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14. Kolumne von Léonard Wüst: Wie die Zeiten sich geändert haben!

Beachvolleyball mitten in SurseeSo wie auf dem Bild sah es vorletztes Wochenende aus in der Altstadt von Sursee.Da spielten gut gebaute junge Damen und Herren in knappen, attraktiven Outfits Volleyball, mitten unter vielen Zuschauern.

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit völlig undenkbar in der damals katholisch – konservativen Innerschweiz.

 

Rückblende: Ende Sommer 1957 wurde ich eingeschult. 1. Klasse, knapp über 60 Schüler, ausschliesslich Knaben, knapp über 60 Mädchen besuchten eine Parallelklasse. Selbst die Pausenplätze waren damals aufgeteilt : Innenhof Zugang nur für die Mädchen, Außenhöfe für die Knaben.
Damals gab es auch noch die Männerbadi und ca. 500 Meter entfernt, am andern Seeufer die Wyberbadi. Natürlich schwamm man ab und zu zur Wyberbadi hinüber, nicht aus Interesse an den Wybern, dafür waren wir noch zu jung, sondern einfach, weil es verboten war.

Anfang der 1960er Jahre entstand dann das neue Strandbad, Zutritt für Weiblein und Männlein gestattet. So entschlossen wir uns mal eines Sonntags, ein paar Sandwiches und Getränke einzupacken und ins Strandbad zu gehen. Da warnte aber einer aus unserer Mitte: Achtung, im neuen Strandbad sei das verboten, es stehe dort ein Schild mit der Aufschrift : Picknick verboten.

So begaben wir uns also ohne Fressalien und Getränke an den See. Wir entdeckten dort auch das erwähnte Schild, lasen darauf aber zu unserem Erstaunen: Bikinis verboten.

So wurde zuerst mal unser Kamerad gerüffelt, der falsche Informationen geliefert hatte, und uns damit um unser Picknick gebracht hatte. Als nächstes dann erkundigten wir uns beim Bademeister was denn ein Bikini war – und von da an nahmen wir unsere Verpflegung wieder mit in die Badi.

Nach 2 oder 3 Jahren war dann das Schild auch nicht mehr da und die katholische Zentralschweiz hat das tatsächlich auch überlebt.

 

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