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12. Kolumne von Léonard Wüst: Die Schweiz wird noch richtig progressiv.

Früher Kapuzinerkloster, jetzt Frauenräume SurseeSchon fast undenkbar, da bestreikt doch letztes Jahr die Gewerkschaft UNIA in Bern die eigene Führung.

Streiken gehört bei uns nicht gerade zum Alltag, Gott sei Dank, aber dann gerade noch so etwas fast Unglaubliches.

 

 

Wobei, es verdichten sich die Zeichen und Taten von sehr ungewöhnlichen Geschehnissen schon seit ein paar Jahren, kleiner Rückblick:

1998 wird in Sursee das Kapuzinerkloster (reines Männerkloster) geschlossen, wegen Nachwuchsmangel, keine Ueberraschung angesichts des Zölibats usw.

 

Da zur gleichen Zeit die „Frauenräume Sursee“ wegen Abriss des Hauses, wo man eingemietet war, neuen Platz benötigte, brachte jemand die Idee auf den Tisch, sich im ehemaligen Kloster einzumieten.

frauenräumehinweistafelnAnfangs dachte jedermann/frau dies sei ein gelungener Witz. Das wurde aber so weiterverfolgt und schlussendlich kaufte die katholische Kirchgemeine Sursee das Kloster und bald darauf wurde über Kredite, Investitionen, Einmietung der Frauenräume usw. an einer Gemeindeversammlung abgestimmt.

Die Versammlung musste vom grossen Rathaussaal, wo man sonst die Gemeindeversammlungen abhielt, in die um einiges grössere Stadthalle verlegt werden, da der Andrang der Stimmberechtigten extrem gross war, vor allem die Frauen hatten mobilisiert.

Nach den üblichen Diskussionen wurde, wie immer, wenn nicht ausdrücklich per Antrag eine geheime Abstimmung gefordert wird (über den auch abgestimmt werden muss), mit offenem Handmehr abgestimmt und dem Antrag für die Frauenräume im ehemaligen Männerkloster wurde mit überragender Mehrheit zugestimmt.

Sowas wäre ein paar Jahre vorher noch undenkbar gewesen. Wobei, wenn die Frauen schon früher ins Kloster gezogen wären, hätte es vielleicht keine Nachwuchssorgen bei den Kapuzinern gegeben, aber bei den Klerikern werden ja eher junge Knaben bevorzugt.

Ein paar Jahre später (2003), anderes Thema: Im Bundeshaus in Bern ereignet sich fast Unvorstellbares: ein amtierender Bundesrat, in diesem Fall eine Bundesrätin, wird abgewählt. Dies hatte es vorher in der Geschichte des Bundesstaates (Gründung 1848) nur zweimal gegeben, 1854 und 1872.

Der Gag, eine Amtsdauer, d.h. 4 Jahre später, wurde der, anstelle von Ruth Metzler im Jahre 2003 gewählte Christoph Blocher, seinerseits ebenfalls abgewählt, die Groteske war perfekt.

Letzte Woche wurde im Kanton Luzern ein Verein christlich demokratischer Kosovaren gegründet, der als Sektion der CVP Luzern(christlich demokratische Volkspartei) angegliedert wird.

Die erhofft sich, dank diesen eingebürgerten Kosovaren im kommenden Herbst bei den anstehenden Wahlen ein paar Stimmen mehr zu generieren.

Dies zeitigte jetzt ungeahnte Folgen der anderen Art, wurde doch am vergangenen Dienstag mit Behgjet Pacolli ein millionenschwerer Schweizer Bürger zum neuen Staatspräsidenten des Kosovo gewählt, zusätzlich zum amtierenden Premierminister Hashim Thaci, der u.a. auch an der Universität in Zürich studiert hatte.

Somit sind ja die Eidgenossen im Kosovo besser integriert, als umgekehrt.

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