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Sicher reisen mit Herzkrankheit: Was sollte man beachten?

Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main und Main-Taunus  Copyright: CCB
Prof. Dr. med. Axel Schmermund, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB), Frankfurt am Main und Main-Taunus Copyright: CCB
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Kardiologen-Tipps und Reise-Set der Herzstiftung für Herzpatienten helfen
beim Vorbereiten auf den Urlaub
Menschen mit Herzkrankheiten wie koronare Herzkrankheit (KHK),
Herzrhythmusstörungen, Klappenerkrankungen und Herzschwäche
(Herzinsuffizienz) müssen in der Regel nicht aufs Reisen verzichten.


„Grundsätzlich sollten Herzpatienten ihre Urlaubsreise aber gut planen und
rechtzeitig vor Urlaubsantritt mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt
besprechen, ob und wann eine Reise möglich ist oder nicht“, rät Professor
Dr. Axel Schmermund vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen
Herzstiftung. „So lassen sich Überlastungen durch Klima oder Höhenlage und
mögliche Fehleinschätzungen vermeiden”, ergänzt der Kardiologe am
Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) Frankfurt am Main und Main-
Taunus. Eine Reise-Checkliste für Herzpatienten mit hilfreichen Tipps zu
mitzuführenden Krankheitsunterlagen (z. B. letzter OP- oder
Ultraschallbericht, Stentausweis, Ausweis für Gerinnungshemmer),
Medikationsplan und Mitnahme von Medikamenten und vielen praktischen
allgemeinen Informationen bietet die Herzstiftung unter
https://herzstiftung.de/urlaub-herzpatient oder telefonisch unter 069
955128-400 an.

Wie belastbar ist man mit einer Herzerkrankung?
Erster Anhaltspunkt, ob eine Reise empfehlenswert ist, ist die Frage nach
der Belastbarkeit. Generell gilt: „Die Situation sollte stabil sein, das
heißt, die Erkrankung ist aufgrund der medikamentösen Einstellung und
regelmäßiger Kontrolltermine beim behandelnden Arzt unter Kontrolle und
mit keiner akuten Verschlechterung ist zu rechnen. Auch die körperliche
Leistungsfähigkeit sollte nicht wesentlich eingeschränkt sein“, erklärt
Prof. Schmermund. Bestimmte Eingriffe und Erkrankungen am Herzen sollten
eine bestimmte Zeit zurückliegen, um sicher in den Urlaub fahren zu
können:

- Eine Aufdehnung der Herzkranzgefäße, das Einsetzen eines implantierbaren
Defibrillators oder eines Herzschrittmachers sollte in der Regel 1-2
Wochen vor Reiseantritt zurückliegen. Kurzfristigere Reisen sind möglich,
sollten aber mit dem behandelnden Arzt/Kardiologen abgesprochen werden.
- Ein Herzinfarkt oder eine Herzoperation sollten 2-4 Wochen zurückliegen.

Hitze, Kälte, Höhe: das richtige Reiseziel?
Bei der Wahl des richtigen Urlaubsziels sollten Herzpatienten den Klima-
und Zeitwechsel berücksichtigen. Sehr hohe Temperaturen können ohne
Vorsichtsmaßnahmen bei vorbelasteten Menschen beispielsweise einen
Kreislaufkollaps oder Herzrhythmusstörungen auslösen (Infos unter
https://herzstiftung.de/herzprobleme-bei-hitze). „Ein Urlaub in den Bergen
ist für die meisten Herzpatienten problemlos möglich. Höhen bis 2500 Meter
wird man in aller Regel gut vertragen, wenn eine stabile Situation des
Herzpatienten besteht“, so Prof. Schmermund. Jedoch Aufenthalte in großen
Höhen können den Herzmuskel zu stark belasten und im schlimmsten Fall zu
einem Herzinfarkt führen. Vor allem in Höhen über 2500 Meter sorgt die
„dünnere“ Luft für weniger Sauerstoff in den Arterien. Das Herz steuert
dem entgegen, wodurch unter anderem die Herzschlag-Rate steigt. Dies
belastet allerdings ein ohnehin schwaches Herz zusätzlich. „Auch tropische
und arktische Klimaverhältnisse sind für Herzpatienten grundsätzlich nicht
zu empfehlen, weil sie das Herz-Kreislauf-System zu sehr anstrengen“,
betont Herzspezialist Schmermund und fügt hinzu: „Sinnvoller ist es, eine
Klimazone zu wählen, an die der Körper bereits gewöhnt ist.“

Flugreise: Krankenunterlagen und Medikamente ins Handgepäck
Patienten mit KHK, Herzschwäche, Herzklappenersatz, Herzschrittmacher und
implantiertem Defibrillator können fliegen, wenn sie gut belastbar sind,
die Krankheitssituation stabil ist und sich Krankheitssymptome kurz vor
Abreise nicht akut verschlechtern/verändern. Abhängig vom individuellen
Risiko für Thrombosen ist bei Langstreckenflügen ab acht bis zehn Stunden
Länge für Patienten mit hohem Thromboserisiko eine Thromboseprophylaxe
(Thrombose-Strümpfe, Anti-Thrombose-Spritze) zu empfehlen.
Krankenunterlagen sollten während des Fluges griffbereit sein. Ausreichend
Medikamente, die während der direkten Reisezeit nötig sind (plus Puffer),
sollten ins Handgepäck. Wer einen Herzschrittmacher oder implantierbaren
Defibrillator in seiner Brust trägt, der sollte den Ausweis für das Gerät
bei Sicherheitskontrollen am Flughafen vorzeigen.

Bei den folgenden Symptomen sollte man auf eine Urlaubsreise verzichten
In manchen Fällen sollten Herzpatienten auf eine Urlaubsreise verzichten –
etwa dann, wenn sie unter folgenden Erkrankungen beziehungsweise Symptomen
leiden:

- Angina pectoris (Brustenge) bei geringen Belastungen, wie Treppensteigen
- mit zunehmender Stärke auftretende Angina pectoris,
- Luftnot bei geringer Belastung wie Gehen zu ebener Erde oder
Treppensteigen,
- zunehmende Luftnot oder zunehmenden Ödemen (Wassereinlagerungen),
- wiederholter Schwindel,
- plötzliche Bewusstlosigkeiten (Synkopen),

dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

(koe)

Service-Tipp: Checkliste und Reise-Set für mehr Sicherheit
Eine Reise-Checkliste zu den wichtigsten Punkten einer guten
Reisevorbereitung und die Bestellmöglichkeit eines Reise-Sets für
Herzkranke bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter
https://herzstiftung.de/urlaub-herzpatient oder telefonisch unter 069
955128-400

Der Ratgeber „Herzkrank jedem Wetter trotzen – Tipps für Alltag und
Urlaub“ kann kostenfrei bei der Herzstiftung unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 069 955128-400
angefordert werden.

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