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Prävention der Altersblindheit: Mediterrane Kost verlangsamt Netzhauterkrankungen

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Lebensstilentscheidungen haben einen erheblichen Einfluss auf die
Augengesundheit und damit auch auf das Risiko, im Alter zu erblinden.
Neben körperlicher Aktivität spielt vor allem die Ernährung eine
Schlüsselrolle – eine mediterrane Kost kann das Fortschreiten häufiger
altersassoziierter Augenerkrankungen wie der altersabhängigen
Makuladegeneration (AMD), des Grünen Stars und der diabetischen
Retinopathie nachweislich verlangsamen.

Zusammen sind von diesen
Erkrankungen in Deutschland mehr als 15 Millionen Menschen betroffen.
Worauf es beim Speiseplan ankommt, erläuterte ein Experte der Deutschen
Ophthalmologischen Gesellschaft am 18. September auf der Vorab-
Pressekonferenz zur DOG 2025.

„Wir wissen heute, dass die richtige Ernährungsweise nicht nur das Herz-
Kreislauf-System, sondern auch die Netzhaut schützen kann“, betont
Professor Dr. Dr. med. Robert Patrick Finger, Direktor der Augenklinik am
Universitätsklinikum Mannheim. Während sich die Forschung bisher häufig
auf einzelne Lebensmittel oder Nährstoffe konzentrierte, lässt das
Gesamtbild aller Studien inzwischen eine klare Aussage zu: Vor allem eine
ausgewogene, mediterrane Ernährungsform entfaltet eine positive Wirkung.
Dazu gehören unter anderem reichlich grünes Blattgemüse, Obst, Fisch,
Olivenöl und Nüsse – in Kombination mit einer insgesamt kalorienbewussten
Lebensweise.

Mediterrane Kost bremst AMD
Die AMD ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im Alter. Hier
konnte wissenschaftlich belegt werden, dass Ernährung ein beeinflussbarer
Risikofaktor ist. „Patientinnen und Patienten, die sich mediterran
ernähren, haben ein geringeres Risiko, an AMD zu erkranken oder von einer
frühen Form in ein Spätstadium überzugehen“, berichtet Finger. Zusätzlich
belegt die große Age-Related Eye Disease Study AREDS, dass einzelne
Nährstoffe wie Lutein, Zeaxanthin, Zink und Omega-3-Fettsäuren das
Fortschreiten der AMD in bestimmten Fällen bremsen können. „Solche
Präparate sind aber kein Ersatz für eine gesunde Ernährung, sondern
allenfalls eine sinnvolle Ergänzung für Patientinnen und Patienten im
mittleren Stadium der Erkrankung“, so Finger.

Grüner Star: Verzicht auf Alkohol und Fertigprodukte
Das Glaukom ist die zweithäufigste Erblindungsursache in Deutschland. Die
Senkung des Augeninnendrucks ist der erste therapeutische Ansatz. Doch
auch hier scheint Ernährung eine unterstützende Rolle zu spielen.
„Besonders grünblättriges Gemüse, Omega-3-Fettsäuren, generell eine
mediterrane Ernährungsweise sowie der Verzicht auf Alkohol und
hochverarbeitete Lebensmittel scheinen das Erkrankungsrisiko zu verringern
und das Voranschreiten zu verzögern“, berichtet der DOG-Experte.
Interessant sei zudem, dass bestimmte Vitamine und Spurenelemente – etwa
Vitamin A oder Vitamin B3 – vorbeugend wirken könnten. „Hierzu laufen
derzeit klinische Studien“, erklärt Finger.

Frühe Ernährungsumstellung schützt die Netzhaut
Bei der diabetischen Retinopathie, einer häufigen Folge der
Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus, gehört die Ernährung schon lange
zum festen Bestandteil der Diabetestherapie. „Neuere Studien zeigen, dass
eine mediterrane Kost mit viel Obst, Gemüse und Fisch sowie eine
reduzierte Kalorienaufnahme tatsächlich das Entstehen und Fortschreiten
der Netzhauterkrankung verlangsamen kann“, sagt der Augenarzt. Besonders
entscheidend sei dabei eine frühzeitige Ernährungsumstellung. „Wer von
Anfang an konsequent auf eine gesunde Ernährung achtet, tut seiner
Netzhaut den größten Gefallen“, so Finger.

Über Lebensstil stärker aufklären
Ob AMD, Glaukom oder diabetische Retinopathie: Gesunde Ernährung hat –
ebenso wie regelmäßige Bewegung – in allen Fällen einen positiven Einfluss
auf die Augengesundheit. „Wir Ärztinnen und Ärzte sollten
Lebensstilhinweise künftig stärker in unsere Beratung einbinden“, rät
Finger. Eine mediterrane Kost könne dabei nicht nur die Augen schützen,
sondern insgesamt zur Vorbeugung altersassoziierter Erkrankungen
beitragen.

Die DOG 2025, der Kongress der medizinisch-wissenschaftlichen
Augenheilkunde, beginnt am 25. September und läuft bis zum 28. September
2025 im Berliner Estrel. Am 25. September findet auch die Kongress-
Pressekonferenz vor Ort und online statt. Das Programm sowie den Link zur
Anmeldung finden Sie hier: https://idw-online.de/de/event79990

Weiterführende Literatur:

•       Welzel et al. Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel beim Glaukom.
Die Ophthalmologie [submitted].
•       Chronopoulos, Garzone, Finger. Risikomodifikation durch Ernährung
und Nahrungsergänzungsmittel bei diabetischen Augenerkrankungen. Die
Ophthalmologie [submitted].
•       Mauschitz, Goerdt, Helbig, Holz, Finger, Brandl. Ernährung und
Nahrungsergänzungsmittel bei altersabhängiger Makuladegeneration. Die
Ophthalmologie [submitted].

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