4. Patienten-Experten Konferenz in Berlin: Patient:innen gestalten Zeitenwende in der Krebsforschung mit
Die Krebsmedizin steht vor einer Zeitenwende: Personalisierte Therapien,
die Nutzung riesiger Datenmengen und der Einsatz von Künstlicher
Intelligenz (KI) verändern rasant Forschung und Versorgung. Doch eine
entscheidende Frage bleibt: Wer bestimmt, welche Innovationen wirklich
relevant für die Patient:innen sind? Antworten darauf sucht die 4.
Nationale Patienten-Experten Konferenz, die heute in Berlin startet.
Rund
200 Teilnehmende aus Politik, Wissenschaft, Klinik und
Patientenvertretungen diskutieren drei Tage lang die Zukunft der
Krebsmedizin – aus der noch ungewöhnlichen Perspektive: Patient:innen als
Forschungspartner.
Patient:innen im Mittelpunkt
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) treibt diesen
Kulturwandel konsequent voran. Patient:innen wirken frühzeitig in Studien
mit, gestalten Programme wie die Patienten-Experten Akademie (PEAK) und
stehen auch bei den jährlichen Konferenzen im Zentrum. Die Botschaft ist
klar: Patient:innen sind nicht nur Teilnehmende, sondern Expert:innen aus
gelebter Erfahrung.
Stimmen zur Konferenz
„Als Patientinnen und Patienten wollen wir nicht nur über Krebsforschung
informiert werden, sondern diese auch mitgestalten. Gerade bei Klinischen
Studien ist unsere Perspektive wichtig: Wir Patienten hoffen auf mehr
Heilung und längeres Überleben durch zielgerichtete Forschung,“ sagt Ulla
Ohlms, Mitglied im NCT Patientenforschungsrat.
Patientenbeteiligung ist ein elementarer Bestandteil der Nationalen Dekade
gegen Krebs, einer Initiative des Bundesministeriums für Forschung,
Technologie und Raumfahrt (BMFTR), die den Ausbau des NCT von zwei auf
sechs Standorte vorantreibt: „Es ist unser Ziel, dass wissenschaftliche
Erkenntnisse schneller in die Versorgung gelangen – und dass Patientinnen
und Patienten stärker in den Forschungsprozess einbezogen werden. Die
Patienten-Experten Konferenz zeigt, wie erfolgreiche Partizipation in der
Krebsforschung gelingen kann. Insbesondere bei Künstlicher Intelligenz ist
es entscheidend, dass Patientinnen und Patienten von Beginn an
mitgestalten. Ihre Perspektive stellt sicher, dass technologischer
Fortschritt den Betroffenen dient - wir wollen so die Grundlagen schaffen,
um Leben zu retten und Leid zu lindern“, so Dorothee Bär, Bundesministerin
für Forschung, Technologie und Raumfahrt, anlässlich der Konferenz.
Auch die Wissenschaft betont die Bedeutung dieser Entwicklung:
„Künstliche Intelligenz verändert die Krebsmedizin aktuell grundlegend –
vor allem in der molekularen Diagnostik und Erarbeitung personalisierter
Therapien, zukünftig möglicherweise auch bis hin zur Prävention. Damit
dieser Wandel den Patient:innen zunehmend zugutekommt, brauchen wir ihre
Beteiligung von Anfang an. Die Patienten-Experten Konferenz ist dafür ein
sehr hilfreiches Forum,“ erklärt Prof. Ulrich Keilholz, Sprecher im
Lenkungsausschuss NCT Berlin und Direktor des Charité Comprehensive Cancer
Center.
Politisch gewollt und breit getragen
Veranstalter der Konferenz ist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ),
Träger aller sechs NCT Standorte. Unterstützt wird die Konferenz vom
BMFTR, der Deutschen Krebshilfe und dem Haus der Krebs-Selbsthilfe. Damit
wird deutlich: Patientenbeteiligung ist kein „nice to have“, sondern
politisch gewollt – und der Prüfstein für eine Krebsforschung, die
relevant, menschlich und zukunftsfähig ist.
Programm und Ausblick
Die dreitägige Konferenz bietet ein vielfältiges Programm mit Keynotes,
Podiumsdiskussionen, Workshops und einem Science Slam. Themen reichen von
KI-basierten Anwendungen in molekularen Tumorboards über digitale
Prävention bis hin zu Fragen der Ethik und Patientenvertretung. Doch
ebenso wichtig wie die Bühne sind die Gespräche dazwischen: in Pausen, auf
Fluren und beim Netzwerken entstehen Ideen und Allianzen, die die
Zeitenwende in der Krebsmedizin weiter vorantreiben.
Weitere Informationen: www.nct.dkfz.de