kommen vor und nach der Operation oder in
palliativen Situationen zum Einsatz. Etabliert hat sich auch das FLOT-
Regime (ein Chemotherapieschema), das durch signifikanten
Überlebensvorteil in der perioperativen Indikation künftig mit
Immuntherapie zugelassen wird. In der palliativen Erst- und
Zweitlinientherapie können neue zielgerichtete Medikamente oder
Immuntherapien zum Einsatz kommen – die S3-Leitlinie Magenkrebs gibt hier
klare Handlungsempfehlungen.

Unabhängig von der Durchführung einer tumorspezifischen Therapie soll
allen Patient*innen mit nicht-heilbaren Magenkrebserkrankungen eine
Palliativversorgung angeboten werden. „Bei nicht-heilbaren
Magenkrebserkrankungen müssen die Therapieziele regelmäßig überprüft
werden. Wir haben die Leitlinie daher um palliativmedizinische Aspekte aus
der S3-Leitlinie Palliativversorgung erweitert“, sagt Huber. Die
S3-Leitlinie Magenkrebs wurde zudem um Supportive Maßnahmen ergänzt, unter
anderem mit Blick auf eine mögliche Mangelernährung.

Die aktualisierte S3-Leitlinie ist hier abrufbar: https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/magenkarzinom

Die neue Leitlinie und innovative Therapien des Magenkarzinoms hat die
DGVS auch im Rahmen ihres Podcasts Gastro Geplauder mit Dr. Huber und
Prof. Möhler thematisiert. Die Folgen finden Sie unter:
Magenkrebs im Fokus: Was die neue S3-Leitlinie verändert - GASTRO
GEPLAUDER: Der gastroenterologische Wissens-Podcast:
https://open.spotify.com/episode/6Q2fD5bHxD4NDUOc8I0Whi

Leitlinie Magenkarzinom: Was die neuen, innovativen Therapiekonzepte
bringen - GASTRO GEPLAUDER: Der gastroenterologische Wissens-Podcast:
https://open.spotify.com/episode/35l3mjht8pworB9x4ek0sF

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert.
Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier
herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/


Das Leitlinienprogramm Onkologie
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für
Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei
speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument
zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die
Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten
Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung
und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und
praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.
Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem
großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
Mehr unter: https://leitlinienprogramm-onkologie.de

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft
zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als
7000 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach.
Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien,
veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den
wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die
Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und
Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der
Patientinnen und Patienten. https://dgvs.de

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