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Ultraschall durchs Augenlid erkennt gefährlichen Hirndruck – schnell und ohne Strahlen

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Immer wieder starke Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Übelkeit: Hinter
solchen Symptomen kann sich ein gefährlich erhöhter Hirndruck verbergen.
Eine kurze Ultraschalluntersuchung am Auge – die sogenannte
Optikusnervenscheiden-Sonografie (ONSD) – ermöglicht es, diesen Hirndruck
schnell, schonend und ohne Strahlenbelastung zu erkennen.

Die Deutsche
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) weist darauf
hin, dass die Methode bedeutende Vorteile für die Diagnose, Behandlung und
Verlaufskontrolle neurologischer Erkrankungen bietet und künftig stärker
in der klinischen Routine verankert werden sollte.

Auf ihrer Online-Pressekonferenz vergangene Woche stellte die DEGUM das
Verfahren vor und betonte, dass Ultraschall in der Neurologie neue
diagnostische Perspektiven eröffnet.

(Wer die Pressekonferenz verpasst hat, kann sie hier anschauen: https
://thieme-
my.sharepoint.com/personal/heinke_schoeffmann_thieme_de/_layouts/15/onedrive.aspx?id=%2Fpersonal%2Fheinke%5Fschoeffmann%5Fthieme%5Fde%2FDocuments%2FDEGUM%2DPK%20Oktober%202025&ga=1)

„Die Optikusnervenscheiden-Sonografie ist ein einfach anwendbares, nicht-
invasives und hochrelevantes Verfahren, mit dem sich ein erhöhter
Hirndruck frühzeitig feststellen lässt“, sagt Professor Dr. Michael Ertl,
Leiter der Sektion Neurologie der DEGUM. „Unser Ziel ist, damit Diagnosen
zu beschleunigen, unnötige Eingriffe zu vermeiden und die Prognose der
Patientinnen und Patienten zu verbessern.“

Beim ONSD-Ultraschall wird ein passender Schallkopf sanft auf das
geschlossene Augenlid aufgesetzt. Die Untersuchung macht sich zunutze,
dass sich Veränderungen in der Regel an der Hülle des Sehnervs zeigen,
wenn der Druck im Schädelinneren steigt. Für die Betroffenen bedeutet das:
keine Strahlenbelastung, keine Schmerzen, kein Eingriff. Bislang wurde ein
erhöhter Hirndruck meist mit computertomografischen oder
magnetresonanztomografischen Aufnahmen (CT oder MRT) oder durch eine
invasive Liquordruckmessung über eine Lumbalpunktion festgestellt. Diese
Verfahren liefern zwar sehr genaue Ergebnisse, sind jedoch zeitaufwändig,
belastend oder nicht überall sofort verfügbar. „Die Optikusnervenscheiden-
Sonografie bietet hier eine wertvolle, patientenschonende Ergänzung,
insbesondere in Notfallsituationen oder wenn eine invasive Messung nicht
möglich ist“, erklärt Ertl. Das Verfahren eignet sich nicht nur für akute
neurologische Notfälle, sondern auch für die Verlaufsbeobachtung – etwa
nach Kopfverletzungen, bei Hirnblutungen oder nach einer Wiederbelebung.

Gefährlich und oft übersehen: Der Pseudotumor cerebri
Ein Beispiel für eine Erkrankung, bei der der ONSD-Ultraschall besonders
hilfreich ist, ist der sogenannte Pseudotumor cerebri (medizinisch:
idiopathische intrakranielle Hypertension). Dabei kommt es zu einem
erhöhten Hirndruck, ohne dass ein Tumor, eine Blutung oder eine andere
erkennbare Ursache vorliegt. Typische Symptome sind lageabhängige
Kopfschmerzen, die im Liegen zunehmen sowie Sehstörungen durch den Druck
auf den Sehnerv. „Diese Erkrankung wird leider oft erst spät erkannt, weil
die Symptome – wie Kopfschmerzen oder Sehstörungen – zunächst unspezifisch
sind und leicht anderen Ursachen zugeschrieben werden“, so Ertl. „Dabei
lässt sie sich gut behandeln, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert wird.“

„Übergewicht ist der wichtigste Risikofaktor“, erklärt der Neurologe aus
Günzburg. Therapeutisch stehe daher Gewichtsreduktion an erster Stelle.
Akut könne der Hirndruck durch das Ablassen von Nervenwasser gesenkt
werden. „Gerade hier kann der Ultraschall helfen, die Erkrankung früher zu
erkennen und die Behandlung rechtzeitig einzuleiten“, so Ertl weiter.

DEGUM unterstützt Ausbildung und Leitlinienarbeit
Internationale Fachgruppen, in denen die DEGUM maßgeblich mitgearbeitet
hat, haben bereits einheitliche Mess- und Qualitätsstandards für die ONSD-
Sonografie definiert. Um die Methode bundesweit zu etablieren, bietet die
DEGUM Aus- und Weiterbildungskurse für Ärztinnen und Ärzte an, in denen
die Untersuchung praktisch erlernt werden kann. „Die ONSD lässt sich mit
überschaubarem Aufwand verlässlich erlernen – entscheidend sind
strukturierte Schulung und Qualitätssicherung“, betont Ertl. Zugleich
arbeitet die Fachgesellschaft an einer eigenen Leitlinie, um die Methode
künftig fest in den medizinischen Standards zu verankern.

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