Wenn die Lunge versteinert
Lungenfibrose: Frühe Diagnose und strukturierte Versorgung sind
entscheidend
- Forschung: Neue Therapieansätze wecken Hoffnung auf bessere Prognose
- Weltlungentag am 24. September: Aufklärung ist wichtig
Lungenfibrose ist eine stille, aber schwerwiegende Krankheit. Die
chronische Erkrankung führt zu einer schleichenden, unumkehrbaren
Vernarbung des Lungengewebes bis hin zu einer „versteinerten“ Lunge. Umso
wichtiger ist eine frühe Diagnose. Doch häufig wird die Lungenfibrose erst
spät erkannt, weil die Symptome mit anderen Krankheiten wie Asthma oder
COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung) verwechselt werden. Die
Folge ist ein langer Diagnose-Marathon.
Viele Betroffene erhalten ihre Diagnose erst nach Monaten oder sogar
Jahren. Es verstreicht wertvolle Zeit, in der die Krankheit unbehandelt
fortschreitet und die Prognose immer schlechter wird. Durch die krankhafte
Vermehrung und Verhärtung des Bindegewebes, medizinisch als Fibrosierung
bezeichnet, wird das Lungengewebe zunehmend steif und verliert seine
Elastizität. Die Lunge kann sich nicht mehr ausreichend ausdehnen, was die
Aufnahme von Sauerstoff aus der Atemluft erheblich einschränkt.
Besonders tückisch ist die sogenannte „rheumatische Lunge“. Etwa acht bis
zehn Prozent der Menschen mit rheumatoider Arthritis entwickeln eine
interstitielle Lungenerkrankung (ILD) – oft lange unbemerkt. Eine ILD kann
zu einer Lungenfibrose führen. Die Symptome tretend schleichend auf, daher
wird die Erkrankung häufig nicht erkannt. Experten gehen davon aus, dass
in Deutschland eine erhebliche Zahl von Lungenfibrose-Fällen noch nicht
diagnostiziert ist. Die Folgen für die Betroffenen können gravierend sein.
„Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose ist oft
fragmentiert und nicht interdisziplinär“, beklagt Traugott Gruppe,
Medizinischer Direktor Deutschland bei Boehringer Ingelheim. Das
Pharmaunternehmen forscht seit mehr als 100 Jahren an Therapien für
Atemwegs- und Lungenerkrankungen mit dem Ziel, die Sterberaten zu senken.
„Wir brauchen mehr spezialisierte Lungenzentren mit interdisziplinären
Fallkonferenzen, sogenannten ILD Boards, und spezielle Netzwerke, sagt
Gruppe. Früherkennung und eine strukturierte Betreuung seien entscheidende
Faktoren im Kampf gegen die Krankheit. „Die Realität sieht leider anders
aus. Die vor allem anfänglich eher unspezifische Symptome führen in knapp
der Hälfte der Fälle häufig zu Fehl- oder verzögerten Diagnosen, und
selbst nach einer korrekten Diagnose wird eine adäquate Therapie oft
hinausgezögert.“
Eine Heilung der Lungenfibrose ist derzeit nicht möglich. Aber wenn die
Krankheit engmaschig kontrolliert und rasch behandelt wird, steigt die
Chance auf eine höhere Lebenserwartung. Ziel der Therapie ist es, das
Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, Symptome zu lindern und die
Lebensqualität zu verbessern. Zum Einsatz kommen antifibrotische
Medikamente, die die Gewebeverhärtung bremsen und den Funktionsverlust der
Lunge verlangsamen. Ergänzend werden Maßnahmen wie Atemphysiotherapie,
Sauerstofftherapie und Bewegungsprogramme empfohlen.
Und es besteht Hoffnung auf eine bessere Prognose für viele Betroffene,
denn die Forschung macht Fortschritte. „In der Entwicklung neuer
Wirkstoffe sehen wir eine große Chance, die Lebensqualität und
Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten mit Lungenfibrose
nachhaltig zu verbessern“, sagt Gruppe.
Nehmen Sie mögliche Symptome einer Lungenerkrankung ernst und finden Sie
mit unserem Lungenfibrose-Selbsttest heraus, ob eine Lungenfibrose
dahinterstecken könnte: https://patient.boehringer-ing
/lungenfibrose-selbsttest/
Lungenfibrose – kurz erklärt
- Bei einer Lungenfibrose vernarbt das Lungengewebe. Das erschwert das
Atmen und es gelangt weniger Sauerstoff ins Blut. Alltägliche Aktivitäten
wie Treppensteigen oder kurze Spaziergänge werden zur Herausforderung.
Atemnot und Sauerstoffmangel führen zu chronischer Müdigkeit und
Erschöpfung.
- Lungenfibrosen entstehen im Kontext sogenannter interstitieller
Lungenerkrankungen (ILDs). Es gibt mehr als 200 verschiedene ILDs und mehr
als 100 bekannte Ursachen, die eine Lungenfibrose auslösen können.
- Die Lungenfibrose zählt zu den seltenen Erkrankungen. In Deutschland
sind aktuell mindestens 130.000 Menschen betroffen. Die Dunkelziffer
dürfte deutlich höher liegen, weil viele Patientinnen und Patienten
zunächst eine falsche Diagnose erhalten.
- Nach heutigem Kenntnisstand kann die Vernarbung der Lunge nicht
rückgängig gemacht werden. Lungenfibrose ist eine lebensbedrohliche
Erkrankung. Aber wenn sie engmaschig kontrolliert und rasch behandelt
wird, erhöht sich die Chance auf bessere Therapieerfolge und eine höhere
Lebenserwartung.
- Die Ungewissheit über den Krankheitsverlauf belastet die Betroffenen
zusätzlich. Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der neben der
medikamentösen Therapie auch psychosoziale Bedürfnisse berücksichtigt, ist
daher unerlässlich. Dazu zählen beispielsweise pneumologische
Rehabilitation und Zugang zu Selbsthilfegruppen.
- Mit Forschung an neuen Wirkstoffen und der Entwicklung innovativer
Therapien trägt Boehringer Ingelheim zur Verbesserung der Versorgung bei.
Außerdem investiert das Pharmaunternehmen in digitale Tools, zum Beispiel
einen Lungenfibrose-Selbsttest, setzt sich für medizinische Fortbildung
und Aufklärung ein und kooperiert mit Fachgesellschaften und
Patientenorganisationen.
Originalpublikation:
https://www.boehringer-ingelhe
die-lunge-versteinert
